Tuesday, June 05, 2007

Slovnaft Extraliga –Ein alter Bekannter als neuer Meister

(im Eishockey World Magazin Nr.52, Mai/Juni 2007)
Slovnaft Extraliga –Ein alter Bekannter als neuer Meister

Nach dem überraschenden Meistertitel des MsHK Zilina im Vorjahr blieb die slowakische Extraliga in der abgelaufenen Saison von Überraschungen weitgehend verschont. Zum Meister kürte sich das favorisierte Team des HC Slovan Bratislava. Wie schon so oft wurden die Hauptstädter nur durch die finanziell starken Traditionsteams aus Kosice, Trencin und Zvolen gefordert. Neu ist in der Extraliga hingegen der gemeinsame Ligasponsor. Seit dem 16. Jänner nennt sich die Liga nun offiziell Slovnaft Extraliga.

Zurück zum Sportlichen und gleich wieder zum Meister nach Bratislava. Über weite Strecken der Saison beherrschte Slovan die Konkurrenz und präsentierte sich äußerst souverän. Aufgrund fehlender Motivation schlitterten die Hauptstädter im letzten Viertel der Regular Season allerdings in eine arge Formkrise und beendeten den Grunddurchgang nur auf Rang Drei. Die Misere der fehlenden Einstellung setzte sich dann auch noch zu Beginn des Viertelfinales fort, als die Mannen von Zdeno Ciger in der best-of-seven-Serie gegen Poprad bereits mit 1:2 zurücklagen. Ab diesem Zeitpunkt vollzog sich aber eine wundersame Wandlung, Slovan überzeugte wieder durch mannschaftliche Geschlossenheit und verlor in den gesamten Playoffs kein einziges Spiel mehr. Im Semifinale zerlegte das Team aus Pressburg den HKM Zvolen mit 4:0 Siegen (Ergebnisse: 4:0, 3:1, 10:1, 3:1).
Unbeeindruckt von der lautesten Zuschauerkulisse der Liga vollzog sich die Machtdemonstration der Dunkelblauen auch im Finale gegen Dukla Trencin. Mit 4:0 Siegen (Ergebnisse: 4:2, 5:3, 3:1, 4:1) sicherte sich der HC Slovan Bratislava souverän den sechsten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Hervorstechend Marek Uram mit 43 Toren und 41 Vorlagen aus 67 Matches. Zusammen mit Martin Kulha und Roman Kukumberg bildete der langmähnige Flügelflitzer die überragende Angriffsformation der Liga. In den Playoffs liefen Michail Hreus und die routinierten Verteidiger Milan Hruska und Petr Pavlas ebenso zu Hochform auf. Überzeugen konnte auch der erst 24jährige Goalie Sasu Hovi mit einer Fangquote von 93.56 Prozent.

Finalgegner Trencin, welcher über den MHC Martin (4:0) und Grunddurchgangsieger Kosice (4:2) ins Finale gelangte kann gleichfalls auf eine gelungene Saison zurückblicken. Herausragend im ehemaligen Armeesportklub, Tibor Melicharek (38 Tore und 35 Assits), der den gefürchteten ersten Block mit Oldboy Pardavy und Kollar anführte. Zwischen den Pfosten knüpfte Miroslav Hala an seine tolle Performance aus der Spielzeit 2005-2006 an und stellte beim Semifinal-Triumph sein Gegenüber Miroslav Lipovsky aus Kosice deutlich in den Schatten.

Am Keeper alleine mangelte es beim HC Kosice aber freilich nicht. Wie in den vergangenen Spielzeiten ging den Ostslowaken nach tollem Grunddurchgang in den Playoffs wieder einmal die Luft aus. Die Viertelfinalserie gegen den HK 36 Skalica (4:1 Siege) dominierte das Team von Jan Sterbak noch eindrucksvoll. Doch das offensiv ausgerichtete Spielsystem funktionierte gegen das beherzt kämpfende Kollektiv von Dukla Trencin im Halbfinale nicht mehr wirklich.
Die Blueliner Droppa und Javin sowie die Angreifer Faith, Kmit und Spilar vermochten nicht an die Leistungen des Grunddurchgangs anzuschließen.

Ähnlich die Situation beim HKM Zvolen. Nach tadelloser Vorrunde bereitete der HK Nitra der Mannschaft von Ladislav Svozil bereits in der ersten Playoffrunde große Mühe (4:2 Siege). Beim peinlichen Sweep gegen den späteren Meister aus Bratislava trafen die Zvolener in vier Halbfinalspielen nur ganze drei Mal ins Schwarze. Erwähnenswert bleiben Angreifer Turek (59 Skorerpunkte), Powerplaygestalter Kraysel und Verteidigungschef Babka.

Weit entfernt von einer Wiederholung der Finalteilnahme aus der Vorsaison zeigte sich der HC Poprad. Topskorer Arne Krotak stand nach dem Abgang seines kongenialen Partners Miroslav Skovira nach Krefeld und der Verletzung von Rene Jarolin allein auf weiter Flur. Aus im Viertelfinale.
Nitra, mit den Schlüsselakteuren Kolnik und Kmec sowie dem erst 20jährigen Goalie Branislav Konrad enttäuschte im Grunddurchgang als Siebenter und scheiterte trotz ansprechender Leistung ebenfalls im Viertelfinale.
Endstation hieß es in der ersten Playoff-Runde auch für den MHC Martin und den HK 36 Skalica.
Der MHk Liptovsky Mikulas und Titelverteidiger MsHK Zilina, welcher nach totalem Ausverkauf abgeschlagen Letzter wurde, verfehlten die Playoffs klar.
Absteiger gibt es nach dieser Saison keinen, denn die Meisterschaft soll in der kommenden Spielzeit mit den Aufsteigern MHK Kezmarok und HK Spisske Nova Ves auf zwölf Teams aufgestockt werden. Ob das an der klaren Rollenverteilung in der Slovnaft Extraliga etwas ändern kann scheint eher ungewiss.

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