Thursday, November 09, 2006

Erste Bank Eishockeyliga - Neue Kräfte für eine ausgeglichene Liga

(in Eishockey World #46, November 2006)

Erste Bank Eishockeyliga - Neue Kräfte für eine ausgeglichene Liga

Neu in der österreichischen Eishockeyliga ist die Aufstockung des Legionärkontingents von fünf auf sechs Plätze pro Verein. Gewöhnen müssen sich die Vereine auch an die strikte Regelauslegung und die Reduzierung des Torhüter-Equipments. Das absolute Novum an der Saison 2006/2007 ist aber die Teilnahme des slowenischen Rekordmeisters HK Acroni Jesenice.
Die Erste Bank Liga war schon seit längerem auf der Suche nach einem achten Verein und da Jesenice sich in Slowenien anscheinend sowieso nur fadisierte einigten sich beide Seiten über den Sommer zu diesem positiven Schritt.
In der ehemaligen Stahlstadt, formierte sich ein Großteil des slowenischen Nationalteams um Trainer Matjaz Kopitar und neben Nationalteamtorhüter Gaber Glavic und den Rodman-Brüdern Marcel und David streiften auch Tomaz Razingar (HC Trinec /CZE) und Verteidiger Ales Krajnc das Trikot des HKJ über.
Zu Saisonbeginn besetzte Jesenice mit den Angreifern Aaron Fox, Jean Phillippe Pare und Matt Elich nur drei Legionärsplätze, wobei bislang nur Fox die Erwartungen erfüllte. Nach zehn Runden fand dann auch noch der kanadische Torhüter Seamus Kotyk. (EHC Wolfsburg) den Weg nach Slowenien. Er soll helfen die Defensive zu stabilisieren, denn diese bereitete Headcoach Matjaz Kopitar in der ersten Hinrunde die größten Sorgen. Noch im November will der HK Acroni Jesenice erneut auf dem Transfermarkt aktiv werden und die Hintermannschaft weiter verstärken. Sollte dies gelingen, erwächst den österreichschen Klubs ein wirklich harter Konkurrent.

Favorit auf den Meistertitel bleibt, wie in der vergangenen Saison, das Team der Red Bulls aus Salzburg. Trotz der bittereren Niederlage in der abgelaufenen Finalserie gegen Villach veränderte die Vereinsführung nur wenig und vertraut weiterhin auf den Großteil der letztjährigen Mannschaft.
Das altbewährte Legionärs-Quartett um Banham, Hendrickson, Lind und Artursson wurde nur durch den schwedischen Verteidigungsriesen Andreas Pihl (Linköpings/SWE) ergänzt. Ein Legionärsplatz bleibt in der Mozartstadt vorerst noch frei und könnte durchaus erst in der entscheidenden Meisterschaftsphase genutzt werden.
Allerdings erweiterten die Red Bulls ihre Armada an österreichischen Nationalspielern um Ex-St.Louis Blues Goalie Reinhard Divis und Schweden-Heimkehrer Thomas Koch aus Lulea. Finanzierung – kein Problem: Im Vergleich zu den Fußball- oder Formel Eins-Bullen sind die Eishockey-Cracks für Red Bull Eigner Dietrich Mateschitz ohnehin nur ein Fall für die Portokassa. Trainer Hardy Nilsson muss es diese Spielzeit aber schaffen den Pokal an die Salzach holen. Alles Andere wäre unlogisch.


Erster ernstzunehmender Konkurrent ist Titelverteidiger EC VSV. Trainer Greg Holst geht mit einem fast unverändertem Kader in die Saison und baut auch diese Spielzeit wieder auf ein starkes Kollektiv. Die Legionärs-Aufstockung bescherte den Villachern noch Devin Edgerton (Mannheim). Der 36-jährige stellt, wenn er fit bleiben kann, sicher eine Bereicherung für die Blau-Weißen dar. Den Saisonauftakt verbrachte Edgerton aufgrund einer Leistenverletzung aber schon auf der Tribüne. Die restlichen Legionäre Dany Bousquet, Dan Gauthier, Marc Brown, Mickey Elick und Darrel Scoville feierten in der abgelaufenen Spielzeit in Villach schon den Meistertitel.
Bleibt noch die Abordnung der einheimischen Routiniers, angeführt von Kapitän Herbert Hohenberger, Kromp, Lanzinger, Kaspitz und der wandelnden Unfallfrisur Markus Peintner.
Wenn dann auch noch Torhüter Gert Prohaska seine Leistung aus der vergangenen Spielzeit nur annähernd abrufen kann, steht einer erfolgreichen Saison der Adler nichts mehr im Wege.

Die Innsbrucker Haie legten wie schon in der vergangenen Spielzeit einen fulminanten Saisonstart hin. Aufgrund der dünn besetzten Spielerdecke könnte es in Innsbruck allerdings im Verlauf der Saison wieder zu gröberen Problemen kommen. Die Abgänge einiger heimischer Leistungsträger rissen eine tiefe Furche in das Kadergefüge und ob der überragende Todd Elik seine Genialität über 56 Spiele versprühen kann bleibt fraglich. Zu wünschen wäre es den Innsbruckern allemal, denn Elik ist trotz seiner 40 Jahre noch immer Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Haie. Unterstützend wirken seine Landsmänner Mallette, Sbrocca, Hanson und Verteidiger Cornacchia sowie der Finne Jussi Heikkinen, der gemeinsam mit Gerhard Unterluggauer für Gefahr von der Blauen Linie sorgen soll.
Die Haie sind das einzige Team, das über den Sommer ein wenig an Substanz verloren hat. Todd Elik entscheidet zwar ab und an Partien im Alleingang, doch dies wird für einen Platz im Semifinale nicht reichen.


Die restlichen Mannschaften der Erste Bank Liga haben ihre Kader dagegen munter aufgerüstet. Die Vienna Capitals vertrauen weiterhin auf ihr kongeniales Sturmduo Bob Wren und Mike Craig und hoffen zudem auf zahlreiche Tore von Oliver Setzinger und Neuerwerbung Gavin Morgan (Peoria Riverman/AHL). Zur Stabilisierung der Abwehr sicherten sich die Caps die Dienste von Robert Lukas (Linz) und Jeff MacMillan (Syracuse Crunch), die gemeinsam mit Darcy Werenka und Raubein Philippe Lakos das Herz der Capitals-Hintermannschaft bilden.
Im Tor wurde der ligaerprobte Scott Fankhouser engagiert, den aus Graz auch noch die Austro-Kanadier Sean Selmser und Marc Tropper nach Wien begleiten. Ergänzt werden Headcoach Jim Boni’s Angriffsreihen durch die Schlüsselspieler Gerald Ressmann, Manuel Latusa und Neuzugang David Schuller (KAC). Der gelungene Saisonstart macht Lust auf mehr - Die Capitals wollen diese Saison ein ernstes Wörtchen bei der Titelvergabe mitsprechen.


Die Graz 99ers würfelten nach der inferioren letzten Spielzeit ihren Kader gehörig durcheinander. Bis auf Steve Washburn wechselte Managerin Silvia Priversek alle Legionäre aus und holte mit Mike Bullard auch einen neuen Trainer.
Die Neuzugänge Rob Guillet (Krefeld), Steve Brulé (Kassel) und Greg Day (Mulhouse/FRA) bewiesen bereits in den ersten Bewerbsspielen ihre Scoring-Fähigkeiten. Auch Torhüter Steve Passmore (San Antonio Rampage) sowie Verteidiger Todd Reirden (DEG) wussten zu überzeugen. Da die 99ers als einziges Team sieben Legionäre einsetzen dürfen fand auch noch der norwegische Nationalteamverteidiger Tommy Jakobsen (DEG) den Weg in die Murstadt.
Bei der Legionärswahl beweisen die Grazer traditionell ein gutes Händchen. Was den 99ers allerdings fehlt sind starke österreichische Spieler. Dies könnte ihnen zum Verhängnis werden, denn über den gesamten Grunddurchgang werden zwei gute Linien nicht ausreichen. Trotzdem Vorsicht! Die 99ers könnten uns aber eines Besseren belehren.


Große Hoffnungen setzten die Black Wings aus Linz in ihren neuen Trainer Bill Stewart. Er sollte die Linzer wieder in die oberen Tabellenregionen hieven. Aufgrund der dürftig besetzten Hintermannschaft vergaben die Black Wings gleich vier Legionärsplätze an Defensivspieler. Neben Ben Storey und Francois Groleau (Duisburg) sollten noch die Letten Viktors Ignatjevs und Olegs Sorokins für eine unüberwindbare Defensive sorgen.
Den Hoffnungen der Linzer wurde aber schon nach der ersten Hinrunde ein Strich durch die Rechnung gemacht. Die Legionäre Shearer und Chyzowski agierten total außer Form und auch von den Neuzugängen Raimund Divis und Martin Hohenberger (beide Innsbruck) war relativ wenig zu sehen.
Erste Konsequenz: Sorokins und Chyzowski wurden nach nur neun Runden von Ryan Gaucher (Providence/ AHL) und Justin Kelly (EHC Olten/ SUI) ersetzt. Von der Papierform her sind die Linzer aber dennoch ein heißer Kandidat auf einen Semifinalplatz. Auf Trainer Bill Stewart kommt jedenfalls noch viel Arbeit zu, denn auch an seinem Stuhl ist die Säge bereits angelegt.


Der Vorstand des KAC ging über den Sommer sehr motiviert zu Werke und holte mit Warren Norris (Graz) und Ralph Intranuovo (2002-2004 in Linz) gleich zwei ligaerprobte Topscorer. Dazu noch Jeremy Rebek (Graz) als schussgewaltigen Blueliner und Heimkehrer Andreas Pusnik (Innsbruck) als Leitwolf.
Goalie Andrew Verner wird ab Mitte November, neben Viveiros, Ivanov, Foster und Rebek zum fünften „Austro“ und der KAC blickte sich schon vor Saisonbeginn um eine geeignete Verstärkung um. Mit den bewährten Legionären Tony Iob, Chad Hinz und Ricard Persson würde der KAC dann mit insgesamt 11 Transferkartenspielern einsam an der Ligaspitze stehen.
Nach einem katastrophalen Saisonstart ist die ehemalige Talentschmiede aus Klagenfurter in der Tabelle aber weit von der Ligaspitze entfernt. Trainer Kevin Primeau wurde nach sieben Spielen bereits vor die Tür gesetzt und Manny Viveiros sollte als Interimstrainer der Misere ein Ende bereiten. Mit diesem Kader wäre jedenfalls ein Aus vor dem Semifinale eine herbe Enttäuschung.

Thursday, October 26, 2006

NHL-Season Preview 2006-2007- Buffalo Sabres


(im Eishockey World Sonderheft 02/2006/ NHL-Spezial, Oktober 2006)

Buffalo Sabres – Mit starkem Kollektiv zur großen Überraschung?
©Foto - www.sport1.at

Als bestenfalls durchschnittliches Team ohne klingende Namen starteten die Buffalo Sabres in die vergangene Spielzeit und an einen Playoff-Einzug wagten nicht einmal die größten Optimisten zu glauben. Ein halbes Jahr später unterlag das Team von Lindy Ruff im Eastern Conference Finale in der entscheidenden siebenten Begegnung dem späteren Stanley Cup Sieger Carolina Hurricanes. Anzumerken wäre noch, dass die Sabres in dieser Serie gleich auf drei Top-Verteidger und Stürmerstar Tim Connolly verzichten mussten.

Was war in diesen sieben Monaten passiert? Das Team von Jack Adams Trophy (bester Trainer) Gewinner Lindy Ruff demonstrierte temporeiches Eishockey und brachte die gegnerischen Teams durch konsequentes Forechecking mit vier ausgeglichenen Angriffsblöcken fast zur Verzweiflung. Darüber hinaus konnte man sich auf einen überragenden Torhüter und eine beinharte, flexible Hintermannschaft verlassen. Die oberste Maxime, des seit 1997 in Buffalo tätigen Trainerfuchses, lautet Teamgeist und der entwickelte sich bei den Buffalo Sabres im Verlauf der Saison zu einer wahren Trumpfkarte.
Mit derselben Philosophie will Headcoach Lindy Ruff natürlich auch dieser Saison in Buffalo für Furore sorgen. Apropos Furore: Die Sabres entfachten mit dem ersten Playoff- Einzug seit fünf Jahren einen regelrechten Eishockeyboom südlich der Niagarafälle – und nicht nur dort. Sports Illustrated und The Sporting News sehen den ehrenwerten Pokal des Lord Stanley in der kommenden Saison schon in Händen der Sabres. Die Dinge verändern sich schnell, mit ihnen die Erwartungen und natürlich auch die Menschen. Mit solchen Erfahrungen muss die „No-Name“- Truppe der Sabres aber erstmal zurechtkommen.

Verändert hat sich in Buffalo auch das Outfit. Die Sabres werden am vierten Oktober im ersten Pflichtspiel gegen die Carolina Hurricanes mit ihren neuen Trikots antreten. Die Farben Blau und Gold orientieren sich an den Originaltrikots der Sabres aus den 70er- und 80er Jahren.
Ob es dem Team von Eriesee diese Saison tatsächlich wieder gelingt als derart kompakte Einheit aufzutreten bleibt fraglich. Aufgrund der drohenden Überschreitung der Gehaltsobergrenze musste General Manager Darcy Regier die Routiniers Jay Mckee (St.Louis), Mike Grier (San Jose) und J.P. Dumont (Nashville) ziehen lassen. Die dadurch entstandenen Risse im Mannschaftsgefüge sollen nun vorwiegend durch junge Spielern gekittet werden. Dass die Sabres auch ohne große Superstars auskommen können haben sie in der abgelaufenen Spielzeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Als Ersatz für Leitwolf Jay McKee (NHL-Spitze bei geblockten Schüssen) holte man Jaroslav Spacek vom Stanley Cup Finalisten Edmonton Oilers. Der Tscheche wird allerdings nicht in die Rolle des körperbetonten und kämpferischen Verteidigungsspiels von McKee schlüpfen. Doch das Spielverständnis und die punktgenauen Pässe des Tschechen werden den schnellen Konterstößen der Sabres sicher einen zusätzlichen Schub verleihen. Außerdem ist Spacek ein gefürchteter Blueliner im Powerplay. Mit drei Toren und elf Vorlagen war er maßgeblich am Erfolg der Oilers in den vergangenen Stanley Cup Playoffs beteiligt.

Der Rest der Sabres- Abwehrformation besticht nicht durch klingende Namen sondern durch Vielseitigkeit, Beweglichkeit und effizientes Passspiel. Jeder der gesetzten sechs Abwehrspieler kann im Powerplay eingesetzt werden und wirkt maßgeschneidert für die Anforderungen im zeitgemäßen Defensivspiel der „neuen“ NHL.
Toni Lydman und Henrik Tallinder gelten als Top- Verteidigungspaar. Neuzugang Spacek wird voraussichtlich an der Seite von Brian Campbell auflaufen und Ruhepol Teppo Numminen wird versuchen, den letztes Jahr sehr enttäuschenden Dmitri Kalinin wieder zu alter Form zu verhelfen.
In Buffalo ist man überzeugt, dass diese „No-Name-Defense“ zu den besten der Liga zählt und Vergleiche mit der legendären Defensivformationen der 80er Jahre um Phil Housley, Bill Hajt, Mike Ramsey, Hannu Virta und Lindy Ruff kursieren im heimischen Blätterwald.

Ähnlich wie im Defensivbereich findet man bei den Sabres auch im Angriff keine wirklich großen Namen. Mit der enormen Dichte an qualitativ hochwertigen Spielern stehen Headcoach Lindy Ruff allerdings gleich vier effektive Angriffslinien zur Verfügung. Zugute kommt den Sabres auch die verschärfte Regelauslegung der NHL. Die schnellen und technisch versierten Spieler wie Daniel Briere (Topvediener mit 5 Millionen Dollar), Chris Drury oder Maxim Afinogenov konnten in der abgelaufenen Saison ihr volles Potential ausschöpfen und werden auch diese Spielzeit als heiße Aktien gehandelt.
Nach dem Abgang von J.P. Dumont und Mike Grier kommt nun mehr Verantwortung auf Ales Kotalik, Jochen Hecht, Adam Mair und Andrew Peters zu. Die Jungstars Derek Roy, Paul Gaustad, Jason Pominville und der Österreicher Thomas Vanek wittern ihre große Chance und bekunden allesamt Anspruch auf einen Platz in den ersten zwei Angriffsreihen. Vanek verbuchte in seiner Rookie-Saison beachtliche 25 Tore und 23 Vorlagen. Eigentlich keine schlechten Statistiken für die erste Spielzeit. Dem Österreicher mangelte es aber an Konstanz und in den Playoffs musste der Jungstar öfter auf der Bank Platz nehmen. Bitter für Vanek, denn in der College-Liga und der AHL war er berühmt dafür, in entscheidenden Matches immer noch einen Gang höher schalten zu können.

Über die Rückkehr von Spielmacher Tim Conolly herrscht bei den Sabres noch Ungewissheit. Er kämpft mit den Nachwirkungen einer Gehirnerschütterung aus dem letzten Frühjahr und könnte noch länger ausfallen. Daniel Paille und Drew Stafford gelten als Zukunftshofnungen und könnten sich schon heuer für einen Stammplatz im Team der Sabres empfehlen.
Die mannschaftliche Geschlossenheit reicht in Buffalo sogar zurück bis zur Goalieposition. Ryan Miller absolvierte eine unglaubliche Rookie-Saison, stand bei 30 Siegen der Sabres auf dem Eis und führte die Sabres ins Eastern Conference Finale. Belohnt wurde der Shooting-Star mit einem acht Millionen Dollar schweren Dreijahresvertrag. Nicht minder erfolgreich agierte Back Up Martin Biron. Als Miller wegen eines gebrochenen Daumens rund einen Monat pausieren musste legte Biron eine unglaubliche Siegesserie hin.
Die Buffalo Sabres besitzen also ein ausgeglichenes Torhütergespann, das wohl zu den besten der Liga zählt. Einziges Problem: Martin Biron wird hinter Miller zuwenig Spielzeit erhalten und wäre sicher nicht unzufrieden in einem anderen NHL-Team mehr Spielzeit zu erhalten. Ein möglicher Trade der General Manager Darcy Regier weitere Luft zum Salary Cap verschaffen würde.

NHL-Season Preview 2006-2007- Washington Capitals

(im Eishockey World Sonderheft 02/2006/ NHL-Spezial, Oktober 2006)

Caps kämpferisch und verbessert in die Saison

General Manager George McPhee hat mit den Washington Capitals schon wahrlich bessere Zeiten erlebt. Der Ausblick auf die kommende Saison gestaltet sich in der amerikanischen Hauptstadt äußerst triste und wie es aussieht könnte nur ein Wunder helfen um die Caps in den Playoffs zu sehen.
Im Vergleich zur abgelaufenen Saison hat sich in Washington nämlich nicht wirklich viel verändert. Hinter den ineffektive Sturmreihen und der bestenfalls durchschnittlichen Hintermannschaft kommt auf Urgestein Olav Kolzig zwischen den Pfosten einiges an Arbeit zu. Natürlich wurde in dieser nicht sehr rosigen Kurzbeschreibung auf einen Spieler absichtlich vergessen, denn der Ausnahmekönner um den sich in Washington D.C. wirklich alles dreht heißt Alexander Ovechkin. Gerade einmal 21 Jahre alt, Calder Trophy Gewinner, Einfädler, Forecheker und Vollstrecker in einer Person. Von Zukunftshoffnung darf bei einem Spieler seines Kalibers schon gar nicht mehr die Rede sein.
Ob der Publikumsliebling auch in der kommenden Saison mehr als doppelt so viele Scorerpunkte verbuchen kann wie der zweitbeste Angreifer seiner Mannschaft, ist ihm allerdings nicht zu wünschen. Was dem jungen Russen und vor allem dem Team der Capitals zu wünschen wäre ist ein wenig Unterstützung für Alexander The GR8 in der Offensive.
Das russische Wunderkind sollte zwar wieder an der 100 Punkte Marke kratzen, doch im Alleingang wird er es nicht schaffen die Capitals in die Playoffs zu schießen.

Vielleicht kann Heimkehrer Alexander Semin helfend eingreifen. Nach zwei Jahren in der russischen Heimat zog es den Filigrantechniker wieder in die amerikanische Hauptstadt zurück. Die großen Schwächen des technisch so versierten Angreifers sind seine Unbeherrschtheit und seine maßlose Liebe für die Hartgummischeibe, die er, wenn einmal in seinem Besitz, am liebsten gar nicht mehr hergeben würde.
Auch der Slowake Richad Zednik ist vom Potential her durchaus mit Ovechkin kompatibel. In alter Form könnte er seine durchwachsene Performance aus der letzten Spielzeit in Montreal schnell vergessen machen
Der Großteil der Angriffsformation wird aber auch in dieser Saison nicht den nötigen Offensivdruck entwickeln können. Matt Pettinger, Brooks Laich, Brian Sutherby, Ben Clymer, Chris Beech und Matt Bradley sind allesamt mit Verträgen von maximal 850.000 Dollar bedacht gelten nur als bessere Notlösungen.
Mit der Verpflichtung von Donald Brashear (Philadelphia Flyers) und Pete Vandermeer (Montreal Canadiens) finden sich nun gleich zwei beinharter Beschützer für Alexander The GR8 im Kader Caps.
Einzige Lichtblicke in der Offensive sind Dainius Zubrus und Chris Clark, die vergangene Spielzeit mit Ovechkin in einer Reihe agierten. Dem 30jährigen Clark wird nach dem Abgang von Jeff Halpern (Dallas Stars) auch die Ehre zuteil die Kapitänsschleife zu tragen. Eigentlich war für dieses Amt auch Alexander Ovechkin vorgesehen doch der Russe lehnte ab und merkte an, dass er sich vor allem sprachlich noch nicht gewachsen fühle diese Rolle einzunehmen.

Der eigentliche Chef der Mannschaft bleibt aber sowieso Olav Kolzig. Seine Nummer Eins Position im Kasten der Caps ist unumstritten und nur aufgrund des Reglements der NHL, welches einem Goalie verbietet mit dem großen „C“ auf der Brust aufzulaufen, wird Kolzig nie in diese Rolle schlüpfen können.
Dem gebürtigen Südafrikaner mit deutschem Pass scheint es in der Schießbude der amerikanischen Hauptstadt dennoch sehr gut zu gefallen. Nachdem er vergangenen Feber für zwei weitere Jahre in Washington verlängerte, wird er wohl auch seine Karriere an jenem Ort ausklingen lassen, der für ihn nach wie vor mit Erinnerungen an bessere Tage verbunden ist. Darüber hinaus trösten 5,45 Millionen Dollar pro Jahr sicher über manch langen Abend im MCI Center zu Washington hinweg.
Wenn der mittlerweile 36jährige einmal eine Pause einlegen will steht mit Brent Johnson ein erfahrener Back Up zur Seite. In Anbetracht der arbeitsintensiven Aussichten für die bevorstehende Saison wird Johnson sicher zu einigen Einsätzen kommen.

Die Goalie-Performance bei den Capitals wird aber auch sehr von der Verteidigung abhängen. Headcoach Glen Hanlon verfügt auch in der Hintermannschaft über eine qualitativ spärlich besetzte Spielerdecke ohne wirkliche Führungspersönlichkeiten. Steve Eminger, Jamie Howard, Bryan Muir und der von den Ottawa Senators engagierte Brian Pothier gelten als solide Blueliner mit guten Offensivfähigkeiten.
Der Defensivabteilung fehlt es aber vor allem an Größe und physischer Präsenz. Den Abgang des körperlich starken Mathieu Biron soll Timo Helbling von den Tampa Bay Lightning ausgleichen. Der groß gewachsene Schweizer könnte seine Chance nutzen und sich einen Fixplatz in einem NHL-Team erspielen. Selbes gilt für Mike Green, welcher sich durch sein körperbetontes Spiel schon in der AHL einen Namen machte. Mit der Verpflichtung von Raubein John Erskine (New York Islanders) fügte General Manager George McPhee noch einen fleißigen Strafminutensammler in die bestenfalls durchschnittliche Verteidigung seiner Capitals.

Jungstar Alexander Ovechkin zeigt sich dennoch positiv und posaunte schon während der Pre-Season mutig aus, dass es diese Spielzeit sicher für die Playoffs reichen wird. Realistisch betrachtet sind die Washington Capitals aber sehr weit von diesem fast kindlichen anmutenden Wunschtraum entfernt.

NHL-Season Preview 2006-2007- New York Rangers

(im Eishockey World Sonderheft 02/2006/ NHL-Spezial, Oktober 2006)

New York Rangers – Osteuropäische Karte soll weiter stechen

New York ist bekanntlich eine Stadt der Superlative. In vergangenen Jahren lösten sich Probleme im Big Apple meist durch finanziell aufwändige Shoppingtouren. Herausgeschaut hat dabei aber nie wirklich viel. Der Lockout machte dieser Vorgehensweise endgültig einen Strich durch die Rechnung und siehe da, die Rangers qualifizierten sich in der letzten Saison, seit sieben Jahren, endlich wieder für die Playoffs. Dieser Weg soll nun fortgeführt werden und mit einem Jaromir Jagr in Topform könnte dieses unterfangen auch tatsächlich gelingen. Wenn Jagr es schafft verletzungsfrei über die Saison zu kommen, könnte er mit Sicherheit wieder die 100 Punkte Marke übertreffen.
Anscheinend ist der tschechische Nationalheld auch noch immer jeden Cent seines 8,36 Millionen Dollar Vertrages Wert. Gegen den Salary Cap der Rangers zählen davon allerdings nur knappe vier Millionen, da der restliche Betrag noch von seinem früheren Arbeitgeber aus Washington bezahlt wird. Jaromir Jagr also ein wahres Schnäppchen für Rangers General Manager Glen Sather.

Mit Jagr’s tschechischem Landsmann Martin Straka und dem Schweden Michael Nylander besitzen die Rangers zwei weitere effektive Punktesammler, die vor allem im Powerplay zu den Besten der Liga gehören. Auch Petr Prucha fühlt sich im Überzahlspiel an der Seite von Großmeister Jagr pudelwohl. Ob er im zweiten Jahr an die Leistungen seiner Rookie-Saison anschließen kann bleibt aber fraglich.
Schon der Kampf um einen Fixplatz bei den Blueshirts wird hart genug, denn in der Offseason konnten die Rangers ihre Angriffsformation noch zusätzlich verstärken. Mit Brandan Shanahan (Detroit Red Wings) kommt ein Routinier mit großem Kämpferherz, der auch im Alter von 37 Jahren für ebensoviel Saisontreffer gut ist, nach New York. Er könnte vor allem jene Räume nutzen, die gegnerische Verteidiger bei der vollen Konzentration auf Jaromir Jagr vernachlässigen.
Matt Cullen von den Carolina Hurricanes bringt weitere Offensivkraft und soll den abgewanderten Steve Rucchin (Atlanta Trashers) auf der Centerposition ersetzen. Adam Hall aus Nashville gilt als hart arbeitender Powerforward und rundet die viel versprechenden Offensivlinien der Rangers ab.
Von der Papierform her haben die New York Rangers sicher das Zeug auch in der kommenden Saison attraktives Offensiveishockey in den Madison Square Garden zu zaubern. Großes Manko im Rangers-Angriff ist der Mangel an erfahrenen Aufgabenspielern, welche sich nicht zu Schade sind auch defensiv hart zu arbeiten.

In der Verteidigung baut Headcoach Tom Renney ebenfalls auf tschechische Wertarbeit. Die offensiv starken Michal Rozsival und Marek Malik sind hervorragende Passspieler und schalten sich immer wieder gefährlich in die Angriffe der Rangers ein. Fedor Tyutin besitzt ähnliche Vorzüge, agiert aber in der eigenen Zone phasenweise zu zaghaft. Der Mangel an Defensivakteuren, die nicht scheuen auch einmal ordentlich zuzulangen, ist in der Hintermannschaft der Rangers aber unübersehbar. Einzig Darius Kasparaitis ist für sein körperbetontes Spiel gefürchtet.
Aus diesem Grund engagierten General Manager Sather Defensivverteidiger Aaron Ward von den Carolina Hurricanes. Er gilt als Spezialist für geblockte Schüsse und besitzt genügend Erfahrung in entscheidenden Phasen. In seinem Handgepäck befinden sich drei Stanley Cup Ringe.

Einen weiteren guten Griff tätigte Glen Sather mit Karel Rachunek. Der 27 jährige kehrt nach zwei überragenden Saisonen in der russischen Superliga wieder in die NHL zurück und komplettiert die tschechische Armada im Big Apple. Auf dem Sprung in die Top-Six steht Jungtalent Marc Staal. Der Allroundler könnte schon diese Spielzeit einen Fixplatz in der Hintermannschaft der Blueshirts ergattern. Trotz der soliden Neuverpflichtungen könnte den Rangers die mangelnde Härte in den Defensivreihen zum Verhängnis werden.

Unklarheit herrscht bei den Rangers über das weitere Schicksal von Sandis Ozolinsh. Nach Alkohol-Entzugskur im Jänner feierte der siebenfache All-Star einen tollen Einstand im Rangers-Trikot. In den Playoffs erntete er allerdings Buhrufe der eigenen Fans und Headcoach Renney verfrachtete ihn auf die Bank. Einen Tag später wurde er wegen Geschwindigkeitsüberschreitung und Trunkenheit am Steuer verhaftet und unterzog sich in der Offseason einer Knieoperation.
Headcoach Renney rechnet, wenn überhaupt, erst Anfang November mit dem Letten. Die Luft für „Oz“ wird immer dünner, denn ein Platz unter den sechs Topverteidigern liegt derzeit in weiter Ferne. Bitter für die Rangers, denn sein 2,75 Millionen Dollar Vertrag läuft noch für ein Jahr und Ozolinsh kann aufgrund seines Verletzungsstatus nicht herausgekauft werden. Zudem wird kein anderer NHL-Klub das Risiko eingehen den extrovertierten Letten via Trade zu engagieren.
Erfreulicheres gibt es aus dem Big Apple auf der Torehüterposition zu berichten. Es wird erwartet, dass Jungstar Henrik Lundqvist nach seiner unglaublichen Rookie-Saison als Nummer Eins in die kommende Spielzeit geht. Neben Jaromir Jagr war der junge Schwede die Schlüsselfigur in der abgelaufenen Saison und maßgeblich am tollen Abschneiden der Rangers in der Regular Season beteiligt.
Sein Kontrahent Kevin Weekes steht aber in den Startlöchern. Auch er bekundete letzte Saison mit soliden Leistungen seine Anwartschaft auf einen Starterposten. Wenn Lunqvist in eine Formkrise schlittert kann Headcoach Renney getrost auf Weekes vertrauen. Dritter im Bunde ist Al Montoya. Der First Round Pick aus dem Jahre 2004 könnte auch einige Minuten NHL-Luft schnuppern.

NHL-Season Preview 2006-2007- Atlanta Trashers

(im Eishockey World Sonderheft 02/2006/ NHL-Spezial, Oktober 2006)

Die Play-Offs sind ein Muss für die Trashers

In der vergangenen Saison erlebten die Atlanta Trashers die bislang beste Spielzeit ihrer noch jungen Vereinsgeschichte. Trotz eindrucksvoller 18-8-2 Serie im letzten Viertel der Regular Season fehlten dem Team von Headcoach Bob Hartley am Ende gerade einmal zwei Zähler zur Qualifikation für die so lange ersehnten Playoffs. Der neue Franchise-Rekord von 90 Punkten tröstete aber dennoch nicht über das erneute Scheitern hinweg.
Im verflixten siebenten Jahr soll es für das Team von General Manager Don Waddell nun wirklich mit der Postseason klappen. Den Schlüssel zum Erfolg sieht Waddell, neben seinem überragenden Sturmduo Kovalchuk, Hossa und Jungstar Kari Lehtonen zwischen den Pfosten, vor allem in der immer dichter werdenden Kompaktheit seines Kaders. Spektakuläre Neuverpflichtungen blieben gänzlich aus und man legte in der Offseason besonderen Wert auf die Verbesserung der mannschaftlichen Geschlossenheit.

Zwischen den Pfosten hofft man in Georgia auf den finnischen Jungstar Kari Lehtonen. Der Nummer Zwei Draft-Pick des Jahres 2003, steht vor seinem großen Durchbruch in der National Hockey League. Bereits letzte Spielzeit stellte er sein Können unter Beweis und überzeugte mit schnellen Reflexen und eiserner Nervenstärke unter hohem Druck. Aufgrund einer Leistenverletzung konnte der 22jährige aber gerade einmal 35 Spiele bestreiten. Wenn ihm seine Leisten diese Saison keine Probleme bereiten könnte Lehtonen am Ende der Saison durchaus unter den besten Goalies der NHL zu finden sein. Sein kürzlich unterzeichneter Zweijahres-Vertrag war Don Waddell immerhin 3,7 Millionen Dollar wert.
Um nicht, wie in den vergangenen Jahren, durch die Verletzung des Einser Goalies ernsthaft in die Bredulie zu geraten ging man in Atlanta auf Nummer sicher und engagierte, mit Johan Hedberg, einen soliden und erfahrenen Back Up von den Dallas Stars. NHL-Heimkehrer Fred Brathwaite (AK Bars Kazan/ RUS) ergänzt schließlich noch das Goalie-Trio der Trashers.

Neben Brathwaite kehrten mit Stanislav Chistov (Metallurg Magnitogorsk/ RUS), Jason Krog (Västra Frölunda/SWE), Cory Larose (SCL Tigers/SUI) und Glen Metropolit (HC Lugano/SUI) vier weitere Akteure dem alten Kontinent den Rücken um in Nordamerika erneut ihr Glück zu versuchen. Gemeinsam mit Jim Slater, sowie den Neuzugängen Niko Kapanen (Dallas) und Jon Sim (Florida) verstärken die Europaheimkehrer die von General Manager Waddell angesprochene Kaderdichte im back end der Trashers-Truppe. Nach dem Abgang der Mittelstürmer Marc Savard (Boston) und Patrik Stefan (Dallas) schimmert für den talentierten Kapanen überdies ein Platz an Seite des Starduos Marian Hossa und Ilya Kovalchuk in der ersten Angriffsreihe.
Voraussichtlich wird Headcoach Hartley aber den routinierten Bobby Holik zwischen das explosive Angriffsduo spannen. Auch der prominenteste Neuzugang, Steve Rucchin (New York Rangers), könnte die Lücke auf der Center-Position stopfen. Die Option ihn mit Slava Kozlov und Scott Mellanby in der zweiten Reihe auflaufen zu lassen gilt aber eher als wahrscheinlich
Damit die Zuseher in der Philips Arena zu Atlanta auch mit einer Vielzahl an Toren versorgt werden blättern die Trashers rund ein Viertel ihres Salary Cap Budgets für das Sturmduo Marian Hossa (6 Millionen Dollar ) und Ilya Kovalchuk (5 Millionen) hin.

Ilya Kovalchuk zählt seit Jahren zu den absoluten Top- Torjägern der NHL. Nach dem Gewinn der Maurice Rochard Trophy in der Saison 2003/2004 (41 Tore), verbuchte er auch in der letzten Spielzeit 52 Volltreffer und belegte damit Rang Drei in der Torschützenliste der Regular Season.
Der 23jährige ist sich seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten aber auch durchaus bewusst. Noch vor Beginn der vergangenen Spielzeit bereitete der Russe General Manager Don Waddell großes Kopfzerbrechen. Kovalchuk flirtete nämlich innig mit Voskresensk Khimik aus der russischen Superliga und stellte utopische Gehaltsansprüche. Erst am 12. Oktober kam es dann doch noch zum Vertragsabschluss bei den Trashers und Kovalchuk wurde mit einem 32 Millionen Dollar dotierten Fünfjahres Kontrakt bedacht.
Mit Marian Hossa erhielt der Russe darüber hinaus noch einen überragenden Sturmkollegen an seine Seite gestellt. Hossa entpuppte sich in der abgelaufenen Saison als kongenialer Partner des russischen Brechers und besorgte ganze 53 Vorlagen. Dass der harte Schuss des Slowaken auch öfter den Weg ins gegnerische Gehäuse findet beweisen stattliche 39 Treffer. Seine sieben Unterzahltore sind zudem Ligaspitze.

Um die Offensivreihen müssen sich die Trashers-Anhänger also keine gröberen Sorgen machen. Die Hintermannschaft könnte hingegen in Atlanta diese Saison zum Stolperstein für das angepeilte Saisonziel Playoffs werden. Schon traditionell fehlt im Line Up der Trashers ein wirklich dominanter Offensivverteidiger. Urgestein Niclas Havelid ist an der Blauen Linie gesetzt, doch ein wirklich überragender Powerplay-Quaterback ist der Schwede mit Sicherheit nicht. Dazu fällt der Abgang von Jaroslav Modry (Dallas) schmerzlich ins Gewicht. Ersatzmann Vitaly Vishnevsky (Anaheim) gilt zwar als robuster Blueliner, in Punkto Offensivstärke wird er dem Tschechen wohl nicht das Wasser reichen können.
Greg de Vries und Andy Sutton sind physisch sehr starke Defensivakteure und in Anbetracht der dünnen Decke an Offensivverteidigern könnte einer der beiden an der Seite von Havelid im Powerplay zum Zug kommen. Die Hoffnungen in der Defensivabteilung der Trashers liegen in der jungen Garde um Steve McCarthy, Marc Popovic und besonders Braydon Coburn. Der 21jährige wird in der Pre Season noch auf seine NHL-Tauglichkeit geprüft und könnte sich schon diese Spielzeit unter den vier Topverteidigern etablieren.

Der Ausblick in eine Erfolg versprechende Eishockeyzukunft ist in Anbetracht der Vielzahl an jungen Spielern in Atlanta schon seit Jahren im Gespräch. Das alleine stellt in Georgia aber niemanden mehr zufrieden. Der entscheidende Schritt sollte diese Saison nun endlich getan werden. Das erklärte Ziel heißt „Playoffs“ und ein erneutes Scheitern wäre ein herbe Enttäuschung.

Monday, August 07, 2006

Erste Bank Eishockey Liga: Geld schießt keine Tore! Villach, ein Meister der Herzen.

(in Eishockey World #43, Juni/Juli 2006)

Erste Bank Eishockey Liga: Geld schießt keine Tore! Villach, ein Meister der Herzen.

Sehr ausgelassen gestalteten sich die Meisterfeierlichkeiten des EC Pasut VSV. Der Außenseiter aus Villach wies nämlich im Finale die Millionentruppe des EC Red Bulls Salzburg in der „best of seven Serie“ mit 4:2 Siegen in die Schranken und konnte den sechsten Meistertitel der Vereinsgeschichte einfahren. Auch in Punkto Zuseher standen die Villacher (3662 im Schnitt) in dieser Saison ganz oben. Finalgegner Salzburg durfte sich über rund 1000 Besucher mehr als in der letzten Saison freuen und brachte durchschnittlich 2775 Besucher in den nur 3200 Zuseher fassenden Volksagrten.

Die Spielzeit 2005-2006 bot den Eishockeyfans eine ausgeglichene und spannende Saison und mit 3275 Zuschauern pro Spiel wurde auch ein neuer Zuseherrekord aufgestellt. Sogar die Matches von Schlusslichts Graz 99ers erfreuten sich großer Beliebtheit und das obwohl die Grazer nie ernsthaft in den Kampf um einen Semifinalplatz eingreifen konnten. Hauptverantwortlich für die Misere in der Murstadt waren zahlreiche Verletzungen. Beispielsweise schwebte Topscorer Warren Norris, nach einem Bandencheck des Salzburgers Patrick Harand, in Lebensgefahr und konnte das Krankenhaus erst nach Wochen wieder verlassen. Das Verletzungspech führte soweit, dass die 99ers, am 21.12.2005, gegen Salzburg nicht antreten konnten (0:5 Strafverifizierung) und durch ihre Ausnahmesituation einen zusätzlichen Legionärsplatz zugesprochen bekamen. Ein diskussionswürdiger Beschluss der EBEL, die darüber hinaus auch gleich das Legionärskontingent für die nächste Saison auf sieben Fremdarbeiter pro Team aufstockte. In diesen turbulenten Wochen musste Graz-Trainer Mike Zettel den Hut nehmen und wurde durch den Kanadier Bill Stewart ersetzt. Kurios dabei: Zettel fand gegen Ende des Grunddurchgangs bei den Black Wings aus Linz Unterschlupf und wurde auch dort durch Bill Stewart ersetzt.

Die Black Wings aus Linz überraschten ihrerseits mit tollen Leistungen in der Fremde. Zuhause funktionierte das rigorose Defensivsystem weniger gut, doch die Black Wings waren über die gesamte Saison immer in Tuchfühlung mit den Top 4. Vom Titel der besten Auswärtsmannschaft konnten sich die Linzer aber am Ende nur wenig kaufen. Nachdem sie sich vor der letzten Runde des Grunddurchgangs schon mit einem Bein in den Playoffs wähnten, ergatterten die Linzers in den letzten sechs Begegnungen gerade einmal einen Punkt und verspielten noch den Semifinaleinzug.

Der Rekordmeister aus Klagenfurt scheiterte ebenfalls knapp an den Playoffs. Nachdem schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte und dem Rauswurf von Trainer Mats Waltin, brachte sein Nachfolger Kevin Primeau den KAC zwar wieder in die Nähe der begehrten Playoffs, doch unter die Top 4 schaffte es der KAC über die ganze Saison hinweg kein einziges Mal. Rauhbein Mike Siklenka stabilisierte, ab Mitte November, die desolate Hintermannschaft, doch auch des „Henkers“ 13 Tore und 32 Assists, bei 206 Strafminuten (Ligaspitze), waren am Ende doch zuwenig. So zogen die Vienna Capitals, der HC Innsbruck und die Teams aus Villach und Salzburg ins Semifinale.

Der Titelverteidiger Vienna Capitals steigerten sich gegen Ende der Regular Season noch beachtlich und schafften es gerade noch sich für das Semifinale zu qualifizieren. Am Ende reichte ein mickriger Punkt um die Teams aus Linz und Klagenfurt auf Distanz zu halten. Dieser rettenden Punkt sorgte allerdings für eine historische Entscheidung, die man sich in Österreich doch lieber erspart hätte.
Was war passiert?
Zum Höhepunkt der Faschingszeit ging das Spiel der Vienna Capitals gegen den VSV nach einem 4:4 ins Penaltyschießen. Beim Stand von 1:2 versenkte der Villacher Topscorer Dany Bousquet seinen Strafstoß, der von WM;-Referee Jonak allerdings annulliert wurde. Günther Lanzinger hätte nach Meinung eines Linesman zum entscheidenden Penalty antreten müssen. Nach zahlreichen Protesten und einem legendären, vom englischen F-Wort dominiertem, Interview von VSV-Trainer Greg Holst, beschloss der Strafsenat der Erste Bank Eishockey Liga das Penaltyschießen am Faschingsdienstag gänzlich neu auszutragen. Was folgte waren Rücktrittsdrohungen von Caps-Coach und Teamtrainer Jim Boni und eine gerichtliche Verfügung, durch welche die Wiener nicht zum Shootout antreten mussten. Grund: Der Strafsenat der EBEL ist für Entscheidungen dieser Art nicht zuständig.

Kurioses Detail: Capitals-Präsident Schmidt war in der vorigen Saison federführend an der Einrichtung dieses Strafsenats beteiligt, der Entscheidungen solcher Art, unabhängig vom Verband bearbeiten sollte. Aufgrund akuter Zeitnot wurde schließlich das Penaltyschießen zwei Tage vor Playoffbeginn beim Stand von 2:1 für die Caps fortgeführt. Der Villacher Günther Lanzinger vergab und das ganze Spektakel war auch schon wieder vorbei.
Schnell vorbei war dann auch der Semifinalauftritt der Vienna Capitals. Die Wiener verloren die best of seven Serie gegen die Red Bulls aus Salzburg, nach fünf Niederlagen, klar mit 1:4. Den einzigen Sieg der Wiener sicherte ein Formalfehler der Salzburger Funktionäre, welche vergessen hatten Neuzugang Patrick Thoresen rechtzeitig anzumelden.

Im zweiten Semifinale traf der Villacher SV auf den HC Innsbruck. Die Innsbrucker Haie kamen nach kleinen Startschwierigkeiten erst zu Halbzeit der Saison voll auf Touren und vor allem „Enfant Terrible“ Todd Elik und Torjäger James Desmarais lehrten den gegnerischen Verteidigungsreihen das Fürchten. Gegen Ende des Grunddurchgangs mussten die Haie aber Bußgeld für ihre geringe Kaderdichte zahlen und schafften den Playoff-Einzug auch erst auf den letzten Abdruck. In einer spannenden Semifinaleserie zeigten die Haie aber wieder Zähne und unterlagen gegen den späteren Meister aus Villach erst in Spiel Sieben der heiß umkämpften Semifinalserie.

Mit dem Momentum des knappen Sieges über Innsbruck startete der VSV dann sensationell in die Finaleserie und führte schon mit 2:0 Siegen. Die Salzburger Millionentruppe steckte allerdings nicht auf und glich nach vier Begegnungen auf 2:2 aus. Wer nun wiederum dachte die Villacher wären am Ende ihrer Kräfte, täuschte sich gewaltig, denn die Blau-Weißen demolierten die Red Bulls in Spiel 5, auswärts, mit 6:2 und fixierten mit einem 3:2 Heimerfolg nach Verlängerung im sechsten Spiel ihren sechsten Meistertitel. Das entscheidende Tor erzielte mit Dany Bousquet natürlich jener Mann, der sich auch die Topscorerkrone der Erste Bank Liga sicherte.

Verdient war der Meistertitel der Blau-Weißen in jeder Hinsicht. Von Red Bull Millionen beflügelt rüsteten die Salzburger nämlich über den Sommer gewaltig auf. Neben Torjäger Frank Banham, Juha Lind, Darby Hendrickson, Greger Artursson und Burke Henry tummelten sich noch die Nationalspieler Andre Lakos, Matthias Trattnig, Martin Ulrich, Marco Pewal und Kapitän Dieter Kalt im Kader der Red Bulls. Weiters ersetzte der lettische Nationalheld Artus Irbe, kurz vor Weihnachten, den enttäuschenden Björn Bjurling und durfte sich wie der eigens für die Playoffs engagierte Norweger Patrick Thoresen (Djurgardens/ SWE) über eine beträchtliche Auffettung der Portokassa freuen.

Gerüchte über die Gehaltsschecks der Superstar gab es viele, genauere Zahlen jedoch nur wenige. Alleine die Verdienste von Dieter Kalt, Trainer Hardy Nilsson und Goalie Artus Irbe übersteigen aber vermutlich einen Großteil des Budgets jedes anderen Bundesligaklubs. Die Superstars der Salzburger galten schon vor dem ersten Saisonauftritt als der „logische Meister“, doch trotz der Armada von hoch bezahlten Stars scheiterte man am Ende doch an etwas, was man mit Geld anscheinend nicht kaufen kann. Eine alte Sportweisheit ist in Villach aktuell in aller Munde. Sie besagt, dass Geld keine Tore schießt und demnach auch keine Meistertitel bringt. Trotzdem ist der EC Salzburg eine große Bereicherung für die Erste Bank Eishockey Liga und es bleibt zu hoffen, dass der Red Bull Geldfluss lange nicht versiegt.

Mit dem sentimentalen Image, dass die VSV-Truppe mit einem wilden Haufen von Postbeamten und anderen Handwerkern, gespickt mit einigen Legionären, den Meistertitel erringen konnte, sollte allerdings auch schleunigst aufgeräumt werden. So billig war die Villacher Mannschaft auch wieder nicht.
An Seite von Topscorer Dany Bousquet gesellten sich seine Landsmänner Marc Brown und Dan Gauthier, der sich vor dem Start des Semifinales aber verletzte. Gauthier galt als Schlachtenlenker der Blau-Weißen. Teammanager Giuseppe Mion konnte seinen Ausfall, mit dem Engagement von Stephane Roy (EHC Visp/ SUI), jedoch sehr gut kompensieren (11 Spiele, 15 Punkte).

Neben der überragenden French-Connection im Angriff konnte sich Trainer Greg Holst, über die ganze Saison hinweg, vor allem auf seine solide Defensivabteilung verlassen. Die Legionäre Mickey Elick und Darrel Scoville, sowie die Oldboys Stewart und Hohenberger bildeten ein teils unüberwindbares Bollwerk und hatten auch großen Anteil an der außergewöhnlichen Performance von Teamtorhüter Gert Prohaska. Dieser spielte die Saison seines Lebens und rangiert mit 92,95% gehaltenen Schüssen auch in der Torhüterstatistik völlig zurecht auf dem ersten Platz.
Motivationskünstler Greg Holst schweißte die Villacher zu einer harmonischen und kompakten Einheit zusammen, welche es verstand in der entscheidenden Phase das Maximum aus sich herauszuholen. Was er diese Saison in Villach zu Wege gebracht hat ist, um seine eigenen Worte zu benutzen, „f…ing nicht normal“. Alles in allem eine sehr beeindruckende Vorstellung des neuen Meisters aus Villach.

Campionato Italiano Serie A: Der Serienmeister schlägt erneut zu

(in Eishockey World #43, Juni/Juli 2006)

Campionato Italiano Serie A: Der Serienmeister schlägt erneut zu

Nach dem Ausstieg des HC Varese und des HC Torino eröffneten, Ende September, acht Teams den Kampf um den Scudetto der italienischen Serie A. Der Grunddurchgang wurde in dreifachen Hin– und Rückrunden absolviert und vor dem Semifnale wurde noch eine, sechs Runden dauernde, Master Round eingeschoben, in welche jedes Team ein Drittel der Punkte aus der Vorrunde mitnehmen durfte. Geteilt in zwei Gruppen spielten dort der 1, 4, 5 und 8 sowie der 2, 3, 6 und 7. jeweils zweimal gegeneinander. Sinn dieser Zwischenrunde sollte es sein, schlechter platzierten Mannschaften nochmals eine Chance auf das Halbfinale zu eröffnen.

Dem Grunddurchgangssieger aus Mailand war das kurze Intermezzo jedenfalls ziemlich egal und die Vipers dominierten auch in der Master Round. Der Zweitplatzierte HC Alleghe hingegen rutschte hinter den SV Renon/Ritten zurück und musste deshalb schon im Semifinale gegen Serienmeister Milano Vipers ran. Ritten bekam es mit dem Vorjahresfinalisten aus Cortina zu tun.
Alleghe blieb in der „best of five“-Semifinalserie gegen die Milano Vipers dann auch ohne Chance und die Mannschaft um Torjäger Mike Harder (Ex-Frankfurt) und den Schweden Jimmy Lindström unterlag deutlich mit 1:3 Siegen.

Das Duell zwischen dem SV Renon/Ritten und dem SG Cortina wurde hingegen zum Krimi. Cortina verstärkte sich noch kurz vor Beginn der Master Round mit dem ehemaligen Topscorer des EV Weiden Milan Blaha vom HC Siebeneich (ITA/ 2.Liga). Der Tscheche erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen auch zur Gänze und erzielte in fünf Semifinalpartien ganze zehn Scorerpunkte. Zusätzlich bekam das Schwedentrio um Johan Hult, Jan Hammar und Peter Casparsson auch noch Landsmann Stefan Hellqvist aus Olten (NatiB/SUI) zur Seite gestellt. Die Cortinesi starteten sehr souverän ins Halbfinale und beherrschten den SV Renon in den ersten zwei Begegnungen. Trotz der tollen Neuverstärkungen und Stargoalie Francois Gravel verspielten der SG Cortina aber die 2:0 Führung und Ritten schaffte es in den folgenden drei Spielen die Serie noch zu ihren Gunsten zu drehen.
Wertvollster Akteur in der aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaft der Rittner war Torhüter Philip Groneveld. Der 31jährige niederländische Nationalkeeper glänzte in den Playoffs mit einer überragenden Fangquote von 92.10%. Die Paradelinie mit Mark Rymsha (EX-Schwenningen) und Blaine Down sorgte für den nötigen Offensivpower und der erst in den Playoffs engagierte Richard Rochefort (EV Weißwasser) fügte sich nahtlos in die Toplinie der Rittner ein.

Im Finale machte sich der Kräfteverschleiß bei den Südtiroler aber eklatant bemerkbar und der SV Renon unterlag gegen die Milano Vipers deutlich mit 0:3 Siegen. In Mailand bot der ehemalige Augsburg Panthers Goalie Magnus Eriksson eine gewohnt solide Leistung und vor allem die Angriffsformationen der Vipers waren nicht zu stoppen. Neben den starken Legionären Daniel Tkaczuk, Christie Ryan, Brett Lysak (Ex-Iserlohner), stellten auch die Altstars Giuseppe Busillo, Mario Chitarroni und allen voran Dino Felicetti ihr Können, über die gesamte Spielzeit, eindrucksvoll unter Beweis. Auf den HC Bozen (16 Titel) fehlen zwar noch ganze elf Erfolge, doch die Milano Vipers fuhren diese Saison schon den fünften Scudetto in Folge ein.

Beim Rekordmeister aus Bozen lief es in der abgelaufen Saison gar nicht nach Wunsch und trotz des kurzfristigen Engagements von Martin Gendron aus Chur und Grigorijs Pantelejevs vom HC Martigny (beide Nati B/ SUI) verpassten die Füchse die Qualifikation für das Semifinale deutlich. Auch der HC Asiago mit den Altstars Jason Cirone, John Parco und dem mittlerweile schon 40jährigen Lucio Topatigh scheiterte klar an den Playoffs. In Asiago konnte man, wie auch in Fassa und beim HC Pustertal schon etwas früher mit den Planungen für die nächste Saison beginnen.

Das Zuseherinteresse in der Serie A hielt sich auch in dieser Saison in Grenzen. Meister Milano füllte zwar die „Agora Arena“ im entscheidenden Finalspiel mit 4000 Zusehern, doch im Schnitt kamen während der Saison nur knapp über tausend Besucher zu Heimspielen der Vipers. Kurios, da Zweitliga-Aufsteiger SG Pontebba, mit durchschnittlich 934 Zusehern, fast gleich viele Zuseher anlocken konnte.

T-Com Extraliga Slowakei: Wachablöse der Traditionsklubs

(in Eishockey World #43 Juni/Juli 2006)

T-Com Extraliga Slowakei: Wachablöse der Traditionsklubs

Nach der hochkarätigen letzen Spielzeit, in der zahlreiche NHL-Stars in der Extraliga ihre Künste unter Beweis stellten, war in der 13. Auflage der slowakischen Meisterschaft wieder Schonkost an der Tagesordnung. Große Namen fehlten und auch die dominierenden Teams der Vergangenheit aus Bratislava, Trencin, Zvolen und Kosice hatten bei der Titelvergabe nichts mitzureden. Einzig der Austragungsmodus erinnerte noch an die glorreiche Saison 2004-2005. Im Grunddurchgang kämpften wieder zehn Teams in einer dreifachen Hin- und Rückrunde um die Positionen für das anschließende Viertelfinal-Playoff.

Am Ende des Grunddurchgangs lachte überraschend der HKm Nitra von der Tabellenspitze. Es folgten die Teams aus Kosice, Zvolen, Trencin, Poprad und Zilina. Titelverteidiger Slovan Bratislava qualifizierte sich nur als Siebenter für die Playoffs und unterlag in der best of seven Viertelfinalserie gegen den HC Kosice auch gleich mit 0:4. Über die ganze Saison klagte man beim Vorjahresmeisters über Verletzungen. Torjäger Martin Kulha machte nur die Hälfte der Spiele und Ex-NHL-Star Zdeno Ciger gab erst Mitte Januar sein Comeback. In der Mannschaft von Kosice überragten vor allem Verteidiger Peter Podhradsky und die Stürmer Peter Bartos, Jaroslav Kmit und Miroslav Lazo.

Den zweiten Traditionsklub, Dukla Trencin, ereilte im Viertelfinale dasselbe Schicksal. Die ehemalige Militärmannschaft ging gegen den SK Poprad ebenfalls mit 0:4 unter. Vom Glanz des Vorjahres als Gaborik, Hossa und Demitra in Trencin für Begeisterungsstürme sorgten, war in dieser Saison nur wenig zu sehen. Die erste Poprader Sturmreihe, mit Topscorer Arne Krotak, Miroslav Skovira und Slavomir Pavlicko führte die Trenciner Abwehr regelrecht vor. Dabei ließ der SK Poprad seinen Topstar Lubomir Bartecko schon Anfang des Grunddurchgangs in Richtung Schweden (Lulea) ziehen.

Der Grunddurchgangssieger aus Nitra musste im Viertelfinale gegen HK 36 Skalica über sieben Spiele gehen. Herausragend Skalica-Torjäger Rene Jarolin, der mit fünf Toren die Hälfte der Treffer seines Teams im Viertelfinale erzielte. Auf Seiten des HK Nitra glänzten der 38jährige Verteidiger Vladimir Vlk sowie sein gleichaltriger Teamkollege Lubomir Kolnik, der auch die Torjägerkrone einheimste. Kolnik’s Sturmpartner Miroslav Kovacik und Andrej Kollar sowie Verteidiger Dusan Milo waren für die Slowakei auch bei den Weltmeisterschaften in Riga im Einsatz. Übrigens die einzigen Fixstarter aus der heimischen Extraliga.

Im Semifinale war für Nitra aber dann auch Endstation. Der MsHK Zilina besiegte das Team von Erfolgstrainer Jan Jasko mit 4:2 Siegen. Nach dem sechsten Platz im Grunddurchgang drehte Zilina in den Playoffs erst so richtig auf und fertigte schon im Viertelfinale das hoch favorisierte Team aus Zvolen mit 4:0 Siegen ab. Bitter für den HKm Zvolen, denn alle vier Spiele gingen erst in Overtime oder nach Penaltyschießen verloren. Die Achse um die Stürmerstars Erik Weissmann und Richard Sechny sowie Top-Verteidiger Daniel Babka konnte in den K.O-Spielen nicht mehr an die Leistungen der Vorrunde anschließen. Da half auch das späte Engagement des Extraliga-Topscorers der Saison 2003-2004, Martin Bartek (Novokuznezk/ RUS), nicht mehr viel.
Zilina vertraute auf ein eingespieltes Kollektiv und hatte mit Miroslav Lipovsky auch einen hervorragenden Schlussmann in eigenen Reihen. Angeführt von Routinier und Spielmacher Roman Kontsek sowie dem Deutsch-Slowaken Michal Hreus (94-98 in der DEL) und Gabriel Spilar, der während der Saison aus Zlin (CZE) kam, behielt der MsHK Zilina schließlich auch in der äußerst spannenden Finalserie gegen Poprad die Überhand und gewann das entscheidende siebente Spiel mit 4:1.
Nach den Sweeps im Viertelfinale gegen Trencin und im Semifinale gegen den HC Kosice ging Finalgegner Poprad zwar als Favorit in die Endspielserie, doch die überragende erste Sturmreihe Krotak, Skovira und Pavlicko sowie Ausnahmegoalie Stanislav Kozuch alleine reichten nicht um den ersten Meisterpokal an den Fuß der Hohen Tatra zu holen. Das kompakte und kämpferisch starke Kollektiv aus Zilina konnte in der entscheidenden Phase noch gehörig zulegen und feiert den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte.

Tuesday, May 16, 2006

EISHOCKEY WELTMEISTERSCHAFT IN RIGA 2006

Hallo liebe Eishockeyfreunde, schon lange nicht mehr geblogt

Die Eishockey WM in Riga befindet sich in der entscheidenden Phase und ich bin für www.hockeyweb.de in Riga im Einsatz.

durch klicken der jeweiligen Links gelangst Du zu meinen Artikeln.

viel Spaß und bis bald
Simon Kazianka aus Riga

21.05.2006 - Riga 2006 - Schweden schreibt Eishockeygeschichte
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=17&nav=21&aNr=20929

18.05.2006 - Riga 2006 - Viertelfinale –Der Startschuss zur K.O- Runde http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=17&nav=21&aNr=20837

17.05.2006 - Riga 2006 - Ticketchaos und das Ende der Zwischenrunde http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=17&nav=21&aNr=20838

15.05.2006 - Riga 2006 - Zwischenrunde und Abstiegskampf
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=17&nav=21&aNr=20784

12.05.2006 - Riga 2006 - Hoffnung für die Relegationsrunde
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=17&nav=21&aNr=20723

11.05.2006 - Riga 2006 - Ausblick auf die Zwischenrunde
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=17&nav=21&aNr=20722

10.05.2006 - Riga 2006 - Strenge Sicherheitskräfte und stramme Beine
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=17&nav=21&aNr=20692

08.05.2006 - Riga 2006 - Eine Weltmeisterschaft der Eishockeyfans
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&aNr=20660



Kolumne auf www.hockeyfans.at
11.05.2006 - Simon Says: Erinnerungen an Wien
http://www.hockeyfans.at/c.php?&op=news&nid=18099



Vorschau auf Riga 2006 (01.05.2006 - 04.05.2006)

Riga 2006: Wer wird Weltmeister? Tschechien?
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&aNr=20583

Riga 2006: Wer wird Weltmeister? Kanada?
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&aNr=20581

Riga 2006: Wer wird Weltmeister? Russland?
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&aNr=20582

Riga 2006: Wer wird Weltmeister? Finnland?
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&aNr=20580

Riga 2006: Wer wird Weltmeister? Schweden?
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&aNr=20579

Riga 2006: "Elchtest" der Teams der WM-Mittelklasse
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&aNr=20557

Riga 2006: Das Eishockeyfest kann beginnen
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&aNr=20553

Sunday, April 23, 2006

It’s Playoff Time! Hecht, Schubert, Goc und Ehrhoff im Kampf um den Stanley Cup

(auf www.hockeyweb.de 22.04.2006)

Die Regular Season der NHL ist zu Ende. Ab Freitag, den 21.04.2006, beginnt alles wieder von vorne und im Kampf um die heiß begehrte Trophäe des Lord Stanley sind noch vier deutsche Akteure vertreten. Nachdem wir uns schon gestern kurz mit den deutschen NHL-Spielern beschäftigten welche die Playoffs nicht erreichen konnten (siehe: http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=8&nav=35&aNr=20306) möchten wir uns heute jenen deutschen Akteuren widmen die im Rennen um den Stanley Cup noch ein gewichtiges Wörtchen mitsprechen wollen.

Jochen Hecht - Buffalo Sabres vs. Philadelphia Flyers
Die Buffalo Sabres überraschten diese Saison nicht schlecht und zogen mit einem Franchise-Rekord von 52 Siegen und 110 Punkten zum ersten Mal seit 2000-2001 wieder in die Play Offs ein. Der Gegner im Conference-Viertelfinale kommt aus Philadelphia und konnte in den bisherigen vier Saisonduellen dreimal besiegt werden.
Ob Jochen Hecht in der ersten Play Off Runde schon auflaufen kann bleibt weiterhin fraglich. Nach einem unfairen Kniecheck von Toronto’s Darcy Tucker am 3. April ist Hecht nun schon zu dritten Mal in dieser Spielzeit wegen einer Knieverletzung außer Gefecht. Großes Pech für den Mannheimer, der an besagtem 3. April gerade sein Comeback nach neun Spielen Pause feierte. Headcoach Lindy Ruff hofft auf baldige Genesung von Hecht, denn der 28jährige gilt als Schlüsselspieler im Team der Sabres.
In seinen 64 Saisonauftritten erzielte er 18 Tore und 24 Assists. Auf den ersten Blick nicht gerade berauschend, doch nimmt man die Scorerliste der Sabres genauer unter die Lupe sticht einem sofort die große Ausgeglichenheit des Teams ins Auge. Topscorer Maxim Afinogenov (22 Tore, 51 Vorlagen) rangiert auf dem 42. Rang der NHL-Punkteliste. Das Zauberwort in Buffalo heißt also „Kollektiv“. Gleich zehn Spieler der Sabres haben im Grunddurchgang mehr als 15 Treffer erzielt und das Team von Lindy Ruff liegt in der Powerplay Effizienz an dritter Stelle und rangiert im Penaltykilling sogar an zweiter Stelle der gesamten National Hockey League.
Wirklich imposant, da alle vier Reihen für Tore sorgen können und auch dementsprechend viel Eiszeit erhalten. Die Balance im Team stimmt auf jeden Fall und die Sabres sind mit ihren ausgeglichenen Blöcken ein sehr unangenehmer Gegner. Besonders in der Ferne greift das Spielsystem von Lindy Ruff hervorragend, denn die Sabres waren in Punkto Auswärtserfolge, das Spitzenteam in der Eastern Conference.

Diese Ausgeglichenheit weitet sich sogar bis auf die Torhürterposition aus. Rookie Ryan Miller war zwar die nominelle Nummer Eins, doch sein Back Up Martin Biron vertrat den Jungstar während dessen Verletzung derart gut, dass Headcoach Ruff nunmehr die Wahl zwischen zwei Einser-Torhüter hat. Beide Kandidaten haben zwar noch kein Play Off Spiel in den Beinen, doch den Luxus zweier annähernd gleich starker Goalies (beide kamen auf über 20 Siege) haben nur wenige NHL-Klubs.
Beim Kontrahenten Philadelphia Flyers wird Robert Esche zwischen den Pfosten beginnen. Sein Ersatzmann Antero Niittymaki vertrat den Amerikaner während dessen Verletzung ebenfalls sehr gut und spielte auch ein überragendes Olympiaturnier. Doch in den letzten Wochen geriet der Finne zusehends außer Form und Headcoach Ken Hitchcock vertraut nun in den Play Offs auf Robert Esche. Beide Goalies kamen während der Saison aber vorwiegend durch mäßige Leistungen in die Schlagzeilen.
Auf dem Papier wäre die Mannschaft der Philadelphia Flyers natürlich klarer Favorit, doch durch zahlreiche Verletzungen und die erschreckend schwachen Special Teams konnte die Startruppe über die ganze Saison nie wirklich überzeugen. Peter Forsberg ist zwar wieder halbwegs fit, doch wie lange der, an der Leiste angeschlagene Superstar, verletzungsfrei bleiben kann bleibt abzuwarten. Nicht mit von der Partie ist Kapitän Keith Primeau. Er nahm kürzlich zwar schon wieder das Training auf, doch ein Einsatz in den Play Offs dürfte nicht zustande kommen.
Vor Beginn der Spielzeit gingen die Flyers noch als Titelanwärter in die neue NHL-Saison. Dass der erste Stanley Cup seit 1975 nach Philadelphia geholt wird scheint aber eher unrealistisch. Schon Erstrundengegner Buffalo könnte mit seinem kompakten Kollektiv zu einem unüberwindbaren Hindernis werden. Unser Tipp: Die Buffalo Sabres behalten in einer langen Serie die Oberhand.


Christian Ehrhoff und Marcel Goc – San Jose Sharks vs. Nashville Predators
Nach einem durchwachsenen Saisonstart der San Jose Sharks kam spätestens mit dem Mega-Trade von Joe Thornton am 30. November 2005 neuer Schwung ins kalifornische Haifischbecken. Thornton fühlte sich in San Jose von Beginn an pudelwohl und übertraf in seiner bislang besten NHL-Saison seinen Karriererekord um 24 Zähler. Am Ende der Regular Season standen 29 Tore und 96 Vorlagen zu Buche und Thornton holte sich als erster Spieler der 15jährigen Sharks-Vereinsgeschichte die Art Ross Trophy für den besten Scorer des Grunddurchgangs. Seit Jaromir Jagr’s 127 Punkten bei den Pittsburgh Penguins 1997-1998 schaffte kein Spieler derart viele Scorerpunkte.
Überdies staubte sein Linienkollege Jonathan Cheechoo mit 56 Toren die Maurice Richard Trophy für den besten Torschützen der Regular Season ab. Mit Patrick Marleau (34 Tore, 52 Assists) findet sich noch ein weiterer Sharks-Angreifer unter den Top 20 der NHL-Scorerwertung.
Verteidiger Christian Ehrhoff steigerte sich im Laufe der Saison gewaltig und ist seit Anfang Februar aus dem Team der Sharks nicht wegzudenken. Headcoach Ron Wilson schätzt die Powerplay-Fähigkeiten des 23jährigen und Ehrhoff bedankte sich in seinen 64 Partien mit fünf Toren und 18 Vorlagen.
Teamkollege Marcel Goc fehlte nur in einer der 82 Partien des Grunddurchgangs und gab in seiner Rookie-Saison eine gelungene Vorstellung. Als Center der dritten oder vierten Reihe verbuchte der 22jährige acht Tore und 14 Assists.

Die San Jose Sharks werden derzeit als heißestes Team der NHL gehandelt und Headcoach Wilson hat die Formkurve der Haie gerade zur rechten Zeit zum Steigen gebracht.
Seit der Trade Deadline legten die Sharks eine überragende 16-4-2 Serie hin und siegten überdies knapp vor dem Ende der Regular Season ganze acht Mal in Folge. Der Gegner in der ersten Play Off Runde kommt aus Nashville und hat, trotz einiger personeller Probleme, am Ende des Grunddurchgangs auch sechs Mal am Stück gewinnen können.
Ob die Predators jedoch den Ausfall ihrer Top-Akteure Tomas Vokoun (Torhüter), Steve Sullivan (zweibester Scorer) und Marek Zidlicky (punktebester Verteidiger) verkraften können gilt als sehr unwahrscheinlich.
Torhüter Chris Mason nütze nach der Verletzung von Vokoun jedenfalls seine Chance und errang in den letzten acht Begegnungen des Grunddurchgangs sechs Siege. Play Off-Erfahrung bring der 30jährige aber keine mit und insgesamt kommt Mason in seiner gesamten Karriere auf mickrige 44 NHL-Einsätze.

Ähnliche Vorzeichen auch bei seinem Gegenüber Vesa Toskala. Der Finne brachte es bislang auf 77 NHL-Einsätze in der Regular Season. In den Play Offs saß er bislang nur auf der Bank. Doch weil der 28jährige sich diese Saison mit hervorragend Leistungen ins Rampenlicht spielte erhielt er die Starter-Position im Kasten der San Jose Sharks. Mit 23 Siegen aus 37 Spielen degradierte Toskala Nummer Eins Goalie Evgeni Nabokov zum Back Up. Mit dem strauchelnden Nabokov kamen die Sharks in 45 Spielen nur zu 16 vollen Erfolgen. Sollte Toskala in den Play Offs dann nicht die erwartete Leistung bringen steht mit Nabokov ein Mann bereit der über genügend Play Off Erfahrung verfügt. In der Saison 2003-2004 brachte der gebürtige Kasache die Sharks mit einem unglaublichen GAA von 1.71 und einer überragenden Fangquote von 0.935 in das Western Conference Finale. Trainerfuchs Ron Wilson muss sich also auf der Torhüterposition keine allzu großen Sorgen machen.

Die bisherigen Duelle in dieser Spielzeit verliefen äußerst knapp und beide Teams konnten jeweils zweimal gewinnen. Trotz der hochkarätigen Ausfälle der Nashville Predators könnte aber eine lange Serie bevorstehen. Die Predators sind zuhause nämlich besonders stark und rangieren nach dem Grunddurchgang, mit einer Bilanz von 32-8-1 in Heimspielen, klar an erster Stelle der gesamten NHL-Heimtabelle. Unser Tipp: Die San Jose Sharks sollten sich am Ende doch durchsetzen können und ins Conference–Semifinale einziehen.


Christoph Schubert . Ottawa Senators vs. Tampa Bay Lightning
Am Ende der Regular Season standen die Ottawa Senators mit 113 Punkten auf dem ersten Platz in der Eastern Conference. Als Belohnung dürfen die Sens nun gegen den Titelverteidiger Tampa Bay Lightning ran.
Christoph Schubert erkämpfte sich, nach einigen Aufenthalten auf der Tribüne, ab Mitte März ein Fixleiberl und kam in den letzten 18 Matches der Senatoren in der Regular Season immer zum Einsatz. Auch im Play Off wird der 24jährige Münchner auflaufen und könnte in seiner noch jungen Karriere schon zu Stanley Cup Ehren gelangen. Die Ottawa Senators sind jedenfalls ein heißer Kandidat auf den Titel. Schubert erzielte in 55 Spielen 4 Tore und sechs Assists.
Obwohl Ausnahmegoalie Dominik Hasek seit dem Olympiaturnier verletzt ist und die Senators aus ihren letzten zehn Grunddurchgangspartien gerade dreimal gewinnen konnten zählen sie doch zum erlauchten Kreis der Topfavoriten. Einige Argumente gefällig:
Das Trio Infernale um Daniel Alfredsson, Danny Heatley und Jason Spezza erzielte gemeinsam 296 Scorerpunkte im Grunddurchgang. Die Rückkehr von Martin Havlat verstärkt die Offensive noch zusätzlich und Headcoach Bryan Murray kann somit auf zwei tolle Scoringlines vertrauen.

Defensivchef Wade Redden beendete die Regular Season mit einer Plus/Minus Statistik von +37. Einsame NHL-Spitze. Knapp dahinter rangiert Rookie-VErteidiger Andrej Meszaros mit +34. Neben Redden stehen mit Chris Phillips und Zdeno Chara zwei weitere körperlich imposante Verteidiger in der Defensivabteilung der Seantors. Zuletzt wurden diese drei Schlüsselspieler allerdings von Verletzungen geplagt doch Chara ist nach seiner Handverletzung wieder mit an Bord und auch Phillips (Knieverletzung) und Redden sollten im Conference Quarter Final wieder mit von der Partie sein. Die Fans der Sens müssen hoffen, dass ihre Hintermannschaft während der Postseason vollzählig bleibt.

Ray Emery machte den Ausfall von Star-Torhüter Hasek beinahe vergessen. Mit einer 12-2-2 Serie im März stellte der Rookie den Rekord für die meisten Siege eines Torhüters innerhalb eines Monats von Bernie Parent (Philadelphia) aus dem Jahr 1974 ein. Gegen Ende der Regular Season konnte Emery allerdings nicht an die tolle Form von März anschließen und warf einige Male die Nerven weg.
In Ottawa wird auf jeden Fall viel von den Leistungen von Emery’s abhängen. Dass er einen Dominik Hasek nicht ersetzen kann ist klar, aber es bleibt abzuwarten wie das Team auf mögliche Schnitzer des Jungstars reagieren könnte.
Vielleicht kehrt der „Dominator“ aber im Verlauf der Play Offs doch noch in den Kasten der er Senatoren zurück. Gerüchte über ein mögliches Comeback kursieren ja schon länger durch die Medienlandschaft. Unser Tipp: Emery besteht den Play Off Elchtest und die Ottawa Senators werden ihrer Favoritenrolle gerecht.

Friday, April 21, 2006

It’s Playoff Time! Saisonende für Sturm, Seidenberg und Kolzig

(auf www.hockeyweb.de 21.04.2006)

Ab Freitag den 21.04.2006 beginnt in der NHL der Kampf um die heiß begehrte Trophäe des Lord Stanley. Mit dabei auch einige deutsche Spieler. In unserem heutigen Artikel befassen wir uns aber erstmal mit jenen deutschen Akteuren die den Einzug in die NHL-Play Offs verpasst haben.

In der NHL endete am Dienstag die erste Regular Season nach dem Lockout. Besonders auffallend scheint die enorme Steigerung der Offensivbemühungen. Im Schnitt wurden 6,1 Tore pro Partie erzielt. Dies bedeutet eine Steigerung von 18% im Vergleich zur letzten Saison 2003-2004. Die Zuseher goutierten den Torreigen und im Vergleich zur Spielzeit vor dem Lockout fanden auch 2,4 Prozent mehr Zuseher den Weg in die Stadien. Im Schnitt ergab das dann 16 955 Personen pro Spiel in einem NHL-Eispalast, was eine Gesamtauslastung von 91,7 Prozent ergibt und das wiederum dürfte die Laune der NHL-Verantwortlichen deutlich verbessern, denn ihre teils umstrittenen Neuerungen wurden also vom Publikum sehr gut aufgenommen.
Zusehermagnet Nummer Eins waren die Montreal Canadiens, welche alle 41 Heimspiele im Bell Center mit 21 273 Zusehern ausverkauften. Auch bei den Colorado Avalanche baumelte das „Ausverkauft-Schild“ bei jedem Heimauftritt an den Kassen. Keine große Überraschung in Denver, denn seit November 1995 schafften es Avs nun schon 480 Mal in Folge 18 007 Zuschauer ins Pepsi Center zu locken. Natürlich absoluter NHL-Rekord!
Die „neue“ NHL mit all ihren neuen Regelauslegungen, Penalty Shootouts, Angriffsdrittelvergrößerungen und Torhüterequipment-Reduktionen hat sich anscheinend wieder in die Herzen der Zuseher gespielt und dabei haben die Play Offs ja noch gar nicht angefangen.

Welche Namen nun in der Saison Eins nach dem Lockout in den ehrenwerten Pokal des Lord Stanley geritzt werden ist freilich noch lange nicht geklärt. Die Buchmacher jedenfalls geben den Ottawa Senators die besten Chancen. Auf den Plätzen folgen Detroit, Carolina, Dallas, die New York Rangers, Calgary und Philadelphia. Dass sich die Reihung der Buchmacher vorwiegend nach den Grunddurchgangsergebnissen und den Renommee der jeweiligen Teams richtet versteht sich von selbst.
In unserer zweiteiligen Serie zum Start der NHL-Playoffs widmen wir uns heute einem kurzen Resümee jener deutschen NHL-Spieler die ihre Saison mit dem 18. April 2006 bereits beendet haben.

Ausgeschieden! – Sturm, Seidenberg und Kolzig schon im Urlaub?
Bittere Saison für das Traditionsteam der Boston Bruins. Superstar Joe Thornton verloren und die Play Offs klar verfehlt – so könnte man die zwei wichtigsten Vorkommnisse bei den Boston Bruins in einen Satz verpacken. Marco Sturm hatte mit seinem Wechsel aus dem sonnigen Kalifornien jedenfalls keine gröberen Probleme und spielte eine hervorragende Saison. Mit 29 Toren und 30 Vorlagen pulverisierte er seine bisherige Karrierebestmarke von 48 Scorerpunkten aus der Saison 2002-2003 (San Jose) und war somit der drittbeste Punktespieler der Bruins. Seit seinem Trade an die Ostküste verbuchte der 27jährige 23 Tore und 20 Vorlagen und etablierte sich damit als Schlüsselspieler im Bostoner Franchise. Ob es nächste Saison für die Postseason reichen wird steht noch im Bostoner Sternenhimmel. In der kommenden Woche verstärkt Marco Sturm auf jeden Fall das Deutsche Nationalteam bei den Division I Weltmeisterschaften in Frankreich.

Da Verteidiger Dennis Seidenberg mit seinen Phoenix Coyotes ebenfalls an den Play Offs vorbeischrammte, wird auch er in der nächsten Woche für Team Germany um den Wiederaufstieg in die A-Gruppe kämpfen. Den Phoenix Coyotes fehlten am Ende 14 Punkte auf die Edmonton Oilers - den Achten aus der Western Conference. Seidenberg agierte nach seinem Wechsel aus Philadelphia, am 20.01.2006, eigentlich sehr solide. In 34 Matches in der Wüste von Arizona machte er einen Treffer und leistete 10 Assists. Insgesamt stehen für den 24jährigen in dieser Spielzeit drei Tore und 15 Vorlagen zu Buche.

Für Goalie Olav Kolzig war der Play Off Zug schon viel früher abgefahren. Mit insgesamt 70 Zählern ließen die Washington Capitals nur enttäuschende Pittsburgh Pengins, schwache Chicago Black Hawks und inferiore St. Louis Blues hinter sich.
Olav Kolzig stand bei 20 von 29 Capitals-Erfolgen auf dem Eis und agierte gewohnt solide, wenn auch nicht überragend. Sein goals against average von 3,53 und seine Fangquote von 0,896 bescheinigen ihm zwar keine Top-Werte, doch Kolzig zeigte auch in der Washingtoner Schießbude, dass er ein wichtiger Baustein im Franchise der Caps ist. Um ihn und Jungstar Alexander Ovechkin soll sich in den nächsten Jahren eine Mannschaft formen die auch im Kampf um die Play Offs wieder ein gewichtiges Wörtchen mitsprechen soll. Abwarten was sich bei den Capitals über dem Sommer auf dem Transfermarkt tut.

Für die Vancouver Canucks war die Saison mit dem 18 April 2006 auch vorbei. Die deutsche Aushilfskraft Sven Butenschön bestritt diese Spielzeit nur acht Partien für die Canucks und konnte dabei weder ein Tor noch ein Assist erzielen. Für Butenschön beginnt am kommenden Wochenende allerdings die heiße Phase in der AHL. Der punktebeste Verteidiger der Manitoba Moose startet mit dem Canucks-Farmteam in die Calder Cup Play Offs gegen die Syracuse Crunch. Butenschön erzielte 15 Tore und 22 Vorlagen in 60 AHL-Spielen. Die Chance auf eine NHL-Karriere scheint für den 30jährigen aber dennoch außer Reichweite.


Morgen folgt dann der zweite Artikel zum Start der NHL-Play Offs. Lesen Sie dann wie die Chancen für Jochen Hecht (Buffalo Sabres), Christoph Schubert (Ottawa Senators) sowie Christian Ehrhoff und Marcel Goc ( San Jose Sharks) im Kampf um den Stanley Cup stehen.

Tuesday, April 04, 2006

Warum der VSV diese Saison Meister wurde

Ganz Villach steht Kopf! Gegen vermeintlich übermächtige Red Bulls aus Salzburg machten die Villacher im sechsten Spiel der Finalserie den Sack zu und errangen den sechsten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Passend zu diesem sechsten Titelgewinn der Villacher, sechs mehr oder weniger wichtige Punkte warum es die Blau-Weißen diese Spielzeit geschafft haben.

Der VSV wurde diese Saison Meister, weil…

1.) …Geld keine Tore schießt.
In diesem Punkt dürften sich die Fans aller Klubs einig sein und sich somit auch ein wenig über den Villacher Meistertitel freuen. Salzburg stellte, gesponsert mit Mateschitz- Millionen, ein Team von erfahrenen Nationalspielern und namhaften Legionären zusammen, welches unter der Regie eines renommierten Trainerfuchses die Meisterkrone erstmals an die Salzach holen sollte. Gerüchte um die Zahlen an den Gehaltsschecks eines Hardy Nilsson, Dieter Kalt oder Artus Irbe gab es recht viele. Genaue Zahlen eigentlich wenig, doch man kann mit großer Sicherheit vermuten, dass alleine diese drei Herrschaften soviel kosten wie ein Großteil einer anderen Bundesligamannschaft. In dieser Rechnung sind allerdings Spieler wie Trattnig, Lakos, Pewal, Lind, Hendrikson, Banham usw. noch gar nicht einbezogen.
Die Red Bulls galten also schon vor dem ersten Saisonauftritt als der „logische Meister“, doch trotz der Armada von hoch bezahlten Supertars scheiterte man am Ende doch an etwas, was man mit Geld anscheinend nicht kaufen kann.
Eine abgedroschene Sportweisheit ist derzeit in Villach in aller Munde. Sie besagt, dass Geld keine Tore schießt und demnach auch keine Meistertitel bringt. Auch Hannes Kartnig und die Grazer Elefanten können darüber ein Trauerlied singen. Trotzdem ist der EC Red Bulls Salzburg eine große Bereicherung für die Erste Bank Eishockey Liga und es bleibt zu hoffen, dass Salzburg der Liga erhalten bleibt und der Geldfluss nicht, wie anno dazumal in Graz, schon bald versiegt.


2.) …der Kader des VSV ein sehr starker war
Mit dem sentimentalen Image, dass die VSV-Truppe mit einem wilden Haufen von Postlern, Häuslbauern und anderen Amateuren, gespickt mit einigen Legionären, in die Saison ging sollte allerdings schleunigst aufgeräumt werden. So billig ist die Villacher Mannschaft nun auch wieder nicht.
Nach der enttäuschenden letzten Spielzeit stellte der VSV-Vorstand schon vor Beginn der Saison die Weichen auf Titelkurs und investierte in eine sehr schlagkräftige Truppe. Mit der Rückholung von Roland Kaspitz und der Verpflichtung von Thomas Pfeffer, Andreas Judex und Markus Peintner fettete Giuseppe Mion den Kader gehörig auf. Dass sich die Urgesteine Lanzinger und Kromp, nach ihrer Freistellung vom Dienst bei der Post, voll auf den Eishockeysport konzentrieren konnten, hat sich im Nachhinein dann auch noch sehr gut bezahlt gemacht. Natürlich war man von der Papierform her klar hinter Salzburg zu reihen, doch dem VSV-Vorstand ist mit der Kaderzusammenstellung in dieser Saison ein wahrer Geniestreich gelungen.


3.) …Gert Prohaska eine unglaublich Saison spielte
Durch die Verpflichtung des talentierten Patrick Machreich erwartete man in Villach, schon vor Saisonbeginn, einen beinharten Konkurrenzkampf auf der Torhüterposition. Mittlerweile ist fast ein halbes Jahr vergangen, der VSV ist Meister und Gert Prohaska steht mit 92,85 Prozent gehaltenen Schüssen klar auf Rang Eins der Torhüterstatistik der Erste Bank Eishockey Liga. Im Verlauf der Saison 2005/2006 kam Patrick Machreich in 61 Begegnungen gerade mal auf sechs Einsätze und will nun so schnell wie möglich sein Reservisten-Dasein in der Draustadt beenden.
Für „Prohe“ war es aber die bislang beste Saison seiner Karriere. Ob er nun der beste Torhüter der gesamten Liga war ist schwer zu beurteilen. Sicherlich hat ihm die kompakte VSV-Abwehr phasenweise unter die Arme gegriffen und die Künste eines Artus Irbe oder eines Andrew Verner sollten durch Statistiken auch nicht geschmälert werden. Doch Prohe zeigte sich die ganze Saison über in Topform, gab dem VSV in entscheidenden Phasen den nötigen Rückhalt und präsentierte sich auch mental in einer großartigen Verfassung.
Als er im vierten Finalespiel vor heimischem Publikum zwei durchaus vermeidbare Treffer kassierte, geriet der 30jährige zwar ins Kreuzfeuer der Kritik. Doch schon im nächsten Match strafte er seine Kritiker Lügen, spielte äußerst souverän und war am Ende maßgeblich am Titelgewinn der Villacher beteiligt.


4.) …Dany Bousquet der “f…ing Topscorer of the Liga” ist
VSV-Teammanager Giuseppe Mion bewies, wie gewöhnlich (Malkoc vergessen wir da ganz schnell), ein gutes Händchen bei der Legionärswahl. Für Dany Bousquet, den punktebesten Spieler der Erste Bank Eishockey Liga, stehen diese Saison 47 Tore und 39 Assists zu Buche. Darüber hinaus stand Bousquet nach 17:31 in der Overtime des entscheidenden Finalspiels wieder einmal goldrichtig und tippte den Puck zum Meistertitel über die Linie. Ganz Villach war erlöst und Bousquet freute sich über „Das beste Tor, dass ich je geschossen habe“.

Nachdem Bousquet in der Spielzeit 2003/2004 die Torjägerkrone in der DEL erringen konnte, warf ihn in der darauf folgenden Saison eine Verletzung ein wenig zurück. Im Sommer 2005 heuerte der Frankokanadier in Villach an und präsentierte sich wieder in Topform.
Neben seinem Torriecher, bewies Bousquet auch ausgefeiltes Stickhandling, tolle Übersicht und unbändigen Kampfgeist. Der Topscorer der Liga ging in den Playoffs auch dahin wo es wehtat, fightete vorbildlich in der Ecke und vermochte ab dem Halfinale seine Scoring-Effizienz noch zu steigern. Zusammen mit seinem Landsmann Dan Gauthier lehrte er den gegnerischen Verteidigungsreihen schon im Grunddurchgang das Fürchten. Auch der verletzungsbedingte Ausfall seinens kongenialen Partners Gauthier, kurz vor dem Halbfinale, machte dem Frankokanadier nicht allzuviel aus. Bousquet lief in den Playoffs zu absoluter Topform auf.


5.) …Greg Holst ein absoluter Motivationskünstler ist
Nach dem Skandalmatch bei den Vienna Capitals zeigte Greg Holst im Fernsehinterview mit welchem Herz er bei der Sache ist und ließ seinen Emotionen freien Lauf. Dies brachte ihm zwar ein Spiel Sperre und eine Geldstrafe von läppischen 500 Euro, doch der verbaler Ausraster bescherte dem gebürtigen Kanadier absoluten Kultstatus in ganz Eishockey-Österreich.
Schon in der Finalserie des Jahres 2004 bewies Holst beim VSV, nicht nur perfektes Hairstyling, sondern auch seine hervorragenden Motivationskünste. Auch damals startete der VSV als krasser Außenseiter in die Finalserie gegen den Erzrivalen KAC. Holst verstand es das Maximum aus der Villacher Mannschaft herauszuholen und schweißte die Blau-Weißen zu einer kompakten Einheit zusammen. Den Meistertitel verpasste er damals äußerst unglücklich in der Overtime der entscheidenden fünften Finalpartie.
Diese Saison klappte es, neben dem gewohnt perfekten Hairstyling, schlußendlich auch mit dem Titel und was Greg Holst da in Villach zu Wege gebracht hat ist, um seine eigenen Worte zu benutzen, „f...ing nicht normal“. Mit welcher Entschlossenheit der VSV nach dem Ausgleich der Salzburger in Spiel Fünf zu Werke ging war schon sehr beeindruckend. Daumen hoch für den Motivationskünstler Greg Holst.


6.) ...ganz Villach ein „gallisches Dorf“ ist
Villach liebt die Rolle des krassen Außenseiters. Besonders im Finale gegen die, mit unzähligen Superstars gespickten Salzburger, fühlte man sich als Underdog sichtlich wohl.
Der Kampf gegen die vermeintlich übermächtigen und hoch bezahlten Söldner von der Salzach gab den Villachern noch zusätzliche Motivation. Auch die Kärntner Medien schlugen dieses Thema breit und hievten die VSV-Erfolge, durch die kontinuierlichen Gegenüberstellung von Villacher Kämpferherz mit Mateschitz-Millionen, in immer heroischere Sphären. Man sollte dabei allerdings nicht vergessen, dass Spieler wie Hohenberger, Bousquet, Peintner, Lanzinger, Kromp und viele andere auch nicht für ein Butterbrot auf das Eis gehen.
Dass in dieser Finalserie aber die Hingabe zum Sport und der unermüdliche Kampfgeist eine großen Triumph gefeiert haben, bleibt unbestritten. Der VSV absolvierte innerhalb von 29 Tagen 13 Playoffspiele. Dies bedeutete fast jeden zweiten Tag ein Match.
Der unbändige Kampfgeist jedes einzelnen VSV Spielers wurde schlussendlich mit dem Meistertitel belohnt. Äußerst verdient, denn die Hingabe und das Herz mit welchem die Villacher an die Sache gingen erfüllte einen schon mit großer Freude.
Man könnte fast meinen, dass die Villacher, nach gallischem Vorbild, einen Druiden in der Kabine versteckt hielten der einen geheimen Zaubertrank zubereitete. Darrel Scoville’s Grinsen und Gelassenheit in TV-Interviews erhärtet diesen Verdacht auf jeden Fall. Und wie in den Asterix-Comics endet auch unsere VSV-Geschichte mit einer großen Feier. Los geht es am Dienstag, ab 18.00Uhr, am Villacher Rathausplatz. Für genügend Zaubertrank sollte dort auf jeden Fall gesorgt sein.

GRATULATION AN DEN MEISTER 2005/2006

Monday, April 03, 2006

Die goldenen Jahre des VSV

Kollege Nikolaus Gierok ist glühender VSV-Anhänger und schwebt nach den Meistertitel auf „Wolke 6“. Er hat mich gebeten seine Huldigung an Blau-Weiß online zu stellen. Danke Niki! Morgen folgt dann meine Analyse, warum es der VSV diese Saison geschafft hat den sechsten Meistertitel zu erringen.

Dieser Artikel soll natürlich zuallererst eine Huldigung auf den neuen österreichischen Meister 2006 EC Pasut VSV sein, doch möchte ich aber auch eine Prognose für die nächsten 2 bis 3 Meisterschaftssaisonen wagen, da sich in Villach zum Ende vieler Eishockeykarrieren von großartigen Spielern noch einmal eine großartige Mannschaft zusammengefunden hat.

Die letzten 9 Jahre war der VSV 8 Mal im Finale, konnte davon auch 3 Mal den Titel einfahren und feierte heuer verdient den insgesamt 6. Titel der Vereinsgeschichte.
Die Mannschaft konnte in dieser Saison auf eine perfekte Mischung aus Eigenbau und Legionären, sowie jungen und alten Spielern bauen.
Obschon die wohl wichtigsten Spieler Hohenberger und Gauthier dem VSV in der entscheidenden Phase nicht zur Verfügung standen, wurde man durch die alten VSV-Tugenden Kampfgeist und ein starkes Kollektiv heuer verdient Meister.

Wie man nun von Funktionären schon in Erfahrung bringen konnte, dürften die Mannschaftsstützen Dany Bousquet sowie Daniel Gauthier, aber auch die Villacher Eishockeylegenden Herbert Hohenberger, Günther Lanzinger und Wolfgang Kromp auf weitere Jahre gebunden werden sein.
Wie man in der laufenden Saison beobachten konnte, waren es speziell diese „Altherrentruppe“, die in den wichtigen Momenten die Spiele mit viel Leidenschaft und Spass an ihrer Hauptbeschäftigung für Villach gewannen. Meine Prognose lautet nun wie folgt:
Die Chemie in der Mannschaft war heuer zu 100% gegeben und ist auf Grund der Erfahrung vieler Spieler auch in den kommenden Saisonen garantiert.
Wenn es dem VSV gelingt, weiters auch hungrige Eigenbauspieler in die Mannschaft zu integrieren bzw. die alten „Stars“ ihre Verletzungsanfälligkeit minimieren, ist Villach auch in den nächsten Saisonen Meisterschaftskandidat Nr.1!

So könnten die kommende Jahre zu goldenen werden und das nachbringen, was sich Villach in so viel verlorenen Meisterschaften schon längst an Ruhm und Ansehen verdient hätte.
Ich traue mich getrost zu behaupten, dass die Jahre 2006-2010 jedem VSV-Fan noch lange in Erinnerung bleiben werden.
So trifft für diesen Verein, dessen Fan ich nun schon über 20 Jahre bin, eine Wegbeschreibung am ehesten zu und er hat sich speziell schon in der heurigen Finalserie gegen Salzburg als zutreffend erwiesen: „Im Spiel zum Leid, vom Leiden ins Licht!“

Sunday, April 02, 2006

Der NHL-Report: Die Playoffchancen der deutschen NHL-Spieler

(auf www.hockeyweb.de am 01.04.2006)

Die Regular Season in der NHL neigt sich langsam dem Ende zu. Sowohl im Osten als auch im Westen wird heiß um die begehrten Playoff-Plätze gekämpft. Wer von den deutschen Akteuren auch noch in der Post Season dabei sein wird und wer sich frühzeitig in den Urlaub verabschieden kann erfahren sie hier…

Marco Sturm @ Boston Bruins
Zurzeit liegt der Bruins-Flügelflitzer zwar mit einer Grippe im Bett doch Marco Sturm ist auf dem Weg die beste NHL-Saison seiner Karriere hinzulegen. Der Dingolfinger erzielte in den letzten zehn Einsätzen ganze zwölf Scorerpunkte und hat seine persönliche Bestmarke von 48 Punkten (2002/2003 mit San Jose) schon jetzt übertroffen. 27 Tore und 28 Assists aus bislang 66 Spielen stehen für den Dingolfinger diese Saison zu Buche. Der 27jährige belegt damit hinter den Jungstars Patrice Bergeron (65) und Brad Boyes (63) Rang Drei in der internen Punktewertung der Boston Bruins. In der Eastern Conference liegen die Bruins allerdings 14 Zähler hinter einem Playoff-Rang und werden aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Ende der Regular Season, am 18. April, die Spielzeit beenden.

Jochen Hecht @ Buffalo Sabres
Im letzten Monat ereilte die Buffalo Sabres ein gröberer Einbruch und das Überraschungsteam von Lindy Ruff konnte nur drei der letzten zehn Begegnungen gewinnen. Trotzdem rangieren die Sabres, mit 96 Punkten, auf dem zweiten Rang der Northeast Division und belegen in der Eastern Conference nach wie vor den ausgezeichneten vierten Rang. Jochen Hecht ist seit dem 16. März, aufgrund einer Knieverletzung, zum Zusehen verurteilt und fehlte den Sabres in den letzten acht Begegnungen. Die Misere mit dem Knie begann allerdings schon Anfang Februar, als Hecht im Spiel gegen die Montreal Canadiens vom Eis musste. Die Zeit während der Olympiapause nütze der Mannheimer um seine Verletzung auszukurieren und präsentierte sich nach Turin 2006 wieder in bester Form. In neun Spielen für die Buffalo Sabres erzielte er zwölf Scorerpunkte. Gegen die Toronto Maple Leafs, am 16.03.2006, humpelte Hecht, Ende des zweiten Abschnitts, allerdings wieder vom Eis. Der 28jährige wird in Buffalo aber schon vor dem Ende der Regular Season wieder zurück erwartet und sollte in den Playoffs eine tragende Rolle spielen können.

Christoph Schubert@ Ottawa Senators
Die Ottawa Senators schießen sich schön langsam für die Post-Season ein. In den letzten zehn Partien legten die Senatoren eine beeindruckende 7-1-2 Serie hin und sind, mit 105 Zählern, das zweitbeste Team der gesamten NHL (Detroit kommt bei einem Spiel mehr derzeit auf 108 Zähler). Der Ausfall von Stargoalie Dominik Hasek wird durch den jungen Back Up Ray Emery überraschenderweise bestens kompensiert. Wie der 23jährige mit dem Druck in den Playoffs zurecht kommt wird sich aber erst weisen.Christoph Schubert erhielt im vergangenen Monat, aufgrund einiger Ausfälle in der Sens-Defensivabteilung, immer mehr Eiszeit und verbuchte im letzten Punktspiel gegen die New York Rangers auch eine Vorlage. Ob Schubert bei voller Kaderstärke im Team von Bryan Murray einen Fixplatz erhält gilt als eher unwahrscheinlich. Wenn die Stammverteidiger fit sind muss der Münchner wahrscheinlich, wie schon 25 Mal in dieser Spielzeit, wieder als healthy scratch auf die Tribüne. Aktuell hält Schubert bei 3 Toren 5 Vorlagen und 40 Strafminuten aus 46 Spielen.

Dennis Seidenberg @ Phoenix Coyotes
Dennis Seidenberg und die Phoenix Coyotes werden sich die Playoffs wahrscheinlich nur vor dem Fernsehschirm ansehen können. Trotz des Aufwärtstrends der letzten Wochen trennen das Team von Wayne Gretzky ganze zwölf Zähler auf den rettenden achten Platz der Western Conference. Dennis Seidenberg spielte seit seinem Trade aus Philadelphia, am 20. Jänner, eine tragende Rolle im System der Coyotes. Seine 32 Shifts, in 24:11 Spielminuten, im letzten Spiel gegen die Nashville Predators bedeuteten Saisonrekord und Seidenberg sammelte in den letzten 19 Begegnungen ansehnliche zehn Vorlagen. Um in der NHL eine gewichtige Rolle zu spielen wird sich Wayne Gretzky für nächste Saison etwas einfallen lassen müssen. Der Wechsel von Seidenberg ist aber durchaus positiv zu bewerten und das Engagement des 24jährigen könnte sich für „The Great One“ in Zukunft noch gut bezahlt machen.

Olav Kolzig @ Washington Capitals
Die Washington Capitals sind schon seit längerer Zeit aus dem Playoff-Rennen. Eigentlich war schon zu Saisonbeginn klar, dass sich die Caps, mit diesem Kader, nie ernsthaft im Kampf um den Playoff-Einzug behaupten können. Somit laufen in der Hauptstadt schon jetzt die Planungen für die nächste Spielzeit und darüber hinaus für die folgenden Jahre. Torhüter Olav Kolzig unterzeichnete am 11. Feber 2006 einen neuen Zweijahresvertrag bei den Caps und gilt neben dem russischen Jungstar Alexander Ovechkin als einziger wichtiger Schlüsselakteur im Team von Glen Hanlon. Rund um diese beiden Ausnahmecracks soll aber in Washington in den nächsten Jahren eine Mannschaft aus jungen, hungrigen Spielern heranwachsen. Abschließend noch ein kleines Detail zu Alexander Ovechkin. Das Supertalent gilt als klarer Favorit im Rennen um die Calder Trophy (bester Rookie des Jahres) und hält bereits bei 48 Toren und 47 Assists. Damit liegt er in der internen Scorerwertung der Caps um 50 Punkte vor dem zweitplatzierten Dainius Zubrus.

Christian Ehrhoff und Marcel Goc @ San Jose
SharksMit einer guten 6-3-1 Serie aus den letzten zehn Begegnungen rangieren die San Jose Sharks nur mehr vier Punkte hinter dem rettenden achten Rang der Western Conference. Christian Ehrhoff kam nach durchwachsenen Leistungen im Dezember und Jänner (einige Mal nur auf der Tribüne) mit Anfang Feber immer besser in Fahrt. Schon vor der Olympiapause legte der Verteidiger eine fünf Spiele lange Serie hin in der er immer einen Scorerpunkt erzielen konnte und überzeugte auch kurz nach den Olympischen Spielen mit solider Performance. Seit acht Begegnungen ist der 29jährige allerdings nun schon ohne Scorerpunkt, doch der Stammplatz im Team der Sharks scheint ihm trotzdem sicher. Ehrhoff hält derzeit bei 4 Toren, 16 Vorlagen und 24 Strafminuten aus 54 Spielen.
Teamkollege Marcel Goc kommt in der vierten Sturmreihe zu regelmäßigen Einsätzen und verbuchte in den letzten zehn Spielen vier Assists. An seine hervorragenden Leistungen aus dem ersten Drittel der Saison konnte der Rookie aber nicht mehr anschließen und wartet seit dem 26.11.2005 auf einen Torerfolg. Goc agiert in seiner ersten NHL-Spielzeit als solider Checking-Line Center und verbuchte bislang 7 Tore, 12 Vorlagen und 20 Strafminuten in 71 Partien.
Auf der Goalieposition der San Jose Sharks kristallisiert sich Vesa Toskala überraschend zur Nummer Eins. Startorhüter Evgeni Nabokov unterschrieb zwar am 7. Feber 2006 einen neuen Vierjahresvertrag, doch just seit diesem Zeitpunkt stand der Russe nur insgesamt fünf Mal zwischen den Pfosten und ging in diesen Spielen gar nur einmal als Gewinner vom Eis. Kleiner Verletzungen und mäßige Leistungen könnten ihm diese Saison den Stammplatz im Team von Ron Wilson kosten.
Der Kampf um die Playoffs wird für die Sharks in den letzten zehn Spielen der Regular Season, mit Sicherheit, noch zu einem harten Gefecht. Derzeit belegen die „Haie“ mit 82 Punkten aus 72 Spielen den neunten Rang im Westen. In naher Griffweite liegen die Edmonton Oilers (86 Punkte aus 74 Spielen) und die Vancouver Canucks (87 Punkte aus 75 Spielen). Auch Anaheim (73 Spiele) und Colorado (74 Spiele) sind mit jeweils 88 Punkten noch nicht fix über dem Strich. All diese Kontrahenten unterstrichen in den letzten zehn Spielen ihre Anwartschaft auf einen Playoff-Platz und präsentierten sich in sehr guter Verfassung. Diese Konstellation garantiert absoluten Playoff-Charakter in den ausständigen Begegnungen.
Für die LA Kings rückt der Stanley Cup hingegen in immer weitere Ferne. Nach tollem Saisonstart schwächelten die Kings in der zweiten Saisonhälfte zusehends und feuerten in der Vorwoche sogar ihren Headcoach Andy Murray und seinen Assistenten John Van Boxmeer. Bislang konnte allerdings auch Interimstrainer John Torchetti den Fall der Kings nicht stoppen. Mit 81 Punkten aus 74 Partien liegt das Team aus Los Angeles zwar nur einen Punkt hinter den San Jose Sharks, doch in den letzten zehn Partien gingen die Kings gerade dreimal als Sieger vom Eis. Der Playoff-Zug ist für die LA Kings wohl abgefahren.

Sven Butenschön @ Vancouver Canucks
Die Vancouver Canucks sind hingegen noch mitten im Kampf die Playoff-Qualifikation. Durch die zahlreichen Ausfällen in der Hintermannschaft vor rund einem Monat, holte Headcoach Marc Crawford Sven Butenschön vom AHL-Farmteam aus Manitoba in den Kader. Nach dem kurzem, drei Spiele dauernden, Gastspiel im November durfte der 30jährige nach der Olympiapause wieder einmal für fünf Spiele NHL-Luft schnuppern. Butenschön erhielt auch relativ viel Spielzeit, konnte sich allerdings nicht am Scoresheet verewigen. Als sich die Vancouver Canucks am Trade Deadline Day (9. März) gleich mit vier neuen Verteidigern verstärkten, war das Gastspiel von Butenschön aber auch schon wieder beendet. In seinen insgesamt acht Saisonspielen stehen für Butenschön nun 10 Strafminuten zu Buche. Scorerpunkte gab es keine. Bei den Manitoba Moose in der AHL läuft es für den Verteidiger allerdings um Welten besser. Mit 14 Toren und 18 Assists ist er der punktbeste Verteidiger und liegt in der internen Scorerwertung der Moose auf Rang fünf. Durchaus beachtlich, denn er machte nur 53 der insgesamt 72 Spiele des AHL Farmteams.

Saturday, March 25, 2006

NHL-Report: Wichtiges aus der härtesten Liga der Welt

(auf www.spoor.ch am 24.03.2006)

Während die Formkurve von Mark Streit, durch seinen zweiten Saisontreffer, wieder ansteigt, gab es Buhrufe für Montreal-Teamkollegen David Aebischer nach einer wirklich verpatzten Vorstellung. Martin Gerber und seine Carolina Hurricanes können sich hingegen schon auf die Playoffs vorbereiten.

Martin Gerber @ Carolina Hurricanes
Die Carolina Hurricanes belegen, mit 98 Punkten, hinter den Ottawa Senators (100 Zähler) den zweiten Platz der Eastern Conference. In der besten Regular Season des Franchise konnten, neben Ottawa, bislang nur noch die Detroit Red Wings (102 Punkte) mehr Punkte einfahren.Der Schweizer Nationaltorhüter Martin Gerber spielt eine ausgezeichnete Saison und die Canes können sich jetzt schon auf die Post-Season vorbereiten.
Nach sechs Einsätzen in Folge kam bei der 2:4 Niederlage gegen die Boston Bruins wieder einmal Gerbers Back Up Cam Ward zum Zug. Der talentierte Keeper konnte zwar 29 Saves verbuchen, doch dem Auftritt des, an diesem Abend groß aufspielenden, Brad Boyes konnte auch er nichts entgegensetzen. Der NHL-Frischling Boyes schaffte binnen 9:20 seinen ersten NHL-Hattrick und rangiert derzeit mit 54 Scorerpunkten auf dem dritten Rang der Rookie-Punktewertung.
Mit dem 4:2 Sieg entgingen die Bruins dem drohenden Season-Sweep gegen Carolina und können sich eventuell noch kleine Chancen auf einen Playoff-Platz ausrechnen. Mit aktuell 10 Punkten Rückstand auf die achtplatzierten Atlanta Trashers bedarf es in den verbleibenden 12 Spielen allerdings schon einer Ausnahmeleistung.Neben Brad Boyes brillierte auch Boston-Torhüter Tim Thomas mit stattlichen 38 Saves. Seit seiner Verpflichtung vom Farmteam aus Providence, am 10. Jänner 2006, etablierte sich der 31jährige als klare Nummer Eins im Gehäuse der Bruins und unterzeichnete kürzlich für drei weitere Jahre in Massachusetts.

Nun aber zurück zu Martin Gerber und den Carolina Hurricanes. Im folgenden Spiel gegen die Toronto Maple Leafs wurde es für den Burgdorfer nämlich wieder ernst. Die Canes unterlagen in einer spannenden Begegnung knapp mit 2:3. Gerber konnte zwar 26 Schüsse abwehren, doch trotz der Drangperiode in den letzten Minuten und der Auswechslung von Gerber zugunsten eines Extraangreifers wollte der Ausgleich nicht mehr gelingen.
Tags darauf präsentierten sich die Hurricanes aber schon wieder in guter Form. Nach einem fulminanten Zwischenspurt, mit vier Toren, im zweiten Abschnitt wurde es im Auswärtsmatch gegen die Buffalo Sabres im letzten Drittel zwar noch einmal spannend. Binnen 13 Minuten kamen die Sabres noch auf 3:4 heran, doch die Mannschaft von Peter Laviolette kontrollierte in den verbleibenden sieben Minuten das Geschehen eindrucksvoll und ließ in dieser entscheidenden Phase nur vier Torschüssen der Sabres zu.
Absolut von der Rolle präsentiert sich Carolina-Neuzugang Mark Recchi. Der sonst so torgefährliche NHL-Veteran konnte sich bei den Canes bislang noch nicht entscheidend in Szene setzten und wartet nunmehr seit sieben Spielen auf seinen ersten Scorerpunkt.

Mark Streit und David Aebischer @ Montreal Canadiens
Nach fünf Gegentoren und solider Leistung beim Debüt gegen die Carolina Hurricanes erwischte David Aebsicher bei seinem zweiten Einsatz für die Montreal Canadiens einen rabenschwarzen Tag. Gegen die Pittsburgh Penguins musste der Schweizer Nationaltorhüter die Scheibe bei nur 23 Schüssen abermals fünf Mal passieren lassen. Nach dem 4:5 gegen die Penguins machte die kanadische Presse den Sündenbock für die peinliche Niederlage schnell dingfest und kreidete Abby, wegen dreier haltbarer Treffer, die alleinige Schuld an der Schlappe an.
Erschwerend dazu kommt noch, dass ihn die Habs-Fans mit Buhrufen verhöhnten und schon während der Partie mit „Huet, Huet“-Sprechchören seinen Kontrahenten im Kampf um die Einserposition forderten. Ein schwerer Rückschlag für den Fribourger, der aufgrund dieses verpatzten Abends, nicht nur bei den zahlreichen eingefleischten Theodore-Fans an Vertrauen eingebüßt hat.
Zum absoluten Matchwinner an diesem Abend avancierte Pittsburgh Goalie Marc-Andre Fleury. Als Montreal mit einem Sturmlauf im letzten Abschnitt noch einmal alles auf eine Karte setzte, parierte das Torhütertalent ganze 18 Schüsse und war damit maßgeblich am erst 17. Penguins Sieg in dieser Saison beteiligt. Der 21jährige beeindruckte durch zahlreiche Glanztaten und wehrte Insgesamt 42 Schüsse ab.
Aufgrund der Verletzung von Andrei Markov kam auch Mark Streit zu 19:51 Minuten Spielzeit, 4:17 davon im Powerplay und 1:00 in Unterzahl. Streit agierte solide und beendete das Match mit einer ausgeglichenen +/- Statistik und zwei Torschüssen. Sein Verteidigungskollege Francis Bouillon musste nach einem Crash in die Bande schon Anfang des zweiten Drittels vom Eis und fehlte, aufgrund einer schweren Prellung, auch in den folgenden drei Matches.

Beim 4:2 Sieg gegen die Washington Capitals musste Mark Streit allerdings wieder einmal auf der Tribüne Platz nehmen und der am Trade Deadline Day engagierte Todd Simpson feierte sein Debüt im Trikot der Montreal Canadiens. Auch Andrei Markov war in Washington wieder mit von der Partie und wurde auch gleich zum „Second Star of the Game“ gewählt. Nach zwei Spielen Pause hütete wieder Cristobal Huet den Kasten der Habs und vereitelte mit einer souveränen Performance 24 Torschüsse der Capitals. Alexander Ovechkin wurde von Washington-Coach Glen Hanlon gegen Ende des Zweiten Abschnitts für ganze 14 Minuten auf die Ersatzbank verbannt. Der Superstar meinte nach dem Spiel wenig redselig und schwer enttäuscht: „Es war eine Entscheidung des Coaches. Ich bin OK, es war seine Entscheidung, ich bin jedenfalls OK“.
Mann des Abends war Habs-Verteidiger Mike Komisarek. Mit seinem ersten NHL-Treffer beendete er seine 122 Spiele andauernde Torsperre und bereitete mit seiner erst zweiten Vorlage der laufenden Spielzeit noch einen weiteren Treffer vor. Neben Higgins, Perezhogin, Plekanec, Kostitsyn, Ferland und Mark Streit ist „Komi“ der bereits siebente Spieler der Habs der in dieser Spielzeit seinen ersten NHL-Treffer erzielen konnte.
Tags darauf folgte mit einer 1:3 Niederlage bei den New York Islanders aber wieder ein Dämpfer, denn die Atlanta Trashers verdrängten die Habs mit einem Sieg in Boston aus den Play Off Rängen. In der Verteidigung musste Andrei Markov wieder pausieren und da auch Francis Bouillon immer noch nicht fit war durften sowohl Mark Streit als auch Todd Simpson wieder ins Dress der Habs schlüpfen. Der Englisberger packte die Gelegenheit beim Schopf und erzielte in einer 5 gegen-3 Überlegenheit seinen zweiten Saisontreffer. Streit spielte 18.23 Minuten und fungierte in 4:40 Minuten in Überzahl als Powerplay.Quarterback. Mit vier Torschüssen war er auch einer der Aktivposten der Canadiens. Auf jeden Fall eine viel versprechende Vorstellung des Nationalteamkapitäns.
Trotz eins Schussverhältnisse von 37-25 vermochten es die Habs aber nicht einen weiteren Treffer zu erzielen. Islanders Schlussmann Rick DiPietro wehrte unglaubliche 36 Schüsse ab und erzielte in der Schlussminute sogar fast selber noch einen Treffer. Als die Habs 55 Sekunden vor dem Ende ihren Goalie vom Eis nahmen, kam DiPietro zur Scheibe und schlenzte diese in hohem Bogen Richtung Canadiens-Gehäuse. In letzter Sekunde konnte die Canadiens Verteidigung die Schieben allerdings noch abfangen und vereitelte dem Islanders-Goalie einen spektakulären Torerfolg. Montreal Torhüter Cristobal Huet machte kein gutes Spiel und kassierte drei Tore aus 25 Schüssen.
Trotz der schwachen Leistung schenkte ihm Headcoach Bob Gainey aber auch im Heimspiel gegen die Toronto Maple Leafs wieder das Vertrauen. Beim 5:1 Sieg der Habs zeigte sich Huet aber wieder in bester Form und brillierte mit 33 Saves. Darüber hinaus bereitete der 30jährige, mit einem weiten Pass, das 3:0 von Sheldon Souray spektakulär vor. Huet’s erster Scorerpunkt in 81 NHL-Spielen. David Aebischer musste abermals auf der Bank platznehmen und Mark Streit erhielt, aufgrund der Rückkehr von Verteidigungschef Andrei Markov, auch nur 10:08 Minuten Spielzeit. In dieser kurzen Zeit kam der Englisberger immerhin für 6:14 Minuten im Powerplay zum Einsatz und verbuchte überdies noch 43 Sekunden in der Unterzahl. Streit agierte sehr souverän und ging mit einer persönlichen Bilanz von +1 vom Eis.
Das Derby gegen den Erzrivalen aus Toronto war schon nach 20 Minuten entschieden. Die Habs starteten fulminant und schickten die Maple Leafs bereits nach dem ersten Drittel mit 4:0 in die Pause. Alexei Kovalev weitete seine Scoring Serie, mit einem Tor und einer Vorlage, auf acht Spiele aus und wurde auch zum Spieler des Abends gekürt. Kovalev erzielte in diesen acht Begegnungen 2 Tore und 7 Assists und führt mit 18 Treffern und 36 Vorlagen auch die interne Punktewertung der Montreal Canadiens an.

In der Eastern Conference liegen die Habs (75 Zähler), mit einem Punkt Rückstand auf Atlanta (76), knapp unter dem Strich auf dem neunten Rang. Den Vorsprung auf die Maple Leafs (10ter mit 70Punkten) konnte man allerdings auf fünf Punkte ausbauen. Neben den bereits erwähnten Teams kämpfen noch Tampa Bay (6ter mit 79 Zählern), New Jersey (7ter mit 77Punkten) und die in letzter Zeit immer stärker werdenden Florida Panthers und New York Islanders um die Playoff-Qualifikation. Florida rangiert mit 69 Zählern auf Rang 11 und hat in den letzten 10 Spielen eine (7-2-1)-Serie hingelegt. Knapp dahinter folgt die Mannschaft der New York Islanders mit 68 Punkten (6-4-0 aus den letzten 10 Partien). Ein harter Kampf um den Einzug in die Post-Season steht den Habs also bevor. Bereits am Samstag kommt es in Montreal zum erneuten Aufeinandertreffen mit den Toronto Maple Leafs. Das Bell Center wird zum 55. Mal in Folge (33 Partie in dieser Saison) ausverkauft sein und man darf gespannt sein, wie sich David Aebsicher und Mark Streit in den restlichen 13 Spielen der Regular Season noch in Szene setzen können.