Saturday, March 25, 2006

NHL-Report: Wichtiges aus der härtesten Liga der Welt

(auf www.spoor.ch am 24.03.2006)

Während die Formkurve von Mark Streit, durch seinen zweiten Saisontreffer, wieder ansteigt, gab es Buhrufe für Montreal-Teamkollegen David Aebischer nach einer wirklich verpatzten Vorstellung. Martin Gerber und seine Carolina Hurricanes können sich hingegen schon auf die Playoffs vorbereiten.

Martin Gerber @ Carolina Hurricanes
Die Carolina Hurricanes belegen, mit 98 Punkten, hinter den Ottawa Senators (100 Zähler) den zweiten Platz der Eastern Conference. In der besten Regular Season des Franchise konnten, neben Ottawa, bislang nur noch die Detroit Red Wings (102 Punkte) mehr Punkte einfahren.Der Schweizer Nationaltorhüter Martin Gerber spielt eine ausgezeichnete Saison und die Canes können sich jetzt schon auf die Post-Season vorbereiten.
Nach sechs Einsätzen in Folge kam bei der 2:4 Niederlage gegen die Boston Bruins wieder einmal Gerbers Back Up Cam Ward zum Zug. Der talentierte Keeper konnte zwar 29 Saves verbuchen, doch dem Auftritt des, an diesem Abend groß aufspielenden, Brad Boyes konnte auch er nichts entgegensetzen. Der NHL-Frischling Boyes schaffte binnen 9:20 seinen ersten NHL-Hattrick und rangiert derzeit mit 54 Scorerpunkten auf dem dritten Rang der Rookie-Punktewertung.
Mit dem 4:2 Sieg entgingen die Bruins dem drohenden Season-Sweep gegen Carolina und können sich eventuell noch kleine Chancen auf einen Playoff-Platz ausrechnen. Mit aktuell 10 Punkten Rückstand auf die achtplatzierten Atlanta Trashers bedarf es in den verbleibenden 12 Spielen allerdings schon einer Ausnahmeleistung.Neben Brad Boyes brillierte auch Boston-Torhüter Tim Thomas mit stattlichen 38 Saves. Seit seiner Verpflichtung vom Farmteam aus Providence, am 10. Jänner 2006, etablierte sich der 31jährige als klare Nummer Eins im Gehäuse der Bruins und unterzeichnete kürzlich für drei weitere Jahre in Massachusetts.

Nun aber zurück zu Martin Gerber und den Carolina Hurricanes. Im folgenden Spiel gegen die Toronto Maple Leafs wurde es für den Burgdorfer nämlich wieder ernst. Die Canes unterlagen in einer spannenden Begegnung knapp mit 2:3. Gerber konnte zwar 26 Schüsse abwehren, doch trotz der Drangperiode in den letzten Minuten und der Auswechslung von Gerber zugunsten eines Extraangreifers wollte der Ausgleich nicht mehr gelingen.
Tags darauf präsentierten sich die Hurricanes aber schon wieder in guter Form. Nach einem fulminanten Zwischenspurt, mit vier Toren, im zweiten Abschnitt wurde es im Auswärtsmatch gegen die Buffalo Sabres im letzten Drittel zwar noch einmal spannend. Binnen 13 Minuten kamen die Sabres noch auf 3:4 heran, doch die Mannschaft von Peter Laviolette kontrollierte in den verbleibenden sieben Minuten das Geschehen eindrucksvoll und ließ in dieser entscheidenden Phase nur vier Torschüssen der Sabres zu.
Absolut von der Rolle präsentiert sich Carolina-Neuzugang Mark Recchi. Der sonst so torgefährliche NHL-Veteran konnte sich bei den Canes bislang noch nicht entscheidend in Szene setzten und wartet nunmehr seit sieben Spielen auf seinen ersten Scorerpunkt.

Mark Streit und David Aebischer @ Montreal Canadiens
Nach fünf Gegentoren und solider Leistung beim Debüt gegen die Carolina Hurricanes erwischte David Aebsicher bei seinem zweiten Einsatz für die Montreal Canadiens einen rabenschwarzen Tag. Gegen die Pittsburgh Penguins musste der Schweizer Nationaltorhüter die Scheibe bei nur 23 Schüssen abermals fünf Mal passieren lassen. Nach dem 4:5 gegen die Penguins machte die kanadische Presse den Sündenbock für die peinliche Niederlage schnell dingfest und kreidete Abby, wegen dreier haltbarer Treffer, die alleinige Schuld an der Schlappe an.
Erschwerend dazu kommt noch, dass ihn die Habs-Fans mit Buhrufen verhöhnten und schon während der Partie mit „Huet, Huet“-Sprechchören seinen Kontrahenten im Kampf um die Einserposition forderten. Ein schwerer Rückschlag für den Fribourger, der aufgrund dieses verpatzten Abends, nicht nur bei den zahlreichen eingefleischten Theodore-Fans an Vertrauen eingebüßt hat.
Zum absoluten Matchwinner an diesem Abend avancierte Pittsburgh Goalie Marc-Andre Fleury. Als Montreal mit einem Sturmlauf im letzten Abschnitt noch einmal alles auf eine Karte setzte, parierte das Torhütertalent ganze 18 Schüsse und war damit maßgeblich am erst 17. Penguins Sieg in dieser Saison beteiligt. Der 21jährige beeindruckte durch zahlreiche Glanztaten und wehrte Insgesamt 42 Schüsse ab.
Aufgrund der Verletzung von Andrei Markov kam auch Mark Streit zu 19:51 Minuten Spielzeit, 4:17 davon im Powerplay und 1:00 in Unterzahl. Streit agierte solide und beendete das Match mit einer ausgeglichenen +/- Statistik und zwei Torschüssen. Sein Verteidigungskollege Francis Bouillon musste nach einem Crash in die Bande schon Anfang des zweiten Drittels vom Eis und fehlte, aufgrund einer schweren Prellung, auch in den folgenden drei Matches.

Beim 4:2 Sieg gegen die Washington Capitals musste Mark Streit allerdings wieder einmal auf der Tribüne Platz nehmen und der am Trade Deadline Day engagierte Todd Simpson feierte sein Debüt im Trikot der Montreal Canadiens. Auch Andrei Markov war in Washington wieder mit von der Partie und wurde auch gleich zum „Second Star of the Game“ gewählt. Nach zwei Spielen Pause hütete wieder Cristobal Huet den Kasten der Habs und vereitelte mit einer souveränen Performance 24 Torschüsse der Capitals. Alexander Ovechkin wurde von Washington-Coach Glen Hanlon gegen Ende des Zweiten Abschnitts für ganze 14 Minuten auf die Ersatzbank verbannt. Der Superstar meinte nach dem Spiel wenig redselig und schwer enttäuscht: „Es war eine Entscheidung des Coaches. Ich bin OK, es war seine Entscheidung, ich bin jedenfalls OK“.
Mann des Abends war Habs-Verteidiger Mike Komisarek. Mit seinem ersten NHL-Treffer beendete er seine 122 Spiele andauernde Torsperre und bereitete mit seiner erst zweiten Vorlage der laufenden Spielzeit noch einen weiteren Treffer vor. Neben Higgins, Perezhogin, Plekanec, Kostitsyn, Ferland und Mark Streit ist „Komi“ der bereits siebente Spieler der Habs der in dieser Spielzeit seinen ersten NHL-Treffer erzielen konnte.
Tags darauf folgte mit einer 1:3 Niederlage bei den New York Islanders aber wieder ein Dämpfer, denn die Atlanta Trashers verdrängten die Habs mit einem Sieg in Boston aus den Play Off Rängen. In der Verteidigung musste Andrei Markov wieder pausieren und da auch Francis Bouillon immer noch nicht fit war durften sowohl Mark Streit als auch Todd Simpson wieder ins Dress der Habs schlüpfen. Der Englisberger packte die Gelegenheit beim Schopf und erzielte in einer 5 gegen-3 Überlegenheit seinen zweiten Saisontreffer. Streit spielte 18.23 Minuten und fungierte in 4:40 Minuten in Überzahl als Powerplay.Quarterback. Mit vier Torschüssen war er auch einer der Aktivposten der Canadiens. Auf jeden Fall eine viel versprechende Vorstellung des Nationalteamkapitäns.
Trotz eins Schussverhältnisse von 37-25 vermochten es die Habs aber nicht einen weiteren Treffer zu erzielen. Islanders Schlussmann Rick DiPietro wehrte unglaubliche 36 Schüsse ab und erzielte in der Schlussminute sogar fast selber noch einen Treffer. Als die Habs 55 Sekunden vor dem Ende ihren Goalie vom Eis nahmen, kam DiPietro zur Scheibe und schlenzte diese in hohem Bogen Richtung Canadiens-Gehäuse. In letzter Sekunde konnte die Canadiens Verteidigung die Schieben allerdings noch abfangen und vereitelte dem Islanders-Goalie einen spektakulären Torerfolg. Montreal Torhüter Cristobal Huet machte kein gutes Spiel und kassierte drei Tore aus 25 Schüssen.
Trotz der schwachen Leistung schenkte ihm Headcoach Bob Gainey aber auch im Heimspiel gegen die Toronto Maple Leafs wieder das Vertrauen. Beim 5:1 Sieg der Habs zeigte sich Huet aber wieder in bester Form und brillierte mit 33 Saves. Darüber hinaus bereitete der 30jährige, mit einem weiten Pass, das 3:0 von Sheldon Souray spektakulär vor. Huet’s erster Scorerpunkt in 81 NHL-Spielen. David Aebischer musste abermals auf der Bank platznehmen und Mark Streit erhielt, aufgrund der Rückkehr von Verteidigungschef Andrei Markov, auch nur 10:08 Minuten Spielzeit. In dieser kurzen Zeit kam der Englisberger immerhin für 6:14 Minuten im Powerplay zum Einsatz und verbuchte überdies noch 43 Sekunden in der Unterzahl. Streit agierte sehr souverän und ging mit einer persönlichen Bilanz von +1 vom Eis.
Das Derby gegen den Erzrivalen aus Toronto war schon nach 20 Minuten entschieden. Die Habs starteten fulminant und schickten die Maple Leafs bereits nach dem ersten Drittel mit 4:0 in die Pause. Alexei Kovalev weitete seine Scoring Serie, mit einem Tor und einer Vorlage, auf acht Spiele aus und wurde auch zum Spieler des Abends gekürt. Kovalev erzielte in diesen acht Begegnungen 2 Tore und 7 Assists und führt mit 18 Treffern und 36 Vorlagen auch die interne Punktewertung der Montreal Canadiens an.

In der Eastern Conference liegen die Habs (75 Zähler), mit einem Punkt Rückstand auf Atlanta (76), knapp unter dem Strich auf dem neunten Rang. Den Vorsprung auf die Maple Leafs (10ter mit 70Punkten) konnte man allerdings auf fünf Punkte ausbauen. Neben den bereits erwähnten Teams kämpfen noch Tampa Bay (6ter mit 79 Zählern), New Jersey (7ter mit 77Punkten) und die in letzter Zeit immer stärker werdenden Florida Panthers und New York Islanders um die Playoff-Qualifikation. Florida rangiert mit 69 Zählern auf Rang 11 und hat in den letzten 10 Spielen eine (7-2-1)-Serie hingelegt. Knapp dahinter folgt die Mannschaft der New York Islanders mit 68 Punkten (6-4-0 aus den letzten 10 Partien). Ein harter Kampf um den Einzug in die Post-Season steht den Habs also bevor. Bereits am Samstag kommt es in Montreal zum erneuten Aufeinandertreffen mit den Toronto Maple Leafs. Das Bell Center wird zum 55. Mal in Folge (33 Partie in dieser Saison) ausverkauft sein und man darf gespannt sein, wie sich David Aebsicher und Mark Streit in den restlichen 13 Spielen der Regular Season noch in Szene setzen können.

No comments: