Thursday, February 02, 2006

NHL–Report 03/2006 - Schweizer in der NHL

(www.spoor.ch 01.02.2006)

NHL–Report: Wichtiges aus der härtesten Liga der Welt
Olympia kann gerne kommen! Martin Gerber mit ausgezeichneten Leistungen beim Team der Stunde in Carolina. David Aebsicher überflügelt Patrick Roy mit einem Clubrekord von neun Siegen im Januar und Mark Streit mit solider Performance, viel Eiszeit und einer kleinen Auszeit.

Seit unserem letzten Blick auf die Schweizer Hoffnungen in der NHL sind mittlerweile rund zwei Wochen verstrichen. Vor den Olympischen Spielen in Turin kommen die heimischen NHL-Akteure aber immer besser in Form und haben sich als absolute Leistungsträger in ihren jeweiligen Vereinen etabliert.

Martin Gerber @ Carolina Hurricanes
Die Carolina Hurricanes sind, mit 78 Punkten, das überragende Team in der NHL. Seit der 2:5 Niederlage gegen die Washington Capitals am 21.01.2006 fuhren die Canes wieder fünf Siege en suite ein und gingen aus den letzten 15 Spielen gar 14mal als Sieger vom Eis.

Damit die Canes in den Playoffs noch mehr Offensivpower entwickeln können, fädelte General Manager Jim Rutherford einen Multi-Player Trade mit den St.Louis Blues ein. Starstürmer Doug Weight und die Rechte von Flügelstürmer Erkki Rajamaki wanderten am 30.01.2006 vom Mississippi in Richtung North-Carolina. Die Blues erhalten dafür Jesse Boulerice, Mike Zigomanis, die Rechte an Magnus Kahnberg sowie die Erst- und Viertrunden Draftrechte 2006 und den Viertrunden Draftpick 2007.
Neben Weight ließen die, in dieser Saison wirklich inferioren, St. Louis Blues auch noch ihren zweitbesten Scorer ziehen. Mike Sillinger wechselt im Tausch gegen Timofei Shishkanov zu den Nashville Predators.
Doug Weight ist ein absoluter Topstürmer und absolvierte schon über 1000 NHL-Spiele. Doch der Vertrag des 35jährigen läuft nur noch bis zum Ende dieser Saison. Gut für den Amerikaner, denn als Free Agent kann er sich ab diesem Zeitpunkt seinen Verein selber aussuchen und um Verträge pokern. Es wird gemunkelt, dass er gar wieder nach St. Louis zurückkehren könnte. Lassen wir aber die Spekulationen beiseite und konzentrieren uns auf die laufende Spielzeit.
Neben Weight, erhielt Martin Gerber schon am 20. Jänner einen weiteren neuen Teamkollegen. Der 21jährige ukrainische Verteidiger Anton Babchuk kam im Tausch gegen Danny Richmond von den Chicago Black Hawks.

Martin Gerber selbst musste sich in den letzten zwei Wochen zwar desöfteren mit Back Up Cam Ward abwechseln, doch seine Nummer Eins Position im Kasten der Canes scheint weiterhin ungefährdet. Der talentierte Cam Ward überzeugte bei jedem seiner Einsätze durch solide Leistungen und Headcoach Laviolette muss froh sein über ein so überragendes Torhütergespann zu verfügen.
Martin Gerber agiert nach wie vor äußerst souverän und war mit 32 Saves maßgeblich am 4:3 Erfolg nach Penaltyschießen gegen die Florida Panthers am 25.01.2006 beteiligt. Im Shoot Out musste er sich nur Olli Jokinen geschlagen geben. Weitere 32 Saves verbuchte der Burgdorfer beim 8:2 Sieg am 31.01.2006 gegen die Montreal Canadiens.

Am 28.01.2006 entschärfte Gerber 17 Schüsse der Atlanta Trashers und sollte beim 4:1 Erfolg die Scheibe gar nur einmal aus dem Netz holen. Olympia kann gerne kommen!

Vor dieser Begegnung zelebrierten die Hurricanes das Karriereende von Center Ron Francis und hissten, unter stehenden Ovationen, die legendäre Nummer 10 unter das Stadiondach des ausverkauften RBC Centres. Der mittlerweile 42jährige verbrachte 16 seiner 21 Saisonen im Franchise der Hurricanes (10 davon noch mit den Hartford Whalers) und gewann mit den Pittsburgh Penguins zweimal den Stanley Cup. In der ewigen Statistik der NHL belegt er mit 1249 Vorlagen Platz Zwei. Seine 1731 Spiele reihen ihn ebendort auf Platz Drei und mit 1798 Scorerpunkten liegt er auf Platz Vier der ewigen Wertung. Ron Francis stieg noch ein letztes Mal in den Eisrink und beendete seine eindrucksvolle Karriere mit einer Ehrenrunde. Die Nummer 10 wird bei den Canes natürlich nie wieder vergeben.

Mark Streit @ Montreal Canadiens
Nachdem die Montreal Canadiens ihre anstrengende Auswärtsserie von sechs Spielen am 28. Jänner mit einem Sieg gegen die Toronto Maple Leafs abgeschlossen hatten, waren am Dienstag die Carolina Hurricanes zu Gast im ausverkauften Bell Centre. Das punktebeste Team der NHL besiegte die Habs an diesem Abend mit 8:2. Goalie Jose Theodore musste nach fünf Treffern aus den ersten zehn Schüssen seinen Kasten räumen. In den letzten vier Einsätzen passierte ihm dasselbe gleich dreimal und die lautstarken Sprechchöre für Christobal Huet waren sicher auch nicht hilfreich für das angeknackste Selbstvertrauen des MVP der Saison 2001-2002.

Mark Streit wurde, nach seinen tollen Leistungen während des Road Trip schon zum zweiten Mal in Folge geschont. Kein Grund zur Besorgnis, denn der Englisberger hat in den letzten zwei Wochen seine Aufgaben sehr gut erfüllt und massenweise Spielzeit bekommen.
Nach der Schulterverletzung von Andrei Markov und der Matchstrafe gegen Sheldon Souray stand Mark Streit bei der 2:3 Niederlage gegen die Calgary Flames fast 24 Minuten auf dem Eis. Sein bislang längstes NHL Spiel.
Zwei Tage später verschliefen die Canadiens das erste Drittel und lagen gegen die Vancouver Canucks nach nicht einmal 14 Minuten schon mit 0:6 zurück. Die Canucks hatten in weiterer Folge aber Erbarmen mit den zahnlosen Habs und siegten am Ende nur mit 6:2. Mark Streit spielte 16.35 Minuten und war bei keinem Treffer auf dem Eis.
Bei der 3:7 Niederlage in Carolina, spielte Streit 20:33 und man durfte, nach drei Niederlagen in Folge, schon annehmen, dass der Road Trip der Montreal Canadiens zu einem Horrortrip ausarten könnte.
Vier Treffer von Jan Bulis sicherten den Habs am 25.01.2006, nach sieben Auswärtspleiten in Folge, schließlich den lang ersehnten Erfolg. Am Ende siegten die Canadiens mit 5:3 und Mark Streit stand in 18.16 Minuten bei drei Toren von Jan Bulis auf dem Eis.
Tags darauf unterlagen die Canadiens bei den Ottawa Senators mit 0:3. Streit wieder mit ansprechender Performance und in 16:38 Minuten bei keinem Gegentor auf dem Eis
Mit einem 4:3 Erfolg nach Overtime nahm der Road Trip der Canadiens, am 28. Jänner in Toronto, doch noch ein versöhnliches Ende. Mark Streit war nur auf der Tribüne und kam, wie oben schon erwähnt, bei der 2:8 Heimschlappe gegen die Carolina Hurricanes am 31.01.2006 nicht zum Einsatz.
Seit dem Antritt von Bob Gainey als Headcoach verzeichneten die Habs vier Siege und fünf Niederlagen und werden im Rennen um einen Playoff Platz weiterhin hart kämpfen müssen.
Mark Streit dürfte am zweiten Februar in Boston wieder mit von der Partie sein und kann sich auf sehr viel Spielzeit einstellen. Nach der Verletzung von Andrei Markov, hat der Englisberger nun die große Chance im Powerplay die Fäden bei den Montreal Canadiens zu ziehen. Die Form scheint zu passen und das stimmt uns auch sehr zuversichtlich für die Olympischen Spiele.


David Aebischer @ Colorado Avalanche
Nach dem sieglosen und enttäuschenden Dezember legte David Aebischer im Januar eine großartige Serie hin. Mit neuen Siegen überflügelte er den bisherigen Rekord von Patrick Roy, der es im Jahr 2001 auf acht Januarsiege brachte. Mit ihm verbesserte sich auch das gesamte Team der Colorado Avalanche und liegt derzeit nur noch drei Punkte hinter Division-Leader Calgary Flames.

Abby kommt also rechtzeitig für die Olympischen Spiele in Form. Zwar begann für die Avs, am 21.Jänner, eine Heimspielserie von fünf Matches mit einer 3:4 Niederlage gegen Detroit. Doch was Abby in diesem Match hielt war fast unglaublich. Im ersten Abschnitt war er anscheinend der einzige Spieler der Avalanche der sich der Angriffslawine der Red WIngs entgegenstreckte. Teamkollege Rob Blake meinte: “Wenn wir Abby im ersten Abschnitt nicht gehabt hätten, hätte es gut und gerne 1:6 stehen können“. Auch Detroit Goalie Legace war nach dem Spiel begeistert: “Aebischer hat unglaublich gespielt. Wenn er nicht gewesen wäre, hätten wir wohl 10:3 gewonnen. Bei einigen seiner Saves dachte ich mir nur, Wow!“. Insgesamt wehrte der Schweizer Nationalkeeper 28 Schüsse ab und hielt die Avs bis zum Schluss im Match.

Beim 7:4 Erfolg am 24. Jänner gegen die Calgary Flames zeigte Aebischer wieder eine ausgezeichnete Partie und wehrte 30 Schüsse ab. Überdies sorgte er rund eine halbe Minute vor dem Ende für große Aufregung im heimischen Pepsi Center. Nachdem Calgary Angreifer Chuck Kobasev wild nachgestochert hatte, sagte ihm Abby stürmisch die Meinung und es kam zu einem Tumult vor dem Kasten der Avs. Calgary Goalie Philippe Sauve startet aus seinem Kasten und brauste in Richtung Aebischer um einen Fight anzuzetteln. Nach kleiner Rangelei ohne Faustschläge war Alles aber schnell wieder vorbei und die beiden Streithähne verließen vorzeitig das Spielfeld. Als Aebischers ehemaliger Back Up in Richtung Kabine fuhr deutete Abby noch mit schelmischem Grinsen auf die Anzeigentafel und verließ unter frenetischen „Abby-Anfeuerungsrufen“ das Eis.

Zwei Tage später erhielt der Freiburger eine wohlverdiente Pause und Back Up Petr Budaj hütete bei der 2:3 Niederlage nach Penaltyschießen gegen die Dallas Stars von Beginn an den Kasten.
Am 28. Jänner zauberte aber schon wieder der Schweizer im Gehäuse der Avs. Trotz 28 Saves des Freibourgers unterlag Colorado gegen die Vancouver Canucks mit 3:4 nach Penaltyschießen. Nur Canucks Angreifer Jarkku Ruutu konnte seinen Penalty verwerten. Ein Armutszeugnis für den Avs-Angriff.
Nach zwei Niederlagen nach Penaltyschießen in Folge gewannen die Avs am 31. Jänner gegen die Minnesota Wild mit 3:2. Nach dem schnellen Führungstreffer der Wild, in der zweiten Spielminute, hielt Abby seinen Kasten bis drei Minuten vor dem Ende rein und verbuchte insgesamt 27 Saves. Die Avalanche rollt unaufhaltsam in Richtung Playoffs.

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