Tuesday, April 04, 2006

Warum der VSV diese Saison Meister wurde

Ganz Villach steht Kopf! Gegen vermeintlich übermächtige Red Bulls aus Salzburg machten die Villacher im sechsten Spiel der Finalserie den Sack zu und errangen den sechsten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Passend zu diesem sechsten Titelgewinn der Villacher, sechs mehr oder weniger wichtige Punkte warum es die Blau-Weißen diese Spielzeit geschafft haben.

Der VSV wurde diese Saison Meister, weil…

1.) …Geld keine Tore schießt.
In diesem Punkt dürften sich die Fans aller Klubs einig sein und sich somit auch ein wenig über den Villacher Meistertitel freuen. Salzburg stellte, gesponsert mit Mateschitz- Millionen, ein Team von erfahrenen Nationalspielern und namhaften Legionären zusammen, welches unter der Regie eines renommierten Trainerfuchses die Meisterkrone erstmals an die Salzach holen sollte. Gerüchte um die Zahlen an den Gehaltsschecks eines Hardy Nilsson, Dieter Kalt oder Artus Irbe gab es recht viele. Genaue Zahlen eigentlich wenig, doch man kann mit großer Sicherheit vermuten, dass alleine diese drei Herrschaften soviel kosten wie ein Großteil einer anderen Bundesligamannschaft. In dieser Rechnung sind allerdings Spieler wie Trattnig, Lakos, Pewal, Lind, Hendrikson, Banham usw. noch gar nicht einbezogen.
Die Red Bulls galten also schon vor dem ersten Saisonauftritt als der „logische Meister“, doch trotz der Armada von hoch bezahlten Supertars scheiterte man am Ende doch an etwas, was man mit Geld anscheinend nicht kaufen kann.
Eine abgedroschene Sportweisheit ist derzeit in Villach in aller Munde. Sie besagt, dass Geld keine Tore schießt und demnach auch keine Meistertitel bringt. Auch Hannes Kartnig und die Grazer Elefanten können darüber ein Trauerlied singen. Trotzdem ist der EC Red Bulls Salzburg eine große Bereicherung für die Erste Bank Eishockey Liga und es bleibt zu hoffen, dass Salzburg der Liga erhalten bleibt und der Geldfluss nicht, wie anno dazumal in Graz, schon bald versiegt.


2.) …der Kader des VSV ein sehr starker war
Mit dem sentimentalen Image, dass die VSV-Truppe mit einem wilden Haufen von Postlern, Häuslbauern und anderen Amateuren, gespickt mit einigen Legionären, in die Saison ging sollte allerdings schleunigst aufgeräumt werden. So billig ist die Villacher Mannschaft nun auch wieder nicht.
Nach der enttäuschenden letzten Spielzeit stellte der VSV-Vorstand schon vor Beginn der Saison die Weichen auf Titelkurs und investierte in eine sehr schlagkräftige Truppe. Mit der Rückholung von Roland Kaspitz und der Verpflichtung von Thomas Pfeffer, Andreas Judex und Markus Peintner fettete Giuseppe Mion den Kader gehörig auf. Dass sich die Urgesteine Lanzinger und Kromp, nach ihrer Freistellung vom Dienst bei der Post, voll auf den Eishockeysport konzentrieren konnten, hat sich im Nachhinein dann auch noch sehr gut bezahlt gemacht. Natürlich war man von der Papierform her klar hinter Salzburg zu reihen, doch dem VSV-Vorstand ist mit der Kaderzusammenstellung in dieser Saison ein wahrer Geniestreich gelungen.


3.) …Gert Prohaska eine unglaublich Saison spielte
Durch die Verpflichtung des talentierten Patrick Machreich erwartete man in Villach, schon vor Saisonbeginn, einen beinharten Konkurrenzkampf auf der Torhüterposition. Mittlerweile ist fast ein halbes Jahr vergangen, der VSV ist Meister und Gert Prohaska steht mit 92,85 Prozent gehaltenen Schüssen klar auf Rang Eins der Torhüterstatistik der Erste Bank Eishockey Liga. Im Verlauf der Saison 2005/2006 kam Patrick Machreich in 61 Begegnungen gerade mal auf sechs Einsätze und will nun so schnell wie möglich sein Reservisten-Dasein in der Draustadt beenden.
Für „Prohe“ war es aber die bislang beste Saison seiner Karriere. Ob er nun der beste Torhüter der gesamten Liga war ist schwer zu beurteilen. Sicherlich hat ihm die kompakte VSV-Abwehr phasenweise unter die Arme gegriffen und die Künste eines Artus Irbe oder eines Andrew Verner sollten durch Statistiken auch nicht geschmälert werden. Doch Prohe zeigte sich die ganze Saison über in Topform, gab dem VSV in entscheidenden Phasen den nötigen Rückhalt und präsentierte sich auch mental in einer großartigen Verfassung.
Als er im vierten Finalespiel vor heimischem Publikum zwei durchaus vermeidbare Treffer kassierte, geriet der 30jährige zwar ins Kreuzfeuer der Kritik. Doch schon im nächsten Match strafte er seine Kritiker Lügen, spielte äußerst souverän und war am Ende maßgeblich am Titelgewinn der Villacher beteiligt.


4.) …Dany Bousquet der “f…ing Topscorer of the Liga” ist
VSV-Teammanager Giuseppe Mion bewies, wie gewöhnlich (Malkoc vergessen wir da ganz schnell), ein gutes Händchen bei der Legionärswahl. Für Dany Bousquet, den punktebesten Spieler der Erste Bank Eishockey Liga, stehen diese Saison 47 Tore und 39 Assists zu Buche. Darüber hinaus stand Bousquet nach 17:31 in der Overtime des entscheidenden Finalspiels wieder einmal goldrichtig und tippte den Puck zum Meistertitel über die Linie. Ganz Villach war erlöst und Bousquet freute sich über „Das beste Tor, dass ich je geschossen habe“.

Nachdem Bousquet in der Spielzeit 2003/2004 die Torjägerkrone in der DEL erringen konnte, warf ihn in der darauf folgenden Saison eine Verletzung ein wenig zurück. Im Sommer 2005 heuerte der Frankokanadier in Villach an und präsentierte sich wieder in Topform.
Neben seinem Torriecher, bewies Bousquet auch ausgefeiltes Stickhandling, tolle Übersicht und unbändigen Kampfgeist. Der Topscorer der Liga ging in den Playoffs auch dahin wo es wehtat, fightete vorbildlich in der Ecke und vermochte ab dem Halfinale seine Scoring-Effizienz noch zu steigern. Zusammen mit seinem Landsmann Dan Gauthier lehrte er den gegnerischen Verteidigungsreihen schon im Grunddurchgang das Fürchten. Auch der verletzungsbedingte Ausfall seinens kongenialen Partners Gauthier, kurz vor dem Halbfinale, machte dem Frankokanadier nicht allzuviel aus. Bousquet lief in den Playoffs zu absoluter Topform auf.


5.) …Greg Holst ein absoluter Motivationskünstler ist
Nach dem Skandalmatch bei den Vienna Capitals zeigte Greg Holst im Fernsehinterview mit welchem Herz er bei der Sache ist und ließ seinen Emotionen freien Lauf. Dies brachte ihm zwar ein Spiel Sperre und eine Geldstrafe von läppischen 500 Euro, doch der verbaler Ausraster bescherte dem gebürtigen Kanadier absoluten Kultstatus in ganz Eishockey-Österreich.
Schon in der Finalserie des Jahres 2004 bewies Holst beim VSV, nicht nur perfektes Hairstyling, sondern auch seine hervorragenden Motivationskünste. Auch damals startete der VSV als krasser Außenseiter in die Finalserie gegen den Erzrivalen KAC. Holst verstand es das Maximum aus der Villacher Mannschaft herauszuholen und schweißte die Blau-Weißen zu einer kompakten Einheit zusammen. Den Meistertitel verpasste er damals äußerst unglücklich in der Overtime der entscheidenden fünften Finalpartie.
Diese Saison klappte es, neben dem gewohnt perfekten Hairstyling, schlußendlich auch mit dem Titel und was Greg Holst da in Villach zu Wege gebracht hat ist, um seine eigenen Worte zu benutzen, „f...ing nicht normal“. Mit welcher Entschlossenheit der VSV nach dem Ausgleich der Salzburger in Spiel Fünf zu Werke ging war schon sehr beeindruckend. Daumen hoch für den Motivationskünstler Greg Holst.


6.) ...ganz Villach ein „gallisches Dorf“ ist
Villach liebt die Rolle des krassen Außenseiters. Besonders im Finale gegen die, mit unzähligen Superstars gespickten Salzburger, fühlte man sich als Underdog sichtlich wohl.
Der Kampf gegen die vermeintlich übermächtigen und hoch bezahlten Söldner von der Salzach gab den Villachern noch zusätzliche Motivation. Auch die Kärntner Medien schlugen dieses Thema breit und hievten die VSV-Erfolge, durch die kontinuierlichen Gegenüberstellung von Villacher Kämpferherz mit Mateschitz-Millionen, in immer heroischere Sphären. Man sollte dabei allerdings nicht vergessen, dass Spieler wie Hohenberger, Bousquet, Peintner, Lanzinger, Kromp und viele andere auch nicht für ein Butterbrot auf das Eis gehen.
Dass in dieser Finalserie aber die Hingabe zum Sport und der unermüdliche Kampfgeist eine großen Triumph gefeiert haben, bleibt unbestritten. Der VSV absolvierte innerhalb von 29 Tagen 13 Playoffspiele. Dies bedeutete fast jeden zweiten Tag ein Match.
Der unbändige Kampfgeist jedes einzelnen VSV Spielers wurde schlussendlich mit dem Meistertitel belohnt. Äußerst verdient, denn die Hingabe und das Herz mit welchem die Villacher an die Sache gingen erfüllte einen schon mit großer Freude.
Man könnte fast meinen, dass die Villacher, nach gallischem Vorbild, einen Druiden in der Kabine versteckt hielten der einen geheimen Zaubertrank zubereitete. Darrel Scoville’s Grinsen und Gelassenheit in TV-Interviews erhärtet diesen Verdacht auf jeden Fall. Und wie in den Asterix-Comics endet auch unsere VSV-Geschichte mit einer großen Feier. Los geht es am Dienstag, ab 18.00Uhr, am Villacher Rathausplatz. Für genügend Zaubertrank sollte dort auf jeden Fall gesorgt sein.

GRATULATION AN DEN MEISTER 2005/2006

2 comments:

Anonymous said...

Najagut,

Gratulation auch von meiner Seite, doch bitte wer hat das mit dem Wasserstoffperoxid verbrochen?
Ist es denn zwingend notwendig sich die kommplette Playoff hindurch nicht zu rasieren und dann die teilweise recht beachtlichen Produkte fehlender Körperpflege BLOND zu färben?
Kann man desweiteren davon ausgehen das auch die Unterwäsche in dieser Zeit nur gewendet und nicht gewechselt wurde?
Gilt das auch für Socken und ähnliches?
Wenn unsere Jungs wirklich sooo konsequent waren, sind sie wohl härter als wir alle gedacht haben und der Titel ist mehr als verdient!

Anonymous said...

zu punkt 1: bin der meinung, dass geld trotzdem sehr oft (wie hätten wir (bw-linz) sonst vor ein paar jahren meister werden können), aber thanks god nicht immer (siehe letzte finalserie) tore schießt!!

gratulation auch von (meiner) black-wing-seite an den vsv!!
roki