Monday, August 07, 2006

T-Com Extraliga Slowakei: Wachablöse der Traditionsklubs

(in Eishockey World #43 Juni/Juli 2006)

T-Com Extraliga Slowakei: Wachablöse der Traditionsklubs

Nach der hochkarätigen letzen Spielzeit, in der zahlreiche NHL-Stars in der Extraliga ihre Künste unter Beweis stellten, war in der 13. Auflage der slowakischen Meisterschaft wieder Schonkost an der Tagesordnung. Große Namen fehlten und auch die dominierenden Teams der Vergangenheit aus Bratislava, Trencin, Zvolen und Kosice hatten bei der Titelvergabe nichts mitzureden. Einzig der Austragungsmodus erinnerte noch an die glorreiche Saison 2004-2005. Im Grunddurchgang kämpften wieder zehn Teams in einer dreifachen Hin- und Rückrunde um die Positionen für das anschließende Viertelfinal-Playoff.

Am Ende des Grunddurchgangs lachte überraschend der HKm Nitra von der Tabellenspitze. Es folgten die Teams aus Kosice, Zvolen, Trencin, Poprad und Zilina. Titelverteidiger Slovan Bratislava qualifizierte sich nur als Siebenter für die Playoffs und unterlag in der best of seven Viertelfinalserie gegen den HC Kosice auch gleich mit 0:4. Über die ganze Saison klagte man beim Vorjahresmeisters über Verletzungen. Torjäger Martin Kulha machte nur die Hälfte der Spiele und Ex-NHL-Star Zdeno Ciger gab erst Mitte Januar sein Comeback. In der Mannschaft von Kosice überragten vor allem Verteidiger Peter Podhradsky und die Stürmer Peter Bartos, Jaroslav Kmit und Miroslav Lazo.

Den zweiten Traditionsklub, Dukla Trencin, ereilte im Viertelfinale dasselbe Schicksal. Die ehemalige Militärmannschaft ging gegen den SK Poprad ebenfalls mit 0:4 unter. Vom Glanz des Vorjahres als Gaborik, Hossa und Demitra in Trencin für Begeisterungsstürme sorgten, war in dieser Saison nur wenig zu sehen. Die erste Poprader Sturmreihe, mit Topscorer Arne Krotak, Miroslav Skovira und Slavomir Pavlicko führte die Trenciner Abwehr regelrecht vor. Dabei ließ der SK Poprad seinen Topstar Lubomir Bartecko schon Anfang des Grunddurchgangs in Richtung Schweden (Lulea) ziehen.

Der Grunddurchgangssieger aus Nitra musste im Viertelfinale gegen HK 36 Skalica über sieben Spiele gehen. Herausragend Skalica-Torjäger Rene Jarolin, der mit fünf Toren die Hälfte der Treffer seines Teams im Viertelfinale erzielte. Auf Seiten des HK Nitra glänzten der 38jährige Verteidiger Vladimir Vlk sowie sein gleichaltriger Teamkollege Lubomir Kolnik, der auch die Torjägerkrone einheimste. Kolnik’s Sturmpartner Miroslav Kovacik und Andrej Kollar sowie Verteidiger Dusan Milo waren für die Slowakei auch bei den Weltmeisterschaften in Riga im Einsatz. Übrigens die einzigen Fixstarter aus der heimischen Extraliga.

Im Semifinale war für Nitra aber dann auch Endstation. Der MsHK Zilina besiegte das Team von Erfolgstrainer Jan Jasko mit 4:2 Siegen. Nach dem sechsten Platz im Grunddurchgang drehte Zilina in den Playoffs erst so richtig auf und fertigte schon im Viertelfinale das hoch favorisierte Team aus Zvolen mit 4:0 Siegen ab. Bitter für den HKm Zvolen, denn alle vier Spiele gingen erst in Overtime oder nach Penaltyschießen verloren. Die Achse um die Stürmerstars Erik Weissmann und Richard Sechny sowie Top-Verteidiger Daniel Babka konnte in den K.O-Spielen nicht mehr an die Leistungen der Vorrunde anschließen. Da half auch das späte Engagement des Extraliga-Topscorers der Saison 2003-2004, Martin Bartek (Novokuznezk/ RUS), nicht mehr viel.
Zilina vertraute auf ein eingespieltes Kollektiv und hatte mit Miroslav Lipovsky auch einen hervorragenden Schlussmann in eigenen Reihen. Angeführt von Routinier und Spielmacher Roman Kontsek sowie dem Deutsch-Slowaken Michal Hreus (94-98 in der DEL) und Gabriel Spilar, der während der Saison aus Zlin (CZE) kam, behielt der MsHK Zilina schließlich auch in der äußerst spannenden Finalserie gegen Poprad die Überhand und gewann das entscheidende siebente Spiel mit 4:1.
Nach den Sweeps im Viertelfinale gegen Trencin und im Semifinale gegen den HC Kosice ging Finalgegner Poprad zwar als Favorit in die Endspielserie, doch die überragende erste Sturmreihe Krotak, Skovira und Pavlicko sowie Ausnahmegoalie Stanislav Kozuch alleine reichten nicht um den ersten Meisterpokal an den Fuß der Hohen Tatra zu holen. Das kompakte und kämpferisch starke Kollektiv aus Zilina konnte in der entscheidenden Phase noch gehörig zulegen und feiert den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte.

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