(auf ww.spoor.ch 17.03.2006)
NHL–Report: Wichtiges aus der härtesten Liga der Welt
Großes Schweizer Treffen in der NHL. Martin Gerber mit den Carolina Hurricanes weiterhin an der Spitze. Debüt von David Aebischer in Montreal und endlich wieder Eiszeit für Mark Streit.
Nach seinem Trade zu den Montreal Canadiens musste David Aebischer rund eine Woche auf seinen ersten Einsatz warten. Donnerstagabend war es dann aber soweit und Aebi gab im Spiel gegen die Carolina Hurricanes sein Debüt im Trikot der Habs.
Bevor wir uns mit Aebischer’s Einstand näher beschäftigen, richten wir noch einen kurzen Blick auf die restlichen Spiele der Montreal Canadiens in der vergangenen Woche.
Nach dem 3:0 Auswärtserfolg in Boston und dem 1:0 Heimsieg gegen die New York Rangers musste Abby auch bei der 1:2 Heimniederlage gegen die Tampa Bay Lightning, am vergangenen Montag, auf der Bank platznehmen. Kollege Cristobal Huet verbuchte zwei Shutouts in Folge und hielt seinen Kasten für insgesamt 163 Minuten und 11 Sekunden rein. Erst Tampa-Angreifer Vincent Lecavalier konnte den Bann brechen und den überragenden Huet bezwingen.
Vor dem Spiel gegen die New York Rangers wurde noch das Dress der legendären „Nummer 5“ Bernie "Boom Boom" Geoffrion unter das Stadiondach gehisst. Geoffrion der in den Jahren 1950-1964 sechs Stanley Cups mit den Montreal Canadiens gewann, verlor am selben Tag den Kampf gegen den Krebs.
Aufgrund von Rückenschmerzen musste Verteidiger Andrei Markov, im Spiel gegen die Rangers, im zweiten Abschnitt das Eis vorzeitig verlassen. Der Ausfall des russischen Powerplay-Quaterbacks bescherte Mark Streit im darauf folgenden Match gegen Tampa Bay wieder einen Einsatz. Nach 15 Spielen auf der Tribüne kam der Nationalteamkapitän zu 20 Shifts und spielte insgesamt 16:22 Minuten (5:45 davon im Powerplay). Streit agierte sehr aktiv, schoss zweimal aufs gegnerische Gehäuse, musste wegen Haltens für zwei Minuten auf die Strafbank und schloss das Spiel mit einer ausgeglichenen +/- Statistik ab. Trotz der langen Pause ein gelungenes Comeback des Englisbergers, der sowohl offensiv als auch defensiv eine solide Vorstellung bot.
Das 1:2 gegen Tampa Bay bedeutete die erste Niederlage gegen die Lightning in dieser Spielzeit und schmerzt besonders, da das Team aus Florida ein unmittelbarer Konkurrent um den Einzug in die Playoffs ist. Großen Anteil am Erfolg der Lightning hatte der 39jährige Sean Burke. Die Torhüter-Legende parierte 31 Schüsse der Habs-Angreifer, alleine 17 davon im letzten Abschnitt.
Die Ladehemmung der Canadiens-Angreifer setzte sich auch im Spiel gegen die Carolina Hurricanes fort. Bei der 1:5 Heimniederlage erhielten die Habs einen Vorgeschmack was sie vielleicht in der ersten Playoffrunde erwartet. Die Hurricanes führen derzeit die Eastern Conference an und Montreal belegt gerade noch den rettenden achten Rang. Der Vorsprung auf die Atlanta Trashers schrumpfte allerdings in den letzten Wochen auf einen mickrigen Punkt.
Aus Schweizer Sicht bedeutete das Spiel der Montreal Canadiens gegen die Carolina Hurricanes, am 16.03.2006, aber ein besonderes Highlight. Mit David Aebischer, Mark Streit und Martin Gerber standen erstmals in der Geschichte drei Schweizer Akteure in einem NHL-Spiel auf dem Eis.
Mark Streit ersetzte in der Montreal-Abwehr abermals den verletzten Andrei Markov und spielte 16:40 Minuten. Der Englisberger kam für 3:40 Minuten im Überzahlspiel zum Einsatz und durfte auch für 2:01 Minuten in der Unterzahl auf das Eis. Der erst vorige Woche im Trade engagierte Todd Simpson musste erneut auf der Tribüne Platz nehmen. Die Verletzung von Markov dürfte allerdings nicht allzu gravierend sein und bei Rückkehr des Russen droht Mark Streit wieder der Sitzplatz auf der Tribüne.
David Aebischer feierte, nach seinem Trade von den Colorado Avalanche, sein Debüt im Habs-Trikot. Der Zeitpunkt schien perfekt inszeniert, denn die Habs begingen an diesem Abend ihr zehnjähriges Jubiläum im Bell Centre. Natürlich war die Heimstätte der Canadiens, mit 21 273 Zusehern, auch im 30. Heimspiel dieser Saison restlos ausverkauft.
Aebischer’s Rücken ziert nun die Nummer 30, da seine gewohnte „Nummer 1“, seit dem siebenten Oktober 1995, auf Urzeiten zu Ehren des legendären Jacques Plante gesperrt ist und unter dem Dach des Bell Centers baumelt.
Der Einstand für den Schweizer Nationalteamkeeper wurde aber nicht zum erhofften Triumphzug. In einer sehr schnellen und überaus offensiv geführten Partie konnte Aebi zwar 36 Schüsse abwehren, doch der 28jährige musste die Scheibe auch fünf Mal aus dem Netz fischen. Dennoch überzeugte Aebsicher mit einer soliden Leistung und hielt seine Mannschaft mit einigen brillanten Saves lange in der Partie. Dies brachte ihm neben der Auszeichnung zum „Third Star of the Game“ auch noch Lob von Bob Gainey. Der General Manager und Headcoach der Canadiens freute sich über Aebischer’s Einstand und bekrittelte die schlechte Soring- Effizienz seiner Mannschaft.
Um weitere Einsätze des Freiburgers wird man sich in Zukunft also sicher keine Sorgen machen müssen. Obwohl sein Kontrahent Cristobal Huet derzeit in Topform agiert und von den Habs-Anhängern den Spitznamen „Cristo-Wall“ erhielt, wird Aebi wahrscheinlich auch weiterhin Spielzeit im Kasten der Canadiens erhalten. Wäre auch wirklich ungeschickt einen David Aebischer in der jetzigen Form auf der Bank verkümmern zu lassen.
Für Aebischer’s Nati-Torhüterkollegen Martin Gerber bedeutete der 5:1 Sieg in Montreal bereits den 32. vollen Erfolg in dieser Saison. Gerber startete in seinem sechsten Spiel in Folge und stoppte 28 Schüsse. Derzeit sind seine Carolina Hurricanes, mit 96 Zählern, das punktbeste Team der gesamten Liga und liegen im Kampf um die Presidents’ Trophy (bestes Team der Regular Season) einen Zähler vor den Detroit Red Wings. Darüber hinaus erzielten die Canes, mit 251 Treffern, die zweitmeisten Tore (Ottawa 258) der Liga und ließen, mit 158 Treffern, die wenigsten Gegentore der gesamten National Hockey League zu.
Nach den beiden Niederlage der Vorwoche gegen die Florida Panthers (3:5 und 3:4 nach Overtime) meldeten sich die Hurricanes, am 14.03.2006, mit einem 5:3 Sieg gegen die New York Rangers eindrucksvoll zurück. Martin Gerber überragte in seinem 100. NHL-Spiel und brachte die Canes, nach drei Niederlagen in Folge, mit 41 Saves wieder auf die Siegesstrasse zurück. Als der Burgdorfer einen Penalty von Martin Straka zunichte machte, bedachten ihn 18 730 Fans im heimischen RBC Center mit frenetischen „Gerber, Gerber-Sprechchören. Mit dem 5:3 Erfolg brachen die Canes an diesem Abend auch gleich drei Klubrekorde. 44. Saisonsieg, der gleichzeitig auch den 27. Heimerfolg darstellte und zur Rekordzahl von 94 Punkten führte. Der Franchise-Rekord der Hartford Whalers aus der Saison 1986-1987 war somit schon 17 Spiele vor dem Ende der Regular Season übertroffen.
Das Team von Peter Laviolette besticht schon die ganze Spielzeit über durch mannschaftliche Kompaktheit und enorme Kampfkraft. Überdies könnten die die derzeit Verletzten Josef Vasicek und Eric Cole für zusätzlichen Offensivpower in den Playoffs sorgen.
Immer besser in Form kommt auch Doug Weight. Der, Ende Jänner verpflichtete, NHL-Veteran deutete in der vergangenen Woche bereits an, wie wichtig er für das Team sein kann und erzielte in den letzten vier Spielen sechs Scorerpunkte. Ähnliches ist auch von Mark Recchi zu erwarten. Nach seinem Engagement am Trade Deadline Day (09.03.2006) muss sich der 38jährige im Teamgefüge der Canes erst akklimatisieren, doch der Routinier sollte schon in wenigen Wochen eine große Bereicherung für die Offensivabteilung der Hurricanes werden. Durch ihre Erfahrung könnten die beiden Routiniers zu wichtigen Bausteinen der Canes in den Stanley Cup Playoffs werden.
Saturday, March 18, 2006
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