Thursday, October 26, 2006

NHL-Season Preview 2006-2007- Atlanta Trashers

(im Eishockey World Sonderheft 02/2006/ NHL-Spezial, Oktober 2006)

Die Play-Offs sind ein Muss für die Trashers

In der vergangenen Saison erlebten die Atlanta Trashers die bislang beste Spielzeit ihrer noch jungen Vereinsgeschichte. Trotz eindrucksvoller 18-8-2 Serie im letzten Viertel der Regular Season fehlten dem Team von Headcoach Bob Hartley am Ende gerade einmal zwei Zähler zur Qualifikation für die so lange ersehnten Playoffs. Der neue Franchise-Rekord von 90 Punkten tröstete aber dennoch nicht über das erneute Scheitern hinweg.
Im verflixten siebenten Jahr soll es für das Team von General Manager Don Waddell nun wirklich mit der Postseason klappen. Den Schlüssel zum Erfolg sieht Waddell, neben seinem überragenden Sturmduo Kovalchuk, Hossa und Jungstar Kari Lehtonen zwischen den Pfosten, vor allem in der immer dichter werdenden Kompaktheit seines Kaders. Spektakuläre Neuverpflichtungen blieben gänzlich aus und man legte in der Offseason besonderen Wert auf die Verbesserung der mannschaftlichen Geschlossenheit.

Zwischen den Pfosten hofft man in Georgia auf den finnischen Jungstar Kari Lehtonen. Der Nummer Zwei Draft-Pick des Jahres 2003, steht vor seinem großen Durchbruch in der National Hockey League. Bereits letzte Spielzeit stellte er sein Können unter Beweis und überzeugte mit schnellen Reflexen und eiserner Nervenstärke unter hohem Druck. Aufgrund einer Leistenverletzung konnte der 22jährige aber gerade einmal 35 Spiele bestreiten. Wenn ihm seine Leisten diese Saison keine Probleme bereiten könnte Lehtonen am Ende der Saison durchaus unter den besten Goalies der NHL zu finden sein. Sein kürzlich unterzeichneter Zweijahres-Vertrag war Don Waddell immerhin 3,7 Millionen Dollar wert.
Um nicht, wie in den vergangenen Jahren, durch die Verletzung des Einser Goalies ernsthaft in die Bredulie zu geraten ging man in Atlanta auf Nummer sicher und engagierte, mit Johan Hedberg, einen soliden und erfahrenen Back Up von den Dallas Stars. NHL-Heimkehrer Fred Brathwaite (AK Bars Kazan/ RUS) ergänzt schließlich noch das Goalie-Trio der Trashers.

Neben Brathwaite kehrten mit Stanislav Chistov (Metallurg Magnitogorsk/ RUS), Jason Krog (Västra Frölunda/SWE), Cory Larose (SCL Tigers/SUI) und Glen Metropolit (HC Lugano/SUI) vier weitere Akteure dem alten Kontinent den Rücken um in Nordamerika erneut ihr Glück zu versuchen. Gemeinsam mit Jim Slater, sowie den Neuzugängen Niko Kapanen (Dallas) und Jon Sim (Florida) verstärken die Europaheimkehrer die von General Manager Waddell angesprochene Kaderdichte im back end der Trashers-Truppe. Nach dem Abgang der Mittelstürmer Marc Savard (Boston) und Patrik Stefan (Dallas) schimmert für den talentierten Kapanen überdies ein Platz an Seite des Starduos Marian Hossa und Ilya Kovalchuk in der ersten Angriffsreihe.
Voraussichtlich wird Headcoach Hartley aber den routinierten Bobby Holik zwischen das explosive Angriffsduo spannen. Auch der prominenteste Neuzugang, Steve Rucchin (New York Rangers), könnte die Lücke auf der Center-Position stopfen. Die Option ihn mit Slava Kozlov und Scott Mellanby in der zweiten Reihe auflaufen zu lassen gilt aber eher als wahrscheinlich
Damit die Zuseher in der Philips Arena zu Atlanta auch mit einer Vielzahl an Toren versorgt werden blättern die Trashers rund ein Viertel ihres Salary Cap Budgets für das Sturmduo Marian Hossa (6 Millionen Dollar ) und Ilya Kovalchuk (5 Millionen) hin.

Ilya Kovalchuk zählt seit Jahren zu den absoluten Top- Torjägern der NHL. Nach dem Gewinn der Maurice Rochard Trophy in der Saison 2003/2004 (41 Tore), verbuchte er auch in der letzten Spielzeit 52 Volltreffer und belegte damit Rang Drei in der Torschützenliste der Regular Season.
Der 23jährige ist sich seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten aber auch durchaus bewusst. Noch vor Beginn der vergangenen Spielzeit bereitete der Russe General Manager Don Waddell großes Kopfzerbrechen. Kovalchuk flirtete nämlich innig mit Voskresensk Khimik aus der russischen Superliga und stellte utopische Gehaltsansprüche. Erst am 12. Oktober kam es dann doch noch zum Vertragsabschluss bei den Trashers und Kovalchuk wurde mit einem 32 Millionen Dollar dotierten Fünfjahres Kontrakt bedacht.
Mit Marian Hossa erhielt der Russe darüber hinaus noch einen überragenden Sturmkollegen an seine Seite gestellt. Hossa entpuppte sich in der abgelaufenen Saison als kongenialer Partner des russischen Brechers und besorgte ganze 53 Vorlagen. Dass der harte Schuss des Slowaken auch öfter den Weg ins gegnerische Gehäuse findet beweisen stattliche 39 Treffer. Seine sieben Unterzahltore sind zudem Ligaspitze.

Um die Offensivreihen müssen sich die Trashers-Anhänger also keine gröberen Sorgen machen. Die Hintermannschaft könnte hingegen in Atlanta diese Saison zum Stolperstein für das angepeilte Saisonziel Playoffs werden. Schon traditionell fehlt im Line Up der Trashers ein wirklich dominanter Offensivverteidiger. Urgestein Niclas Havelid ist an der Blauen Linie gesetzt, doch ein wirklich überragender Powerplay-Quaterback ist der Schwede mit Sicherheit nicht. Dazu fällt der Abgang von Jaroslav Modry (Dallas) schmerzlich ins Gewicht. Ersatzmann Vitaly Vishnevsky (Anaheim) gilt zwar als robuster Blueliner, in Punkto Offensivstärke wird er dem Tschechen wohl nicht das Wasser reichen können.
Greg de Vries und Andy Sutton sind physisch sehr starke Defensivakteure und in Anbetracht der dünnen Decke an Offensivverteidigern könnte einer der beiden an der Seite von Havelid im Powerplay zum Zug kommen. Die Hoffnungen in der Defensivabteilung der Trashers liegen in der jungen Garde um Steve McCarthy, Marc Popovic und besonders Braydon Coburn. Der 21jährige wird in der Pre Season noch auf seine NHL-Tauglichkeit geprüft und könnte sich schon diese Spielzeit unter den vier Topverteidigern etablieren.

Der Ausblick in eine Erfolg versprechende Eishockeyzukunft ist in Anbetracht der Vielzahl an jungen Spielern in Atlanta schon seit Jahren im Gespräch. Das alleine stellt in Georgia aber niemanden mehr zufrieden. Der entscheidende Schritt sollte diese Saison nun endlich getan werden. Das erklärte Ziel heißt „Playoffs“ und ein erneutes Scheitern wäre ein herbe Enttäuschung.

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