Mario Lemieux gab am Dienstag seinen Rücktritt vom aktiven Sport bekannt. Was bleibt sind zahlreiche unvergessene Momente einer der wohl herausragendsten Eishockeykarrieren der Geschichte.
Die letzte NHL-Woche stand ganz im Zeichen von Mario Lemieux. Der Besitzer und Kapitän der Pittsburgh Penguins erklärte am Dienstagnachmittag seinen Rücktritt als Spieler. Damit fand eine legendäre Karriere ein Ende, welche eine ganze Generation von Eishockeyfans in ihren Bann zog. Wer die Pressekonferenz mitverfolgen konnte bemerkte, dass es “Le Magnifique” nicht leicht gefallen war seine Schuhe an den Nagel zu hängen. Doch Lemieux erklärte, dass er nicht mehr auf jenem Niveau spielen konnte, welches er in der Vergangenheit gewohnt war und zudem habe er realisiert, dass für ihn seine Gesundheit und seine Familie die wichtigsten Dinge auf der Welt sind.
Als Mario Lemieux, im Jahr 1984, als Nummer Eins Draftpick von den Laval Voisins zu den Pittsburgh Penguins in die Profiliga wechselte, wurde er, wie so viele vor ihm, sofort mit dem Begriff „Franchise“-Spieler belegt. Immerhin hatte er in der QMJHL in 70 Spielen der Regular Season unglaubliche 282 Scorerpunkte erzielt und unterstrich in den Playoffs mit 52 Zählern aus 14 Spielen seine außergewöhnlichen Fähigkeiten.
Im Französischen bedeutet „le mieux“ „der Beste“ und in Pittsburgh war man sich auch schnell einig. Der Frankkanadier sollte die damals wirklich schwachen Penguins zu neuen Höhenflügen führen. Doch Lemieux war nicht der spektakuläre Star der Medien. Er galt als sehr schüchtern und hatte zudem nicht allzu große Sicherheit im Umgang mit der Englischen Sprache. Die sprachlichen Differenzen hat er bestens überwunden, doch in seiner Persönlichkeit blieb er immer zurückhaltend und scheut bis heute die Profilierung im Rampenlicht.
Auf dem Eis blühte der Jungstar hingegen von Beginn weg richtig auf und verbuchte bereits in seiner ersten Saison 100 Scorerpunkte, was ihm auch die Calder Trophy des besten Rookies der NHL bescherte. In seinen insgesamt 17 NHL Spielzeiten verbuchte er 690 Tore und 1033 Vorlagen. 76 Treffer und 96 Assists kamen in weiteren 107 Spielen um die Stanley Cup Playoffs dazu. Lemieux war immer für die Pittsburgh Penguins im Einsatz und holte 1991 und 1992 auch erstmals den Stanley Cup in die Steel City.
Weitere NHL- Trophäen in seiner Sammlung: Zwei Conn Smythe Trophies für den MVP der Playoffs, sechs Art Ross Trophies für den besten Scorer der Regular Season, drei Hart Trophies für den MVP der Regular Season, vier Lester B. Pearson Trophies für den hervorstechendsten Spieler der NHL und eine Bill Masterton Trophy für jenen Spieler der Beharrlichkeit, Fairness und Hingabe zum Eishockeysport am besten veranschaulicht.
Neben den sportlichen Erfolgen überschatteten aber auch zahlreiche Verletzungen die große Karriere des Mario Lemieux. „Le Magnifique“ war sehr oft zum Zusehen verurteilt. Zu oft - als es ein Spieler mit seiner Gabe und Hingebung verdient hätte. Nicht auszudenken wie seine Scoring-Statistiken ausgesehen hätten, wäre er verletzungsfrei über die 20 Jahre seiner Eishockeykarriere gekommen.
Angefangen hat die Verletzungsmisere nach seiner besten Punktesaison (199 Punkte) 1988-1989. Die darauf folgenden zwei Spielzeiten verpasste Lemieux zum größten Teil wegen hartnäckiger Rückenprobleme. In den Playoffs 1990-1991 meldete sich Lemieux aber eindrucksvoll zurück und überragte mit 16 Toren und 28 Vorlagen in nur 23 Spielen. Daraus resultierte der erste Stanley Cup Triumph für die Pittsburgh Penguins und seine erste Conn Smythe Trophy für den MVP der Playoffs. Ein Jahr später wiederholte er das Ganze und sicherte sich seinen zweite Stanley Cup Ring.
In der Saison 1992-1993 wurde bei Lemieux Lymphknotenkrebs diagnostiziert. „Le Magnifique“ holte sich aber trotz einer Pause von rund sechs Wochen den Titel des besten Scorers (160 Punkte aus 60 Spielen) und besiegte, was noch viel wichtiger war, auch seine Krankheit. Eine Inspiration für alle Menschen. Das All-Star Game 1993 in Montreal wurde zu einem sentimentalen Höhepunkt in der Karriere des Frankokanadiers.
Aufgrund gesundheitlicher Probleme verpasste er 62 Spiele der Saison 1993-94 und die gesamte Spielzeit 1994-95. Doch schon kurze Zeit später kämpfte sich Lemieux wieder zurück und heimste in den folgenden zwei Spielzeiten wieder die Trophäe für den besten Scorer der Liga ein. 1997 gab Mario Lemieux dann erstmals seinen Rücktritt als aktiver Eishockeyspieler bekannt.
1999 kaufte er die Pittsburgh Penguins und rettete das Team vor dem drohenden Bankrott. Am 27.12.2000 dann die glorreiche Rückkehr der Nummer 66 in den Eisrink. Mit einem Tor und zwei Assists feierte Lemieux, beim 5:0 Erfolg gegen die Toronto Maple Leafs, gleich einen Einstand nach Maß. In dieser Saison der Frankokanadier 35 Tore und 41 Vorlagen aus 43 Partien und die Penguins stießen bis ins Conference Finale vor. Bis heute die letzte Playoff-Teilnahme der Pittsburgh Penguins.
Bis zu seinem endgültigen Rücktritt am vergangenen Dienstag konnte Lemieux nie mehr eine volle Saison durchspielen. Was bleibt sind zahlreiche unvergessliche Momente in der so glanzvollen Karriere des Mario Lemieux.
Zum Beispiel Lemieux’s Siegestreffer im letzten Match des Canada Cup Finales 1987 gegen die übermächtige UDSSR. In einem unglaublich kampfbetonten und engen Spiel erzielte Super Mario 1:26 Minuten vor dem Ende, nach Pass von Gretzky, den viel umjubelten Siegestreffer. Auch der Kommentar des TV-Sprechers ging damals in die Geschichte ein: "Murphy ... to Gretzky ... to Lemieux ... he scores!". Eine ganze Nation war erlöst.
Unvergessen auch seine fünf Treffer am 31.12.1988 im Heimspiel gegen die New Jersey Devils. Lemieux traf auf fünf verschiedene Arten: bei gleicher Spieleranzahl, in Unterzahl, in Überzahl, nach Penalty und einmal ins leere Tor. Dieses Kunststück wurde bis heute von keinem Spieler zustande gebracht.
Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City wurde Lemieux als Kapitän von Team Canada nominiert und verhalt den Ahornblättern zum ersten Olympiasieg seit 50 Jahren.
Danke für diese denkwürdigen Augenblicke.
NHL Trophäen von Mario Lemieux
Art Ross
1988, 1989, 1992, 1993, 1996, 1997
Masterton
1993
Calder
1985
Conn Smythe
1991, 1992
1st Team All-Star
1988, 1989, 1993, 1996, 1997
2nd Team
1986, 1987, 1992, 2001
Hart Memorial
1988, 1993, 1996
Lester B. Pearson
1986, 1988, 1993, 1996
Stanley Cup
1991, 1992
1 comment:
Guter Artikel, mein lebenslanger Glaubensstreiter!
Eigentlich bist Du auch ein Lemieux-Fan! Aber das ist nicht schwer, im Unterschied zu allen Spielern aller Zeiten hat er Kraft, Schnelligkeit, geniale Technik, Scorerqualitäten, Passgenialität und Führungspersönlichkeit in einer Person vereint. Nicht auszudenken wenn dieser Spieler nicht so von Verletzungen und Krankheiten geplagt worden wäre (Erinnere an das Atomduo: Jaromir Jagr-Mario Lemieux).
Zudem hat er aus seinem gnadenlosen Talent und seinem Spielwitz, mit dem er jahrelang die NHL dominierte, wie wohl nur Gretzky in den 80ern, nie eine Stellung im Rampenlicht verlangt. Bescheiden wie er war begnügte er sich ein „Spieler der Herzen“ zu werden, der jeden zeigt dass es auch einen Weg zurück gibt! Wayne Gretzky mag für die Meisten der beste Spieler aller Zeiten gewesen sein (was auch stimmen kann), doch Mario Lemieux hat gezeigt, dass auch Karrieren die von Rückschlägen (noch und nöcher) geplagt wurden, schillernd sein können. Wohl viele, nicht nur ich, werden sagen dass niemals ein Spieler einzelne Games so beherrschen wird können wie Mario Lemieux, die glorreiche Nr. 66. !Mario Du bist der beste für mich, EVER! Thanx for the Show Super Mario!!!
Stefan K. Müller, 27.01.2005
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