Sunday, April 02, 2006

Der NHL-Report: Die Playoffchancen der deutschen NHL-Spieler

(auf www.hockeyweb.de am 01.04.2006)

Die Regular Season in der NHL neigt sich langsam dem Ende zu. Sowohl im Osten als auch im Westen wird heiß um die begehrten Playoff-Plätze gekämpft. Wer von den deutschen Akteuren auch noch in der Post Season dabei sein wird und wer sich frühzeitig in den Urlaub verabschieden kann erfahren sie hier…

Marco Sturm @ Boston Bruins
Zurzeit liegt der Bruins-Flügelflitzer zwar mit einer Grippe im Bett doch Marco Sturm ist auf dem Weg die beste NHL-Saison seiner Karriere hinzulegen. Der Dingolfinger erzielte in den letzten zehn Einsätzen ganze zwölf Scorerpunkte und hat seine persönliche Bestmarke von 48 Punkten (2002/2003 mit San Jose) schon jetzt übertroffen. 27 Tore und 28 Assists aus bislang 66 Spielen stehen für den Dingolfinger diese Saison zu Buche. Der 27jährige belegt damit hinter den Jungstars Patrice Bergeron (65) und Brad Boyes (63) Rang Drei in der internen Punktewertung der Boston Bruins. In der Eastern Conference liegen die Bruins allerdings 14 Zähler hinter einem Playoff-Rang und werden aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Ende der Regular Season, am 18. April, die Spielzeit beenden.

Jochen Hecht @ Buffalo Sabres
Im letzten Monat ereilte die Buffalo Sabres ein gröberer Einbruch und das Überraschungsteam von Lindy Ruff konnte nur drei der letzten zehn Begegnungen gewinnen. Trotzdem rangieren die Sabres, mit 96 Punkten, auf dem zweiten Rang der Northeast Division und belegen in der Eastern Conference nach wie vor den ausgezeichneten vierten Rang. Jochen Hecht ist seit dem 16. März, aufgrund einer Knieverletzung, zum Zusehen verurteilt und fehlte den Sabres in den letzten acht Begegnungen. Die Misere mit dem Knie begann allerdings schon Anfang Februar, als Hecht im Spiel gegen die Montreal Canadiens vom Eis musste. Die Zeit während der Olympiapause nütze der Mannheimer um seine Verletzung auszukurieren und präsentierte sich nach Turin 2006 wieder in bester Form. In neun Spielen für die Buffalo Sabres erzielte er zwölf Scorerpunkte. Gegen die Toronto Maple Leafs, am 16.03.2006, humpelte Hecht, Ende des zweiten Abschnitts, allerdings wieder vom Eis. Der 28jährige wird in Buffalo aber schon vor dem Ende der Regular Season wieder zurück erwartet und sollte in den Playoffs eine tragende Rolle spielen können.

Christoph Schubert@ Ottawa Senators
Die Ottawa Senators schießen sich schön langsam für die Post-Season ein. In den letzten zehn Partien legten die Senatoren eine beeindruckende 7-1-2 Serie hin und sind, mit 105 Zählern, das zweitbeste Team der gesamten NHL (Detroit kommt bei einem Spiel mehr derzeit auf 108 Zähler). Der Ausfall von Stargoalie Dominik Hasek wird durch den jungen Back Up Ray Emery überraschenderweise bestens kompensiert. Wie der 23jährige mit dem Druck in den Playoffs zurecht kommt wird sich aber erst weisen.Christoph Schubert erhielt im vergangenen Monat, aufgrund einiger Ausfälle in der Sens-Defensivabteilung, immer mehr Eiszeit und verbuchte im letzten Punktspiel gegen die New York Rangers auch eine Vorlage. Ob Schubert bei voller Kaderstärke im Team von Bryan Murray einen Fixplatz erhält gilt als eher unwahrscheinlich. Wenn die Stammverteidiger fit sind muss der Münchner wahrscheinlich, wie schon 25 Mal in dieser Spielzeit, wieder als healthy scratch auf die Tribüne. Aktuell hält Schubert bei 3 Toren 5 Vorlagen und 40 Strafminuten aus 46 Spielen.

Dennis Seidenberg @ Phoenix Coyotes
Dennis Seidenberg und die Phoenix Coyotes werden sich die Playoffs wahrscheinlich nur vor dem Fernsehschirm ansehen können. Trotz des Aufwärtstrends der letzten Wochen trennen das Team von Wayne Gretzky ganze zwölf Zähler auf den rettenden achten Platz der Western Conference. Dennis Seidenberg spielte seit seinem Trade aus Philadelphia, am 20. Jänner, eine tragende Rolle im System der Coyotes. Seine 32 Shifts, in 24:11 Spielminuten, im letzten Spiel gegen die Nashville Predators bedeuteten Saisonrekord und Seidenberg sammelte in den letzten 19 Begegnungen ansehnliche zehn Vorlagen. Um in der NHL eine gewichtige Rolle zu spielen wird sich Wayne Gretzky für nächste Saison etwas einfallen lassen müssen. Der Wechsel von Seidenberg ist aber durchaus positiv zu bewerten und das Engagement des 24jährigen könnte sich für „The Great One“ in Zukunft noch gut bezahlt machen.

Olav Kolzig @ Washington Capitals
Die Washington Capitals sind schon seit längerer Zeit aus dem Playoff-Rennen. Eigentlich war schon zu Saisonbeginn klar, dass sich die Caps, mit diesem Kader, nie ernsthaft im Kampf um den Playoff-Einzug behaupten können. Somit laufen in der Hauptstadt schon jetzt die Planungen für die nächste Spielzeit und darüber hinaus für die folgenden Jahre. Torhüter Olav Kolzig unterzeichnete am 11. Feber 2006 einen neuen Zweijahresvertrag bei den Caps und gilt neben dem russischen Jungstar Alexander Ovechkin als einziger wichtiger Schlüsselakteur im Team von Glen Hanlon. Rund um diese beiden Ausnahmecracks soll aber in Washington in den nächsten Jahren eine Mannschaft aus jungen, hungrigen Spielern heranwachsen. Abschließend noch ein kleines Detail zu Alexander Ovechkin. Das Supertalent gilt als klarer Favorit im Rennen um die Calder Trophy (bester Rookie des Jahres) und hält bereits bei 48 Toren und 47 Assists. Damit liegt er in der internen Scorerwertung der Caps um 50 Punkte vor dem zweitplatzierten Dainius Zubrus.

Christian Ehrhoff und Marcel Goc @ San Jose
SharksMit einer guten 6-3-1 Serie aus den letzten zehn Begegnungen rangieren die San Jose Sharks nur mehr vier Punkte hinter dem rettenden achten Rang der Western Conference. Christian Ehrhoff kam nach durchwachsenen Leistungen im Dezember und Jänner (einige Mal nur auf der Tribüne) mit Anfang Feber immer besser in Fahrt. Schon vor der Olympiapause legte der Verteidiger eine fünf Spiele lange Serie hin in der er immer einen Scorerpunkt erzielen konnte und überzeugte auch kurz nach den Olympischen Spielen mit solider Performance. Seit acht Begegnungen ist der 29jährige allerdings nun schon ohne Scorerpunkt, doch der Stammplatz im Team der Sharks scheint ihm trotzdem sicher. Ehrhoff hält derzeit bei 4 Toren, 16 Vorlagen und 24 Strafminuten aus 54 Spielen.
Teamkollege Marcel Goc kommt in der vierten Sturmreihe zu regelmäßigen Einsätzen und verbuchte in den letzten zehn Spielen vier Assists. An seine hervorragenden Leistungen aus dem ersten Drittel der Saison konnte der Rookie aber nicht mehr anschließen und wartet seit dem 26.11.2005 auf einen Torerfolg. Goc agiert in seiner ersten NHL-Spielzeit als solider Checking-Line Center und verbuchte bislang 7 Tore, 12 Vorlagen und 20 Strafminuten in 71 Partien.
Auf der Goalieposition der San Jose Sharks kristallisiert sich Vesa Toskala überraschend zur Nummer Eins. Startorhüter Evgeni Nabokov unterschrieb zwar am 7. Feber 2006 einen neuen Vierjahresvertrag, doch just seit diesem Zeitpunkt stand der Russe nur insgesamt fünf Mal zwischen den Pfosten und ging in diesen Spielen gar nur einmal als Gewinner vom Eis. Kleiner Verletzungen und mäßige Leistungen könnten ihm diese Saison den Stammplatz im Team von Ron Wilson kosten.
Der Kampf um die Playoffs wird für die Sharks in den letzten zehn Spielen der Regular Season, mit Sicherheit, noch zu einem harten Gefecht. Derzeit belegen die „Haie“ mit 82 Punkten aus 72 Spielen den neunten Rang im Westen. In naher Griffweite liegen die Edmonton Oilers (86 Punkte aus 74 Spielen) und die Vancouver Canucks (87 Punkte aus 75 Spielen). Auch Anaheim (73 Spiele) und Colorado (74 Spiele) sind mit jeweils 88 Punkten noch nicht fix über dem Strich. All diese Kontrahenten unterstrichen in den letzten zehn Spielen ihre Anwartschaft auf einen Playoff-Platz und präsentierten sich in sehr guter Verfassung. Diese Konstellation garantiert absoluten Playoff-Charakter in den ausständigen Begegnungen.
Für die LA Kings rückt der Stanley Cup hingegen in immer weitere Ferne. Nach tollem Saisonstart schwächelten die Kings in der zweiten Saisonhälfte zusehends und feuerten in der Vorwoche sogar ihren Headcoach Andy Murray und seinen Assistenten John Van Boxmeer. Bislang konnte allerdings auch Interimstrainer John Torchetti den Fall der Kings nicht stoppen. Mit 81 Punkten aus 74 Partien liegt das Team aus Los Angeles zwar nur einen Punkt hinter den San Jose Sharks, doch in den letzten zehn Partien gingen die Kings gerade dreimal als Sieger vom Eis. Der Playoff-Zug ist für die LA Kings wohl abgefahren.

Sven Butenschön @ Vancouver Canucks
Die Vancouver Canucks sind hingegen noch mitten im Kampf die Playoff-Qualifikation. Durch die zahlreichen Ausfällen in der Hintermannschaft vor rund einem Monat, holte Headcoach Marc Crawford Sven Butenschön vom AHL-Farmteam aus Manitoba in den Kader. Nach dem kurzem, drei Spiele dauernden, Gastspiel im November durfte der 30jährige nach der Olympiapause wieder einmal für fünf Spiele NHL-Luft schnuppern. Butenschön erhielt auch relativ viel Spielzeit, konnte sich allerdings nicht am Scoresheet verewigen. Als sich die Vancouver Canucks am Trade Deadline Day (9. März) gleich mit vier neuen Verteidigern verstärkten, war das Gastspiel von Butenschön aber auch schon wieder beendet. In seinen insgesamt acht Saisonspielen stehen für Butenschön nun 10 Strafminuten zu Buche. Scorerpunkte gab es keine. Bei den Manitoba Moose in der AHL läuft es für den Verteidiger allerdings um Welten besser. Mit 14 Toren und 18 Assists ist er der punktbeste Verteidiger und liegt in der internen Scorerwertung der Moose auf Rang fünf. Durchaus beachtlich, denn er machte nur 53 der insgesamt 72 Spiele des AHL Farmteams.

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