Sunday, January 29, 2006

Torino 2006 – Lasst die Spiele beginnen

(www.spoor.ch 27.01.2006)

Von 15. – 26.02.2006 geben sich die besten Eishockeyspieler der Welt ein Stelldichein bei den Olympischen Winterspielen in Turin. Ein Eishockeyturnier der Superlative ist vorprogrammiert, denn auch in dieser Saison unterbricht die NHL für zwei Wochen ihren Spielbetrieb.

In einer sechsteiligen Serie präsentiert www.spoor.ch die wichtigsten Fakten zum Olympischen Eishockeyturnier. Wir nehmen alle Mannschaften genau unter die Lupe, untersuchen Stärken und Schwächen der Kader und liefern Ihnen schon vor dem großen Showdown eine ausführliche Vorberichterstattung.

Der Modus
Zwölf Teams nehmen ab dem 15.02.2006 das Olympische Eishockeyturnier in Turin in Angriff. In zwei Vorrundengruppen spielen jeweils sechs Teams gegeneinander. Die vier Bestplatzierten jeder Gruppe steigen ins Viertelfinale auf. Am 24.02.2006 werden dann die Semifinalisten in Kreuzspielen (Erster gegen Vierter und Zweiter gegen Dritter ermittelt), welchen dann zwei Tage später um den Einzug in das Spiel um Gold- oder Bronzemedaille kämpfen.
Als Austragungsort des Olympischen Eishockeyturniers 2006 dienen das neu errichtete und 8500 Zuseher fassende Palasport Olimpico sowie der Torino Esposizioni Complex (4300 Zuseher).
Das Schweizer Team trifft in seiner Vorrundengruppe A auf die Mannschaften aus Italien, Deutschland, Finnland, Tschechien und Titelverteidiger Kanada. In der Gruppe B spielen Schweden, die Slowakei, USA, Russland, Lettland und Kasachstan.

Die Geschichte
Wie schon in Nagano 1998 und Salt Lake City 2002 unterbricht die NHL auch in dieser Saison ihren Spielbetrieb für zwei Wochen und ermöglicht somit den besten Eishockeyspielern der Welt, für ihr Land, auf die Jagd nach Olympischem Gold zu gehen. Betrachtet man die Geschichte des Olympischen Eishockeyturniers etwas genauer war das allerdings nicht immer der Fall.
Begonnen hat alles im Jahr 1920 in Antwerpen. Eishockey war erstmals offizieller Bewerb bei Olympischen Spielen, damals allerdings noch bei den Sommerspielen. Seit den Wettkämpfen von Chamonix im Jahr 1924 zählt Eishockey endgültig zu den olympischen Wintersportarten. Für mehr als drei Jahrzehnte wurde die Goldmedaille fast immer einem kanadischen Eishockeyteam umgehängt. Einzige Ausnahme: 1936 in Garmisch Patenkirchen holte Großbritannien überraschend den Olympiasieg.
In Cortina d’ Ampezzo 1956 griff dann erstmals die UDSSR ins Geschehen ein. Bis Lillehammer 1994 holte die Sowjetunion (GUS, Russland) insgesamt acht Titel. Nur die USA konnten, in über 35 Jahren, die Vorherrschaft der „Sbornaja“ brechen und gewannen bei den Heimbewerben 1960 (Squaw Valley) und 1980 (Lake Placid) die Goldmedaille.
Legendär bleibt der Triumph der US-Boys aus dem Jahr 1980. Da die NHL-Profis, wie damals üblich, mit dem Kampf um den Stanley Cup beschäftigt waren, stellte die USA eine Amateurmannschaft gänzlich unbekannter Spieler fürs Olympische Turnier ab. Diese Truppe wuchs im Verlauf der Spiele über sich hinaus und stürzte, mit einem historischen 4:3 Sieg, die als unbesiegbar geltende UDSSR vom Eishockey-Olymp. Ganz Amerika taumelte aufgrund des „Miracle on Ice“ im Siegesrausch.

Ehe sich 1998 erstmals die NHL-Profis bei Olympia einfanden, holten sich 1994, in Lillehammer, noch die „Tre Kronors“ aus Schweden ihre erste und bislang einzige Goldmedaille im Olympischen Eishockeyturnier.

Die Winterspiele 1998 in Nagano brachten ein Novum
Um den Eishockeysport am japanischen Markt populärer zu machen unterbrach die NHL zum ersten Mal den Spielbetrieb und stellte Spieler für ein Olympisches Eishockeyturnier ab.
Erstmals in der Geschichte von Olympischen Spielen konnten die Eishockey Top-Nationen ihre besten Akteure in den Kampf um Olympische Gold schicken.
Das hoch favorisierte kanadische „Dreamteam“, mit Gretzky, Yzerman, Bourque, Roy und vielen anderen Superstars unterlag aber im Semifinale überraschend der Tschechischen Republik nach Penaltyschießen. Das Team um Ausnahmetorhüter Dominik Hasek, Torjäger Jaromir Jagr und Startrainer Ivan Hlinka rang im Finale auch noch Russland nieder und wurde in Tschechien mit dem Heldenstatus bedacht. Für Kanada blieb nach der Niederlage gegen Finnland im Spiel um Bronze nur der enttäuschende vierte Platz.
Vier Jahre später sollte es für die Ahornblätter aber ein versöhnlicheres Ende nehmen. Bei den Winterspielen 2002 in Salt Lake City besiegten die Kanadier Gastgeber USA im Finale mit 5:2 und sicherten sich nach 50 Jahren wieder die Goldmedaille im Olympischen Eishockeyturnier. Bitter für die US-Boys. Der dritte Olympiatitel im eigenen Land war in greifbarer Nähe und überdies hatten sie seit Lake Placid 1932 kein Olympia-Heimspiel mehr verloren.

Turin 2006
Die Nordamerikanischen Mannschaften zählen auch in Turin wieder zu den absoluten Topfavoriten. Kanada und die USA haben ihre Kader ausnahmslos mit NHL-Spielern besetzt und sind heiß auf den Vergleich mit den europäischen Profis.
Mütterchen Russland vereinigt die großen Söhne Ovechkin und Malkin und wird wieder versuchen mit einer Vielzahl begnadeten Eishockeyspielern für ein Offensivspektakel sorgen.
Tschechien hofft, dass Leitwolf Jaromir Jagr seinem Superstar-Status auch in Turin gerecht wird und die Mannschaft erneut zum Höhenflug leitet. Der eishockeyverrückte Nachbar aus der Slowakei kann an einem guten Tag jede Mannschaft besiegen, Spielerpotential ist mit Sicherheit ausreichend vorhanden und auch die Teams aus Schweden und Finnland sollte man immer auf der Rechnung haben. Beide Länder verfügen über zahllose NHL-Stars und haben mit Lundqvist und Kiprusoff zwei absolute NHL Top-Torhüter in ihren Reihen

Die restlichen Nationen werden, in Anbetracht der Armada an Superstars der großen Eishockeynationen, die Spiele um Edelmetall wahrscheinlich nur vor dem Bildschirm verfolgen. Doch Überraschungen sind bei einem Olympischen Turnier nie ganz auszuschließen. Bester Beweis: Der Viertelfinalsieg von Weißrussland über Schweden vor vier Jahren. Hoffnung daher auch für die Schweizer Nationalmannschaft. Das Semifinale wäre für das Team von Ralph Krüger schon ein beachtlicher Erfolg.


Die bisherigen Olympiasieger:
Sowjetunion, GUS, Russland 8
Kanada 7
USA 2
Großbritannien 1
Schweden 1
Tschechische Republik 1

Friday, January 27, 2006

„Thanks for the show, Super Mario”

(www.spoor.ch 26.01.2006)

Mario Lemieux gab am Dienstag seinen Rücktritt vom aktiven Sport bekannt. Was bleibt sind zahlreiche unvergessene Momente einer der wohl herausragendsten Eishockeykarrieren der Geschichte.

Die letzte NHL-Woche stand ganz im Zeichen von Mario Lemieux. Der Besitzer und Kapitän der Pittsburgh Penguins erklärte am Dienstagnachmittag seinen Rücktritt als Spieler. Damit fand eine legendäre Karriere ein Ende, welche eine ganze Generation von Eishockeyfans in ihren Bann zog. Wer die Pressekonferenz mitverfolgen konnte bemerkte, dass es “Le Magnifique” nicht leicht gefallen war seine Schuhe an den Nagel zu hängen. Doch Lemieux erklärte, dass er nicht mehr auf jenem Niveau spielen konnte, welches er in der Vergangenheit gewohnt war und zudem habe er realisiert, dass für ihn seine Gesundheit und seine Familie die wichtigsten Dinge auf der Welt sind.

Als Mario Lemieux, im Jahr 1984, als Nummer Eins Draftpick von den Laval Voisins zu den Pittsburgh Penguins in die Profiliga wechselte, wurde er, wie so viele vor ihm, sofort mit dem Begriff „Franchise“-Spieler belegt. Immerhin hatte er in der QMJHL in 70 Spielen der Regular Season unglaubliche 282 Scorerpunkte erzielt und unterstrich in den Playoffs mit 52 Zählern aus 14 Spielen seine außergewöhnlichen Fähigkeiten.
Im Französischen bedeutet „le mieux“ „der Beste“ und in Pittsburgh war man sich auch schnell einig. Der Frankkanadier sollte die damals wirklich schwachen Penguins zu neuen Höhenflügen führen. Doch Lemieux war nicht der spektakuläre Star der Medien. Er galt als sehr schüchtern und hatte zudem nicht allzu große Sicherheit im Umgang mit der Englischen Sprache. Die sprachlichen Differenzen hat er bestens überwunden, doch in seiner Persönlichkeit blieb er immer zurückhaltend und scheut bis heute die Profilierung im Rampenlicht.

Auf dem Eis blühte der Jungstar hingegen von Beginn weg richtig auf und verbuchte bereits in seiner ersten Saison 100 Scorerpunkte, was ihm auch die Calder Trophy des besten Rookies der NHL bescherte. In seinen insgesamt 17 NHL Spielzeiten verbuchte er 690 Tore und 1033 Vorlagen. 76 Treffer und 96 Assists kamen in weiteren 107 Spielen um die Stanley Cup Playoffs dazu. Lemieux war immer für die Pittsburgh Penguins im Einsatz und holte 1991 und 1992 auch erstmals den Stanley Cup in die Steel City.
Weitere NHL- Trophäen in seiner Sammlung: Zwei Conn Smythe Trophies für den MVP der Playoffs, sechs Art Ross Trophies für den besten Scorer der Regular Season, drei Hart Trophies für den MVP der Regular Season, vier Lester B. Pearson Trophies für den hervorstechendsten Spieler der NHL und eine Bill Masterton Trophy für jenen Spieler der Beharrlichkeit, Fairness und Hingabe zum Eishockeysport am besten veranschaulicht.

Neben den sportlichen Erfolgen überschatteten aber auch zahlreiche Verletzungen die große Karriere des Mario Lemieux. „Le Magnifique“ war sehr oft zum Zusehen verurteilt. Zu oft - als es ein Spieler mit seiner Gabe und Hingebung verdient hätte. Nicht auszudenken wie seine Scoring-Statistiken ausgesehen hätten, wäre er verletzungsfrei über die 20 Jahre seiner Eishockeykarriere gekommen.

Angefangen hat die Verletzungsmisere nach seiner besten Punktesaison (199 Punkte) 1988-1989. Die darauf folgenden zwei Spielzeiten verpasste Lemieux zum größten Teil wegen hartnäckiger Rückenprobleme. In den Playoffs 1990-1991 meldete sich Lemieux aber eindrucksvoll zurück und überragte mit 16 Toren und 28 Vorlagen in nur 23 Spielen. Daraus resultierte der erste Stanley Cup Triumph für die Pittsburgh Penguins und seine erste Conn Smythe Trophy für den MVP der Playoffs. Ein Jahr später wiederholte er das Ganze und sicherte sich seinen zweite Stanley Cup Ring.

In der Saison 1992-1993 wurde bei Lemieux Lymphknotenkrebs diagnostiziert. „Le Magnifique“ holte sich aber trotz einer Pause von rund sechs Wochen den Titel des besten Scorers (160 Punkte aus 60 Spielen) und besiegte, was noch viel wichtiger war, auch seine Krankheit. Eine Inspiration für alle Menschen. Das All-Star Game 1993 in Montreal wurde zu einem sentimentalen Höhepunkt in der Karriere des Frankokanadiers.


Aufgrund gesundheitlicher Probleme verpasste er 62 Spiele der Saison 1993-94 und die gesamte Spielzeit 1994-95. Doch schon kurze Zeit später kämpfte sich Lemieux wieder zurück und heimste in den folgenden zwei Spielzeiten wieder die Trophäe für den besten Scorer der Liga ein. 1997 gab Mario Lemieux dann erstmals seinen Rücktritt als aktiver Eishockeyspieler bekannt.

1999 kaufte er die Pittsburgh Penguins und rettete das Team vor dem drohenden Bankrott. Am 27.12.2000 dann die glorreiche Rückkehr der Nummer 66 in den Eisrink. Mit einem Tor und zwei Assists feierte Lemieux, beim 5:0 Erfolg gegen die Toronto Maple Leafs, gleich einen Einstand nach Maß. In dieser Saison der Frankokanadier 35 Tore und 41 Vorlagen aus 43 Partien und die Penguins stießen bis ins Conference Finale vor. Bis heute die letzte Playoff-Teilnahme der Pittsburgh Penguins.

Bis zu seinem endgültigen Rücktritt am vergangenen Dienstag konnte Lemieux nie mehr eine volle Saison durchspielen. Was bleibt sind zahlreiche unvergessliche Momente in der so glanzvollen Karriere des Mario Lemieux.
Zum Beispiel Lemieux’s Siegestreffer im letzten Match des Canada Cup Finales 1987 gegen die übermächtige UDSSR. In einem unglaublich kampfbetonten und engen Spiel erzielte Super Mario 1:26 Minuten vor dem Ende, nach Pass von Gretzky, den viel umjubelten Siegestreffer. Auch der Kommentar des TV-Sprechers ging damals in die Geschichte ein: "Murphy ... to Gretzky ... to Lemieux ... he scores!". Eine ganze Nation war erlöst.
Unvergessen auch seine fünf Treffer am 31.12.1988 im Heimspiel gegen die New Jersey Devils. Lemieux traf auf fünf verschiedene Arten: bei gleicher Spieleranzahl, in Unterzahl, in Überzahl, nach Penalty und einmal ins leere Tor. Dieses Kunststück wurde bis heute von keinem Spieler zustande gebracht.
Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City wurde Lemieux als Kapitän von Team Canada nominiert und verhalt den Ahornblättern zum ersten Olympiasieg seit 50 Jahren.
Danke für diese denkwürdigen Augenblicke.


NHL Trophäen von Mario Lemieux

Art Ross
1988, 1989, 1992, 1993, 1996, 1997

Masterton
1993

Calder
1985

Conn Smythe
1991, 1992

1st Team All-Star
1988, 1989, 1993, 1996, 1997

2nd Team
1986, 1987, 1992, 2001

Hart Memorial
1988, 1993, 1996

Lester B. Pearson
1986, 1988, 1993, 1996

Stanley Cup
1991, 1992

Monday, January 23, 2006

NHL–Report 02/2006

(www.spoor.ch 19.01.2006)

NHL–Report: Wichtiges aus der härtesten Liga der Welt
Erfolgreicher Jahresbeginn für die heimischen NHL-Hoffnungen! Neuer Trainer und erster Saisontreffer für Mark Streit. Martin Gerber und David Aebischer mit herausragenden Leistungen und eindrucksvollen Siegesserien.

Mark Streit @ Montreal Canadiens
Vergangenen Samstag verlautbarte Montreal Canadiens General Manager Bob Gainey die Entlassung von Headcoach Claude Julien und Assistenzcoach Rick Green. Nach fulminantem Saisonstart, kamen die Habs ins Straucheln und konnten unter Julien nur sieben ihrer letzten 25 Spiele gewinnen. General Manager Gainey verlor die Geduld, Julien musste seine Koffer packen und in der samstäglichen Pressekonferenz präsentierte Gainey sich auch gleich selbst als Interimstrainer und bestätigte zudem noch Guy Carbonneau als Assistenzcoach. Carbonneau ist ein alter Bekannter von Bob Gainey und soll ab der nächsten Saison erstmals in die Headcoach-Rolle eines NHL-Teams schlüpfen. Um ihn nicht ins kalte Wasser zu werfen wird Gainey allerdings noch bis zum Saisonende die Geschicke der Habs als Headcoach und General Manager übernehmen. Doug Jarvis und Roland Melanson bleiben als Assistenztrainer im Betreuerstab von Montreal.

Das neue Trainergespann ist den Eishockeyfans in Montreal bestens bekannt. Bob Gainey verbrachte seine gesamte NHL-Karriere (1973-1989) bei den Habs und gewann fünf Mal den Stanley Cup. Der vierfache Frank J. Selke Trophy Gewinner (bester Defensivstürmer von 1978 bis 1981) wurde im Jahr 1979 zudem mit der Conn Smythe Trophy, für den wertvollsten Spieler der Playoffs, bedacht und fungierte acht Jahre als Kapitän der Habs. Als Trainer übernahm der jetzt 52jährige 1990 die Minnesota North Stars und führte das Team in seiner sechsjährigen Trainerlaufbahn einmal ins Stanley Cup Finale (1991). Die Doppelfunktion als Headcoach und General Manager ist Gainey auch nicht fremd. Von 1992 bis 1996 hatte er bei den Stars beide Ämter inne, verlegte das Franchise nach Dallas und unter seiner Führung errangen die Dallas Stars im Jahr 1999 auch den ersten Stanley Cup Triumph ihrer Geschichte. Im Mai 2003 kehrte der „Hall of Famer“ als General Manager zu den Montreal Canadiens zurück.

Mit Guy Carbonneau verbindet Bob Gainey eine innige Freundschaft. Der mittlerweile 42jährige Carbonneau spielte zwölf Saisonen lang bei den Montreal Canadiens, wo er nach dem Rücktritt von Gainey, 1989, die Kapitänsschleife übernahm und diese auch bis zu seinem Wechsel 1994 zu den St. Louis Blues trug. Bereits ein Jahr später holte ihn ein gewisser Bob Gainey zu den Dallas Stars, wo der Center bis zu seinem Karriereende im Jahr 2000 auch blieb. Bis auf die Saison 1995-1996 erreichte er, in insgesamt 18 NHL-Spielzeiten, immer die Playoffs und errang auch dreimal den Stanley Cup (1986, 1993 mit Montreal und 1999 mit Dallas). Wie sein Mentor Bob Gainey wurde auch er 1988, 1989 und 1992 mit der Selke Trophy geehrt. Als Assitant Coach werkte Carbonneau von November 2000 bis Juni 2002 schon einmal bei den Montreal Canadiens. Die letzten drei Saisonen war er als Assitant General Manager für die Dallas Stars im Einsatz, ehe er vergangene Woche dem Lockruf Bob Gainey’s nicht widerstehen konnte.

Seit dem Trainerwechsel scheinen auch für Mark Streit bessere Zeiten anzubrechen.
Schon im ersten Spiel unter Bob Gainey erhielt Streit 17:38 Eiszeit. Der Englisberger revanchierte sich mit seinem ersten Zweipunkte-Spiel und war maßgeblich am 6:2 Erfolg über die San Jose Sharks beteiligt. Sein Powerplaytreffer zum 4:1 nach 37:17 bedeutete sein erstes NHL-Tor und knapp eine Minute später leistete Streit beim Überzahltreffer durch Mike Ribeiro auch eine Vorlage. Zudem durfte Streit erstmals für längere Zeit im Penaltykilling ran. Gemeinsam mit Saku Koivu und Francis Bouillon verteidigte er eine 3:5 Unterlegenheit bravourös.

Bob Gainey, der seit zehn Jahren nicht mehr als Headcoach hinter der Bande gestanden war, vertraute auch gegen die Dallas Stars auf den Schweizer Naticaptain. Mark Streit kam auf 19.37 Minuten und durfte im Powerplay wieder neben Sheldon Souray ans Werk gehen.
Mit einem 4:2 Erfolg beendeten die Habs eine sechs Spiele anhaltende Siegesserie der Stars und bescherten Gainey den zweiten Sieg im zweiten Spiel. Das Bell Centre war zum 22ten Mal in dieser Saison ausverkauft.
Unter Bob Gainey bekommt Mark Streit eine neue Chance sich in der NHL besser zu etablieren. Klarerweise, denn Gainey war es auch der Mark Streit unbedingt bei den Montreal Canadiens wollte.



Martin Gerber @ Carolina Hurricanes
Martin Gerber’s Carolina Hurricanes sind derzeit das punktebeste Team der gesamten NHL.
Der beste Saisonstart aller Zeiten bescheinigt den Canes nun 66 Punkte aus 45 Spielen. Ottawa und Detroit halten bei 65, Philadelphia kommt auf 64 Zähler.
Die letzte Niederlage der Hurricanes passierte noch im alten Jahr. Seit dem 3:4 in der Overtime (Cam Ward stand zwischen den Pfosten) gegen die Philadelphia Flyers, am 29.12.2005, sind die Hurricanes unbesiegt. Von diesem Zeitpunkt weg kam Back Up Cam Ward weitere zweimal zum Einsatz und machte seine Sache auch sehr gut, doch die unumstrittenen Nummer Eins im Kasten der Canes ist und bleibt Martin Gerber. Der 4:3 Sieg im Penaltyschießen gegen die Philadelphia Flyers, am 17.01.2006, bedeutete den sechsten Sieg in Folge für den Burgdorfer. Gerber verbuchte 23 Saves und hielt den entscheidenden Penalty von Jeff Carter. Zwar riss in dieser Begegnung eine 14 Spiele lang andauerndes Serie, in der die Canes immer einen Powerplaytreffer erzielen konnten, doch die allgemeine Siegesserie der Hurricanes dauert nun schon acht Spiele lang an.
Am 07.01 brillierte Martin Gerber gegen die New York Islanders mit 30 gehaltenen Schüssen und ließ sich sein drittes Shutout der Saison gutschreiben. Drei Tage später stoppte Gerber 36 Schüsse der Detroit Red Wings und führte seine Hurricanes zu einem knappen 3:2 Sieg.
Red Wings Coach Mike Babcock nach dem Spiel: „Der Unterschied war Gerber. Wir können reden was wir wollen, aber es war nicht eng. Alleine in den letzten zwei Minuten hatten wir mehr Einschussmöglichkeiten als an so manch anderem Abend. Der Goalie hat die Partie entschieden“.
Gerber hat sich in dieser Saison vom Edelreservisten zu einem absoluten Spitzenkeeper in der NHL entwickelt. Der 31jährige hat maßgeblichen Anteil am besten Saisonstart der Canes in ihrer Klubgeschichte und glänzt in nahezu jeder Begegnung durch solide Leistungen.



David Aebischer @ Coloradao Avalanche
Für den zweiten Schweizer NHL-Keeper läuft es derzeit auch bestens. Im letzten Monat haderte David Aebischer noch mit der längsten Formkrise seiner Karriere, in welcher er viermal in Folge als Verlierer mit den Avs vom Eis ging und gar fünfmal als healthy scratch von der Tribüne aus zusehen musste.

Beim 5:3 Sieg, am 17.01.2006, gegen die Toronto Maple Leafs, patze Abby zwar beim 1:2 durch Jeff O’Neill, doch sonst musste der Colorado-Schlussmann nur noch ein einziges Mal hinter sich greifen und verbuchte 24 Saves. Damit bescherte er den Avalanche den achten Sieg in Folge. Die längste Siegesserie für die Avs seit dem 28.10.2000.
Seit Jahresbeginn hat Abby in jedem Match durchgespielt und zudem auch immer als Sieger das Eis verlassen. Headcoach Joel Quenneville ist von den Leistungen des Fribourgers sehr angetan, denn Aebischer gibt der Mannschaft durch seine Souveränität das nötige Selbstvertrauen.

Beim 3:2 nach Penaltyschießen über Columbus, am 07.01.2006, fanden nur 21 Schüsse der Blue Jackets den Weg auf Abby’s Gehäuse. Eine schwierige Aufgabe, denn ein nicht viel beschäftigter Goalie lässt sich auch gerne mal kalt erwischen. In den entscheidenden Situationen glänzte der 27jährige aber mit einigen „Big Saves“ und vereitelte überdies drei von vier Penaltyschüssen der Blue Jackets. Quenneville nach dem Spiel: „Durch einige Schlüsselsaves zum richtigen Zeitpunkt hat Aebischer heute das Spiel gewonnen.”

Zwei Tage später ging es wieder etwas ruhiger zu und Abby verhalf den Avs, mit 27 gehaltenen Schüssen, zum fünften Sieg in Serie gegen die St. Louis Blues. Am Ende leuchtete ein 6:1 vom Videowürfel des heimischen Pepsi Centres.

Ganz so gemächlich läuft es für die Avalanche aber nicht immer ab. Im ersten und, für diese Saison, einzigen Spiel gegen die Montreal Canadiens, am 11.01, ließ Aebsicher nur einen der 26 Torschüsse passieren und rettete einige Male mit unglaublichen Paraden.
23 Sekunden vor dem Ende sicherte Abby, mit dem wichtigsten Save des Abends, seinem Team noch den Sieg. Spektakulär machte er eine Solochance von Michael Ryder zunichte und bewahrte die Avs vor einer Overtime.
Großartig auch sein Auftritt beim 4:3 Overtime-Sieg in Philadelphia. Aebischer hielt 27 Schüsse in der regulären Spielzeit. Als die Flyers im letzten Abschnitt auf die Entscheidung drängten musste Abby ganze 15 Mal eingreifen und brachte sein Team in die Nachspielzeit. Alex Tanguay sorgte schließlich mit seinem 19ten Saisontor für die Entscheidung.
David Aebischer und die Colorado Avalanche haben das Formtief überwunden und wie Abby richtig bemerkt: „Wir spielen gut und wir spielen mit Selbstvertrauen und diese zwei Sachen sind enorm wichtig.“ Ein gutes Zeichen für ein Team, das die letzten zehn Jahre immer unter den besten Mannschaften der NHL vertreten war. Die Avalanche auf dem Weg in die Playoffs.

Thursday, January 19, 2006

Dan Gauthier, der Schlachtenlenker des VSV

Kollege Nikolaus Gierok ist glühender VSV-Anhänger und hat mich gebeten seine Dan Gauthier Hommage online zu stellen. Danke Niki!

Wer in den letzten Monaten die Schlagzeilen um den EC Pasut VSV verfolgte, kann mit den Namen Dany Bousquet, Marc Brown oder auch Mickey Elick einiges anfangen- zu Recht, denn diese Kanadier waren es immer wieder, die dem VSV mit wichtigen Toren zu wichtigen –teils „Last Minute“- Siegen verhalfen. Ein Mann, der bei diesen Toren die Vorlagen lieferte und auch sonst in entscheidenden Momenten immer wieder die taktische Varianz erhöht, ist Daniel Gauthier, seines Zeichens ehemaliger Euroligasieger mit der VEU und altgedienter Legionär in der höchsten Schweizer Eishockeyliga, der NLA.


Daniel Gauthier gewinnt Bullys, spielt die zentrale Funktion in Villachs Powerplay, ist mit seinen 35 Jahren ein wichtiger Bestandteil beim Penaltykilling und schießt- wenn er dafür noch Zeit findet- wichtige Tore.
Seit 1 ½ Spielzeiten ist der Frankokanadier nun beim VSV und wie wertvoll er ist, zeigen seine individuellen Statistiken. Der beste Scorer des VSV (4. in der ÖEL) hält bei 12 Toren und unglaublichen 37 Assists. Er ist so gut wie nie auf der Strafbank zu finden und zeichnet sich auch abseits der Eisfläche als wahrer „Sir“ unter den Eishockeyspielern aus.

Was von vielen als mangelnder Einsatz kritisiert wird, kennzeichnet seinen ökonomischen Spielstil. Seine intelligente Spielweise gründet auf einem ausgezeichneten Stickhandling und einer sensationellen Übersicht- kaum ein Pass landet beim Gegner. Mit Bousquet und Brown verfügt der ehemalige Euroligasieger über zwei ausgezeichnete Vollstrecker.
Als er in der letzten Saison von Asiago nach Villach übersiedelte, hatte das mehrere schicksalsträchtige Gründe. In Italien holten viele Vereine aus der streikenden NHL noch hochwertigere Verstärkungen und beim VSV fiel zu dieser Zeit der enttäuschende Jackson Penney verletzungsbedingt aus. Zwar verstärkte sich auch der VSV in der Folge noch mit Spielern aus Übersee, doch bei Gauthier wusste man um die Qualität seiner Verpflichtung Bescheid und das sollte sich noch nachträglich bezahlt machen.

Zwar erzielte Gauthier auch letztes Jahr in den verbleibenden 19 Spielen 17 Punkte- der absolute Durchbruch wollte ihn aber auf Grund des damals in Villach übermächtigen Jason Krog und der NHL-Allzeitgröße Ethan Moreau nicht gelingen. Seine neuerliche Verpflichtung beim VSV löste vielerorts Verwunderung ob seines doch schon hohen Alters und seines in der „NHL-Saison“ blockierten Leistungsvermögens aus.
Die VSV-Funktionäre hielten jedoch an Gauthier fest und man muss Ihnen in der Draustadt im Nachhinein für ihren Weitblick danken.

Denn was er in seiner ersten Saison nicht unter Beweis stellen konnte, fällt einem Zuschauer bei einem VSV-Spiel sofort ins Auge: Daniel Gauthier ist der Leader, der Leitwolf.
Ähnlich einem Todd Elik bei Innsbruck mit dem Unterschied, dass Gauthier seine Kräfte bündelt, sich in keine kleinen Raufereien verwickeln lässt und wie erwähnt absolut ökonomisch spielt.
„Schlachtenlenker“ Daniel Gauthier ist in dieser Form vielleicht der entscheidende Faktor in einer Meisterschaft, in der das Powerplay entscheidend sein wird- am Eis wie auch im Kopf.

Wednesday, January 18, 2006

Eine Playoff - Prophezeiung

Was ist diese Saison schon über die Playoffs diskutiert worden. Die Qualifikation für die Endrunde der höchsten Österreichischen Spielklasse lieferte soviel Gesprächsstoff wie schon lange nicht mehr und begonnen hat das Ganze noch bevor das Eröffnungsmatch der Erste Bank Eishockey Liga, am 22.09.2005, überhaupt erst angefangen hatte. Seither sind rund vier Monate vergangen und wir haben Weihnachtskekse, Silvesterrausch, Punkteteilung, Zeitumstellung, Verletzungspech und zahlreiche Legionärswechsel erfolgreich verdaut. Doch viel schlauer sind wir dadurch auch nicht geworden.
Endgültige Aufklärung ist allerdings erst mit dem 3. März 2006 angesagt. An diesem Freitag geht die Erste Bank Eishockeyliga in ihre letzte Runde und ich wage zu prophezeien, dass erst ab diesem Tag die fixen Playoff-Konstellationen feststehen werden.

Zum jetzigen Zeitpunkt scheint nur Eines ziemlich sicher. Die Graz 99ers werden ab dem Halbfinale nur noch vor dem Fernseher mit dabei sein. Bis dahin werden sich die Steirer aber darauf konzentrieren einigen Teams noch wichtige Punkte im Kampf um die Top-Vier wegzuschnappen.
Ausgehen kann man auch von der Playoff-Qualifikation der Red Bulls aus Salzburg. Wie es aussieht hat Trainerfuchs Hardy Nilsson die Formkurve seiner Millionentruppe im richtigen Moment zum Steigen gebracht. Wen interessieren in Salzburg schon Auswärtsspiele im Oktober und November?

Für die restlichen Teams könnten die nächsten sechs Wochen noch zu einer ziemlich nervenaufreibenden Angelegenheit werden. Insgesamt sind noch 15 Runden zu absolvieren. Bis auf die Innsbrucker Haie, die schon ein Spiel mehr ausgetragen haben, muss jedes Team noch 13 Mal ran. Dies bedeutet: Es sind noch 26 Punkte zu holen.

Obwohl die Innsbrucker Haie aus den letzten fünf Begegnungen nur einmal als Sieger vom Eis gingen, haben die Mannen von Alan Haworth nach wie vor gute Chancen auf das Semifinale. Todd Elik und James Desmarais werden das schon richten. Einzige Gefahr könnte ein kräftemäßiger Einbruch sein, denn Innsbruck spielt vorwiegend mit zwei Reihen. Traditioneller Weise reicht dies in der entscheidenden Phase für die österreichische Liga.

Gute Karten hat auch der VSV. Nach vier Siegen aus den letzten vier Begegnungen hat man Innsbruck nach Verlustpunkten schon überholt. Dany Bousquet und Dan Gauthier sind in Scorerlaune und auch Marc Brown ist wider Erwarten immer für einen Treffer gut. Nicht zu vergessen: Der oft gescholtene „Prohe“ agiert schon über die gesamte Spielzeit in toller Form und gegen Lieblingsgegner KAC scheinen, nach acht Derbyerfolgen in Serie, weitere vier Punkte schon fix eingeplant.

Die Black Wings aus Linz wurden von Anfang an arg unterschätz und haben es, trotz vieler Verletzungen und Kritik am Trainer, geschafft ihr Boot auf Playoff-Kurs zu halten. Bei Harands striktem Defensivsystem wird manchem Eishockeyfan übel, doch erfolgreich ist seine Taktik allemal. Man sollte nicht außer Acht lassen, dass die Linzer über einen großartigen Torhüter, eine kompakte und erfahrene Verteidigung und, mit Chyzowski, Shearer und Perthaler, über verlässliche Scorer verfügen. „Der schmutzige Dave“ ist sein Geld sicher Wert und bringt die Scheibe auch aus unmöglichem Winkel immer wieder im gegnerischen Gehäuse unter.

Für die Vienna Capitals wird es hingegen sehr eng. Assistkönig Bob Wren kann mittlerweile von alle Mannschaften der Liga weitgehend entschärft werden und mit dem Spielmacher der Capitals leidet auch Sturmpartner Mike Craig. Oliver Setzinger kann seine Stärken in dieser Linie nicht zur Geltung bringen und wartet sehnlichst auf die Genesung von Gerry Ressmann. „Der alte Resse“ geht dem Titelverteidiger scheinbar an allen Ecken und Enden ab, denn nur mit ihm können die Caps eine effektive zweite Reihe aufbieten. Sein Comeback ist für Ende Jänner angesetzt, doch da könnte es für die Capitals schon zu spät sein. Neuzugang Ian MacNeil hat seinen Spielstil den grauen, nebelverhangenen Wintertagen angepasst und der VSV kann froh sein, dass er Ihnen von den Caps weggeschnappt wurde.

Beim KAC sieht die Lage nicht viel besser aus. Andrew Verner macht an manchen Abenden fast alle Schüsse der gegnerischen Stürmer zunichte, doch dem KAC gehen effektive Scorer ab. Einzig Tony Iob, Mike Siklenka und ab und an Chad Hinz sorgen für Gefahr im Angriffsdrittel. Sonst herrscht in Klagenfurt Torflaute. Nächster KAC-Stürmer in der Punkteliste ist Ryan Foster mit vier Toren und acht Vorlagen – und der ist seit Anfang Dezember verletzt. Trainer Primeau spricht seit seinem Engagement von einer notwendigen Siegesserie. Doch betrachtet man den allgemeinen Trend in der Liga, schafft es fast kein Team in einer Runde mehr als vier Mal in Folge zu gewinnen. Dem Rekordmeister würde nur noch solch eine Serie helfen. Ein Derbysieg gegen den Erzrivalen aus Villach wäre natürlich auch eingeschlossen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Monday, January 16, 2006

Was man über Salary Cap und CBA wissen sollte

Die NHL lernt langsam mit dem neuen Collective Bargaining Agreement umzugehen. Doch wie funktioniert eigentlich das System? Wer profitiert davon und welche Lücken und Probleme resultieren aus dem neuen CBA. Was man als NHL-Fan unbedingt über den Salary Cap im neuen CBA wissen sollte.

Im Juli 2005 unterzeichneten Vertreter der Liga und NHL Players Association einen sechs Jahre gültigen Vertrag, der die NHL in Zukunft vor dem finanziellen Zusammenbruch retten sollte. Die NHL Saison 2005-2006 war damit gesichert. Unter dem Namen Collective Bargaining Agreement, kurz CBA, wurde neben einem Salary Cap von 39 Millionen Dollar per Team für die Saison 2005/2006, auch noch Minimums- und Maximums Gehälter sowie zahlreiche andere wichtige Dinge beschlossen, die für das Funktionieren einer Profiliga grundlegend sind.

Generelles Ziel des neuen CBA ist eine bessere Kontrolle der Gehaltskosten und die Gewährleistung finanzieller Ausgeglichenheit der einzelnen Klubs. Seit dem Vertragsabschluß sind mittlerweile schon mehr als sechs Monate vergangen. Die Diskussionen um den Salary Cap sind in den Medien weitgehend abgeflaut und die „neue NHL“ begeistert seit Anfang Oktober mehr Zuseher den je. Wer nun glaubt, dass sich die NHL mit dem neuen CBA schon bestens angefreundet hat, liegt weit daneben. Agenten, Spieler und die General Manager der Klubs lernen gerade erst mit den Eigenheiten des neuen Vertrages umzugehen.

Da es sich beim Salary Cap, der so genannten Gehaltsobergrenze von 39 Millionen Dollar per Team, nur um eine statische Zahl handelt, sprechen die Verantwortlichen der Teams eher von „cap counts“. Wie der Kontostand eines gewöhnlichen Bankkontos verändert sich auch der „cap count“ beinahe täglich. Wie viel nun ein Team tatsächlich noch zum Ausgeben hat errechnet sich nicht nur aus den bislang getätigten Ausgaben, sondern auch daraus wie lange die Saison noch geht.
Die Regular Season in der NHL dauert ganze 196 Tage. Mit dem Salary Cap von 39 Millionen Dollar hat jedes Team rund 198 980 Dollar pro Tag zur Verfügung. Ist man an einem Tag unter diesem Betrag wandert die Differenz als Guthaben in eine „Cap-Bank“. Diese „Cap-Bank“ könnte für einige Teams mit dem Beginn der Trade-Deadline am 10. März auch noch sehr interessant werden. Mannschaften die es bis dahin schaffen, weit unter der Gehaltsobergrenze zu bleiben, könnten zu diesem Zeitpunkt ein Vielfaches an Spielergehältern bis zum Ende der Saison ausgeben.
Grund dafür ist, dass zur Zeit der Trade-Deadline, Gehälter von neu geholten Spielern nur noch für die verbleibenden 40 Tage bezahlt werden müssten. Da ab diesem Zeitpunkt nur noch 40 Tage in der Saison zu spielen sind, würde nur noch ein Fünftel des eigentlichen Salärs eines betreffenden Akteurs gegen den Salary Cap zählen. Eine erste große Lücke im neuen Collective Bargaining Agrreement, Mr. Bettman.
Noch ein kleines Beispiel dazu: Bleibt ein Team bis zum 10. März 2006 mit vier Millionen Dollar unter der Gehaltsobergrenze, könnte es für den Rest des Jahres theoretisch neue Spieler im Wert von 20 Millionen für die verbleibende Saison engagieren. Gegen den Salary Cap zählt 40 Tage vor dem Ende der Regular Season nämlich nur noch ein Fünftel des eigentlichen Salärs der Spieler (in diesem Fall also genau die eingesparten vier Millionen). Die Folgen für die Playoffs wären nicht auszudenken.
Zurzeit sind 14 NHL-Klubs auf dem Weg in dieser Saison unter 35 Millionen Dollar auszugegeben. Unter ihnen auch das so erfolgreiche Team der Ottawa Senators. Die überragenden Senators könnten ihr Team für die Post-Season also theoretisch noch hochkarätig verstärken. Wir lassen uns mal überraschen.

Bei solchen Gedanken läuft es einigen Teamverantwortlichen eiskalt über den Rücken. Die New Jersey Devils, Atlanta Trashers, Detroit Red Wings, Boston Bruins, Vancouver Canucks, Tampa Bay Lightning und Anaheim Mighty Ducks wandern, was die Gehaltsobergrenze betrifft, seit Saisonbeginn, auf einem sehr schmalen Grat und müssen täglich darauf achten den Salary Cap nicht zu überschreiten. Die Strafen für eine Verletzung der Bestimmungen wären drakonisch und reichen von Geldstrafen bis hin zu Punkteabzügen.
Den Teamverantwortlichen hilft eine geheime Internetseite, in der sich die General Manager und andere Teamverantwortliche aktuell über Spielerverträge und tägliche Gehälter informieren können. Bei einigen Team-Managern steht diese Seite auf der Beliebtheitsskala ihrer persönlichen Webpages ganz oben und wird täglich mehrere Male besucht. Denn jene, die in ihrer Lohnliste nicht genügend Raum zur Gehaltsobergrenze frei gelassen haben, sind gut beraten täglich ihren Kontostand zu prüfen. Detroit, Buffalo, Minnesota, Phoenix, Tampa Bay und Washington haben sogar eigene „Capologists“ beauftragt, welche sich nur um Angelegenheiten kümmern die den Salary Cap betreffen.

Durch die finanziellen Geschicklichkeitsspiele einiger Klubs sind spektakuläre Trades wie jener von Boston-Superstar Joe Thornton zu den San Jose Sharks also nicht allzu verwunderlich. Obwohl man in Boston in der Vergangenheit schon Stars wie Bobby Orr, Phil Esposito oder Ray Bourque in die Wüste geschickt hat, kam der der Trade von Joe Thornton aber trotzdem sehr überraschend. Für „Jumbo Joe“ landeten auf jeden Fall Marco Sturm, Brad Stuart und Wayne Primeau bei den Bruins. Mit diesem Trade sparte General Manager Mike O’Connell ganze 1,5 Millionen Dollar auf der Gehaltliste ein.
Als absoluten Salary Dump betitelten die Medien den Trade von Anaheim-Spitzenverdiener Sergei Fedorov (6,08 Millionen) zu den Columbus Blue Jackets. Im Gegenzug stießen, mit Tyler Wrigth (1,06 Millionen) und Francois Beauchemin (500 000 Dollar), Spieler zu den Mighty Ducks, die gemeinsam nur rund ein Viertel des Salärs des achtfachen NHL-Allstars Fedorov einstreifen. Unter dieselbe Kategorie fällt auch der Trade von Petr Sykora (3,116 Millionen) zu den New York Rangers. Für den 29jährigen wechselte Maxim Kondratiev in den Arrowhead Pond. Ersparnis bei diesem Deal: 2,641 Millionen Dollar.

Verletzungen sind ein weiterer wichtiger Punkt wenn über den Salary Cap gesprochen wird.
Langzeitverletzungen sind dabei allerdings nicht das große Problem. Durch eine long-term injury (LTI: mindestens 10 Spiele und 24 Tage) kann das Team den Salary Cap genau um jenen Betrag überziehen den der verletzte Spieler Wert ist und als Ersatz beliebig viele Spieler einsetzen.
New Jersey Devils General Manager Lou Lamoriello war allerdings zum Handeln gezwungen als sich sein Superstar Patrik Elias, von der langwierigen Hepatitis A Infektion, wieder gesund zurückmeldete. Die Devils hatten aufgrund des Ausfalls von Elias den Salary Cap auf 42,7 Millionen überzogen und mussten sich nach seiner Wiedergenesung wieder Platz in ihrer Gehlatsliste verschaffen. Lamoriello setzte kurzerhand den 3,5 Millionen schweren Russen Alexander Mogilny auf die Waiver-Liste. Nachdem sich kein anderes NHL-Team die Dienste des ehemaligen Topscorers leisten wollte, hat Mogilny nun die Ehre in der AHL für die Albany River Rats auf Torjagd zu gehen.

Größere und vor allem unvorhersehbare Schwierigkeiten entstehen aber vorwiegend durch kurze Ausfälle. Kurzzeitverletzungen zählen nämlich sehr wohl gegen den Salary Cap und so kann es passieren, dass ein Team mit fünf Kurzzeitverletzten mit einen Kader von weniger als 18 Spielern antreten muss, da die ausgefallenen Spieler die Lohnliste des Teams zu sehr belasten und nicht ausgewechselt werden können. Mannschaften die solche Situationen nicht von Anfang an im Budget einberechnet haben, geraten also durch viele Kurzzeitverletzungen arg in Bedrängnis.

Generell scheinen alle Spieler im Kader eines Teams auf der Lohnliste des Klubs auf. Nach dem neuen CBA zählen aber immer die Durchschnittsgehälter gegen den Salary Cap. Unterschreibt also ein Spieler zum Beispiel einen mit 30 Millionen Dollar dotierten Fünf-Jahres Vertrag, werden jedes Jahr sechs Millionen Dollar gegen den Cap gerechnet. Marian Hossa von den Atlanta Trashers verdient zum Beispiel in der aktuellen Saison fünf Millionen Dollar. Weil er aber einen mit 18 Millionen Dollar dotierten Dreijahresvertrag unterzeichnet hat, zählen für den Slowaken auch in dieser Saison die durchschnittlichen sechs Millionen gegen den Salary Cap der Atlanta Trashers.

Überdies dürfen die Teams auch Bonuszahlungen ausschütten, welche natürlich bei der Gehaltsobergrenze auch berücksichtigt werden müssen. Grundsätzliche sind drei Spielertypen berechtigt Bonuszahlungen zu kassieren. An erster Stelle wären jene Rookies die ihre Verträge nach dem Lockout unterzeichnet haben (Crosby, Ovechkin, Vanek). Weiters ältere Spieler (35 Jahre und älter) die Einjahresverträge unterzeichnet haben und zuletzt Spieler die von Langzeitverletzungen zurückkehren.
Die Bonuszahlungen zählen allerdings voll gegen den Salary Cap. Mannschaften, die am Ende der Saison, aufgrund der Bonuszahlungen, über das Limit von 39 Millionen Dollar kommen, dürfen zwar den Cap um maximal 7,5% (auf 41,9 Millionen) überziehen. Doch in der nächsten Saison folgt eine Reduktion der Team-Gehaltsobergrenze um genau jenen überzogenen Betrag. Die Atlanta Trashers könnten damit Probleme bekommen, denn Peter Bondra zählt wegen der anfallenden Bonuszahlungen aufgrund seiner guten Leistungen in dieser Saison mit 3,4 Millionen gegen den Salary Cap der Trashers. Sein Grundgehalt liegt allerdings nur bei 505 000 Dollar.
Unter dem neuen CBA darf das Maximal-Salär eines Spielers nicht über 20% der Gehaltsobergrenze von 39 Millionen liegen. Der Maximalverdienst eines einzelnen Spielers darf also 7,8 Millionen Dollar nicht übersteigen. Der derzeit groß aufspielende New York Rangers Superstar Jaromir Jagr ist allerdings, mit 8,36 Millionen pro Jahr, der absolute Topverdiener der NHL.
Dies ist nur möglich, da Jagrs Vertrag noch in die Übergangsregelung aus altem und neuem CBA fällt. Überdies verbraucht Jagr nur 4,94 Millionen in der Gehaltsliste der New York Rangers. Die Differenz von 4,02 Millionen tragen noch die Washington Capitals, die bei seinem Trade im Jahre 2004 zugestimmt haben einen Anteil seines Vertrags zu übernehmen. Den Salary Cap der Capitals belasten die 4,02 Jagr Millionen allerdings nicht.

Während die Diskussionen um die Gehaltsobergrenze weitergehen wurde für nächste Saison bereits ein Salary Cap von minimal 40 bis maximal 45 Millionen Dollar prognostiziert. Der bisherige Salary Cap von 39 Millionen Dollar basiert auf ligaweiten Einnahmen von 1,8 Milliarden Dollar. Kürzlich verlautbarte NHL Commisioner Gary Bettman, dass das neue CBA vorschreibt die Gehaltsobergrenze der nächsten Saison an die erwirtschafteten Einnahmen aus dieser Saison anzupassen. Prophezeiungen zufolge wird die gesamte NHL heuer ungefähr 2 Milliarden Dollar einnehmen, was dann in der Saison 2006-2007 zu einem Salary Cap von 41,6 Millionen Dollar pro Team führen könnte. Erwirtschaften die Teams gar 2,1 Milliarden könnte der Cap auf 43,4 Millionen ansteigen bei 2,4 Milliarden gar auf 45,3 Millionen. Bricht der Zuschauerschnitt in den noch ausstehenden Monaten ein und die Gesamteinkünfte fallen auf 1,9 Millionen lautet die magische Zahl in der nächsten Saison 39,8 Millionen Dollar. Dies ist allerdings nicht zu erwarten, da in den Monaten Feber und März das Interesse für den Eishockeysport in Nordamerika traditionell einen Aufschwung erlebt. Die Baseball Major League startet erst im März und die American Footballer beenden ihre Spielzeit Ende Jänner.

Die Spieler können sich also wieder auf lukrativere Verträge freuen. Eine 45 Millionen Dollar Obergrenze würde den Maximalverdienst eines Einzelspielers bis auf 9 Millionen Dollar pro Jahr anheben. Die Angst, dass aufgrund des Salary Caps nur die Spitzenspieler weiterhin fürstlich entlohnt würden und die Mittelschicht ausgelöscht werde, hat sich nicht ganz bewahrheitet. In der Saison vor dem Lockout gab es 82 Spieler die unter 500 000 verdienten. In der aktuellen Saison stieg deren Zahl zwar auf cirka 130 an und das obwohl das Minimum Salär von 180 000 im neuen CBA auf 450 000 Dollar gestiegen ist.

Das prognostizierte Durchschnittssalär eines NHL-Profis wird in dieser Spielzeit bei etwa 1,6 Millionen Dollar liegen, also deutlich höher als die noch vor Beginn der Saison prophezeiten 1,3 Millionen. Zwar liegen die Durchschnittsgehälter noch immer klar unter den Zahlen die vor dem Lockout bezahlt wurden (1,81 Millionen), doch mit solchen Nachrichten kann der Vorsitzende der Spielergewerkschaft Ted Saskin die Mitglieder der NHLPA wieder ein wenig besänftigen.
Nachdem die NHL-Gehälter schon vor der Saison generell um 24% heruntergeschraubt wurden, kam Saskin mit der Einführung des neuen Escrow-Systems harsch in Kritik. Durch dieses System verlieren die Spieler im ersten viertel der Saison nochmals 12% ihres Gehaltes. Eine Gruppe um den ehemaligen NHL-Profi Trent Klatt und den Anwalt Bob Lanza macht Saskin schon seit einigen Monaten das Leben schwer und will unabhängige Untersuchungen aller NHLPA betreffenden Punkte. Die Verhandlung des neuen CBA und die Ablöse von Bob Goodenow durch Ted Saskin sind Eckpunkte ihrer Einwände.

Was das Escrow System betrifft kann Saskin aber auch mit erfreulichen Nachrichten punkten. Sollte die gesamte NHL Einkünfte von über 2,05 Milliarden Dollar in dieser Saison einfahren, würden die Spieler die gesamte Abgabe von 12% wieder zurückbekommen. Beispielsweise bekäme David Aebischer mit einem Gehalt von 1,9 Millionen Dollar immerhin 228 000 Dollar rückerstattet.
Machen die Gesamteinnahmen der NHL 2 Milliarden Dollar aus, fallen nur 1,7 % Escrow-Payment an, bei 1,9 Milliarden sind es dann 6,9%.
Durch die, über den Erwartung liegenden Einnahmen der gesamten Liga, sollte der Protzentsatz für die Escrow-Abgaben also niedrig bleiben. Somit wird auch das Durchschnittsgehalt eines NHL-Spielers auf ungefähr 1,6 Millionen Dollar pro Jahr steigen.

NHL–Report Deutschland 01/2006

(www.hockeyweb.de, 07.01.2006)

Der NHL-Report – Die heimischen Hoffnungen in der NHL
San Jose und Boston im Kampf um die Playoffs - Erste Saisontreffer für Ehrhoff und Seidenberg – Der Erfolgslauf von Jochen Hecht geht unvermindert weiter und Olav Kolzig in der Schießbude der Liga

San Jose Sharks
In seinen bisherigen 13 Partien für die San Jose Sharks konnte Joe Thornton 5 Tore und 16 Vorlagen verbuchen. Trotz der Topform des Superstars liegen die Sharks mit 39 Punkten auf dem enttäuschenden letzten Platz der Pacific Division. In den vergangenen zehn Spielen weisen die Sharks eine ausgeglichene Bilanz auf. Fünf Siegen stehen fünf Niederlagen gegenüber. Der Playoff-Zug ist für das Team von Ron Wilson aber lange noch nicht abgefahren. In der Tabelle der Western Conference haben die Sharks zwar acht Punkte Rückstand auf einen Playoff-Rang, doch die Haie haben auch vier Begegnungen weniger absolviert als der derzeit Achtplatzierte Colorado Avalanche.
Für Marcel Goc läuft es seit dem Engagement von Joe Thornton nicht mehr ganz nach Wunsch. Der Rookie erzielte seit Anfang Dezember nur ganze zwei Scorerpunkte und bekommt derzeit viel weniger Spielzeit als am Beginn der Saison. Goc hält bei sieben Toren, sechs Assists und zwölf Strafminuten aus 38 Spielen. Landsmann Christian Ehrhoff schien am 26.12.2005 und 28.12.2005 erstmals, seit 21. November, nicht im Kader der Sharks auf. In den letzten zwei Spielen war der Verteidiger aber wieder mit an Bord und erzielte gleich seinen ersten Saisontreffer und zwei Assists. Die bisherige Bilanz des Ex-Krefelders. 26 Spiele ein Tor und sieben Vorlagen, bei 12 Strafminuten.

Boston Bruins
Bei den Boston Bruins findet Marco Sturm eine ähnliche Tabellesituation vor wie bei seinem Ex-Klub San Jose Sharks. Auch die Bruins sind Schlusslicht in ihrer Division, haben aber mit acht Zählern Rückstand auf die Playoff-Ränge noch alle Chancen die Endrunde zu erreichen. Wie die Sharks konnten auch die Bruins aus den letzten zehn Begegnungen fünf Siege und fünf Niederlagen verbuchen. Marco Sturm spielt auch in Boston eine wichtige Rolle und erzielte in seinen bisherigen 13 Auftritten im Bruins-Trikot sechs Tore und vier Assists. Sturm zählt neben Sergei Samsonov, Patrice Bergeron und Glen Murray zu den Topscorern der Boston Bruins.

Buffalo Sabres
Starker Aufwind für die Buffalo Sabres. Seit Anfang Dezember haben die Sabres 12 ihrer 16 Spiele gewonnen und sind in der Northeast Division hinter den Ottawa Senators auf Rang Zwei vorgestoßen. Das Goaliegespann Martin Biron und der wieder genesene Ryan Miller agieren herausragend und trotz der Ausfälle der Topstürmer Jean-Pierre Dumont und Daniel Briere produziert der Sabres Angriff Tore am Fließband. Speziell im Powerplay ist das Team von Lindy Ruff immer wieder brandgefährlich und nützt 21,8 Prozent der Überzahlmöglichkeiten. Jochen Hecht kommt zu sehr viel Eiszeit und beweist auch diese Saison wie wichtig er für eine Mannschaft sein kann. Hecht hält insgesamt bei neun Toren und zwölf Vorlagen. Mit zehn Scorerpunkten seit Anfang Dezember hatte auch er maßgeblichen Anteil am Erfolgslauf der Sabres.

Ottawa Senators
Christoph Schubert ist bei den Ottawa Senators fixer Bestandteil im Kader und kommt im Schnitt zu cirka zehn Minuten Spielzeit pro Abend. Nach seinem zweiten Saisontreffer am 12.12.2005 gegen die Colorado Avalanche konnte der Münchner zwar keinen Punkt mehr verbuchen, doch ein Fixplatz im starken Team der Senatoren ist dem Verteidiger sicher. Derzeit stehen für Christoph Schubert zwei Tore, eine Vorlage und 22 Strafminuten aus 24 Spielen zu Buche.

Philadelphia Flyers
Die Philadelphia Flyers führen die Atlantic Division überlegen an und haben in der letzten Nacht als erstes NHL-Team die 60 Punkte Grenze erreicht. Aus den letzten zehn Spielen gingen die Flyers gar achtmal als Sieger vom Eis. Dennis Seidenberg musste die letzte Begegnung allerdings vom Presseraum aus verfolgen Ein Rückschlag für den 24jährigen, denn seit dem 30. Oktober war er nicht mehr als healthy scratch auf die Tribüne verbannt. Für die langzeitverletzten Stammverteidiger Joni Pitkanen und Eric Desjardin spielten diesmal Randy Jones und Frederick Meyer. Im Normalfall steht Seidenberg im Schnitt fast 15 Minuten auf dem Eis und konnte am 23.12.2005 beim 5:4 Sieg gegen die Pittsburgh Penguins auch sein erstes Saisontor erzielen. In naher Zukunft sollte der 24jährige aber wieder fixer Bestandteil des punktebesten Teams der NHL sein.

Washington Capitals
Olav Kolzig feierte in den letzten zehn Begegnungen nur drei Siege, bleibt aber trotzdem die unumstrittene Nummer Eins im Kasten der Capitals. Die Caps sind das schlechteste Team der Eastern Conference und in der gesamten NHL haben nur die Columbus Blue Jackets und die St. Louis Blues weniger Zähler auf ihr Konto bringen können. Neben den Pittsburgh Penguins kassiert das Team des ehemaligen Vezina-Trophy Gewinners Kolzig auch die meisten Tore der Liga. Im Angriff geht die One-Man-Show des russischen Jungstars Alexander Ovechkin unvermindert weiter. Ovechkin fungiert als Einfädler, Torjäger, Checker und tritt im Powerplay auch als gefürchteter Blueliner in Erscheinung. Der Rookie hält mittlerweile bei 47 Scorerpunkten. Nächstbester Scorer der Capitals ist Jeff Halpern mit 22 Punkten.

NHL–Report 01/2006

(www.spoor.ch 06.01.2006)

NHL–Report: Wichtiges aus der härtesten Liga der Welt
Aufwind für David Aebischer bei den Colorado Avalanche. Martin Gerber festigt die unumstrittene Nummer Eins Position bei den Carolina Hurricanes und Mark Streit musste, trotz toller Leistungen, die letzten beiden Spiele von der Bank aus verfolgen

David Aebischer @ Colorado Avalanche
Nach katastrophalem Dezember erlebte David Aebischer einen fulminanten Start ins neue Jahr. Beim 3:0 Sieg seiner Avalanche gegen die Phoenix Coyotes hielt der Fribourger alle 32 Schüsse und wurde zum Spieler des Abends gewählt. Sein zweites Shutout in dieser Saison honorierten die Zuseher im Pepsi Center mit frenetischen Abby!, Abby! Sprechchören. Zwei Tage später glänzte Aebischer abermals und wurde beim 4:2 Sieg gegen die Minnesota Wild zum „second star of the game“ gewählt. Auch in diesem Match machte der 27jährige durch spektakuläre Saves auf sich aufmerksam und stoppte 33 der 35 Schüsse auf sein Gehäuse.

Nach den fragwürdigen Torhüter-Rochaden von Joel Quenneville im Dezember, ist am Beginn des neuen Jahres nun wieder etwas Ruhe bei den Avalanche eingekehrt. Wenn es Abby schafft auch in den nächsten Partien konstant in Topform zu agieren, sollte er die Gunst der Fans in Denver wieder zurückerlangen können. Chancen dafür gibt es genügend, denn die Avs bestreiten 10 ihrer 13 Jännerspiele im heimischen Pepsi Center. Nachdem durchwachsenen Dezember sicher Balsam für das Selbstvertrauen des Schweizers. In 14 Spielen der Colorado Avalanche im Dezember war Abby fünf Mal zum Zusehen auf die Tribüne verbannt, fünf Mal musste er von der Spielerbank aus mitfiebern und in den restlichen vier Spielen durfte er nur einmal über die volle Distanz gehen. Fehlende Spielpraxis und mangelndes Selbstvertrauen führten zu desaströsen Leistungen und Aebischer wurde noch am 28.12, nach der 3:5 Niederlage gegen die LA Kings, mit Buhrufen der Avs-Anhänger bedacht.

Seinem Back Up Petr Budaj erging es allerdings auch nicht viel besser. Er bekam im Dezember zwar öfters die Chance sein Können unter Beweis zu stellen, doch auch seine Leistungen waren äußerst unkonstant. In insgesamt 16 NHL-Partien ging der Rookie nur ganze 6 Mal als Sieger vom Eis.
Um dem Torhüterproblem Herr zu werden berief Headcoach Queneville Anfang Dezember Vitaly Kolesnik vom AHL Farmteam Lowell nach Denver. Nach tadellosem Einstand und herausragenden Leistungen in den ersten drei Spielen fing aber auch der Kasache an zu straucheln. Am 26.12.2005 gegen die Phoenix Coyotes ließ Kolesnik die ersten zwei Schüsse der Partie passieren und wurde bereits nach dreieinhalb Minuten ausgewechselt. Dass sollte es mit den NHL-Ambitionen des Kasachen für diese Saison auch schon gewesen sein, denn zwei Tage später schickten die Colorado Avanlanche Kolesnik wieder zu den Lowell Lock Monsters. Der Kasache kam zu sieben Spielen und ging dreimal als Sieger vom Eis.

Martin Gerber @ Carolina Hurricanes
Für Martin Gerber und seine Carolina Hurricanes läuft es in dieser Spielzeit deutlich besser. Mit neun Punkten Vorsprung auf Tampa Bay Lightning sonnen sich die Mannen von Peter Laviolette weiterhin ungefährdet an der Spitze der Southeast Division. Martin Gerber ist die unumstrittene Nummer Eins im Kasten und spielte in den letzten 15 Begegnungen der Canes 14 Mal. Back Up Cam Ward kam bei der Overtime Nierderlage gegen die Philadelphia Flyers 1m 29.12.2005 zwar wieder einmal zum Einsatz und konnte auch ganze 36 Schüsse abwehren, doch der talentierte Nachwuchsgoalie hat sich schon mit der Rolle des Ersatztorhüters angefreundet.
Die Canes liegen voll auf Playoff Kurs und sollte das überragende Stürmertrio Cory Stillman, Erik Cole und vor allem Goalgetter Eric Stall weiterhin so dominant im gegnerischen Verteidigungsdrittel agieren, könnte auch dort noch einiges möglich sein.

Einziger Wehrmutstropfen für den Eric Staal. Der 21jährige wurde nur auf Abruf in den Olympiakader von Team Kanada berufen. Trotz seiner bisherigen 26 Tore und 26 Vorlagen verzichtet Headcoach Pat Quinn in seiner Stammformation auf den Canes-Punktesammler. Gemeinsam mit Ottawa Stürmertalent Jason Spezza und Toronto Verteidiger Bryan McCabe reist der junge Goalgetter zwar mit nach Turin, doch zum Einsatz wird er nur dann kommen wenn sich einer der 20 Stammspieler verletzen sollte.

Mark Streit @ Montreal Canadiens
Fixer Bestandteil bei den Olympischen Spielen ist hingegen Mark Streit. Der Verteidiger der Montreal Canadiens ist aus dem Schweizer Team nicht wegzudenken und wird die Nationalmannschaft wieder als Kapitän anführen. In der NHL geht für den Englisberger der harte Kampf um einen Stammplatz im Kader der Habs allerdings beinhart weiter. Nach seiner Grippeerkrankung Mitte Dezember kam Streit gegen Ende des Monats immer besser in Form. Besonders in den Matches gegen die Atlanta Trashers (26.12), Tampa Bay Lightning (28.12), Florida Panthers (30.12) und Carolina Hurricanes (31.12) machte Streit durch solide Leistungen auf sich aufmerksam. Neben zahlreichen großartigen Pässen und ungewohnter physischer Präsenz gelang dem Englisberger beim 4:3 Sieg gegen Tampa auch sein fünfter Saison-Assist. Trotz wenig Eiszeit (durchschnittlich nur knapp über elf Minuten) vermochte Streit dem Spiel der Habs seinen Stempel aufzudrücken und zeigte kurz vor Jahreswechsel die besten Partien seiner bisherigen NHL-Laufbahn.
Unverständlich also, warum Headcoach Julien den 28jährigen in den letzten zwei Spielen (4:6 gegen Pittsburgh Penguins und 4:5 gegen New Jersey Devils) auf der Tribüne schmoren ließ. Streit hat sich nach anfänglichen Anpassungsschwierigkeiten immer besser an das nordamerikanische Hockey gewöhnt und zeigte vor allem im Dezember tadellose Leistungen. Der 28jährige hat hart an sich gearbeitet, forciert er das Körperspiel effizienter und kann mittlerweile seine Offensivqualitäten auch immer besser ausspielen. Verwunderlicherweise lässt ihn Headcoach Julien trotzdem nur sporadisch auf das Eis. Mark Streit hat sich in seiner derzeitigen Form mehr Spielzeit verdient und es scheint nur eine Frage der Zeit bis Julien voll auf ihn vertraut und ihn als Top 4 Verteidiger auflaufen lässt. Eine Umstellung könnte den Montreal Canadiens ja auch nicht schaden. Die Habs konnten seit Anfang Dezember nur ganze vier Spiele gewinnen. Bislang absolvierte Mark Streit 23 NHL Partien und ist damit Schweizer Rekord-NHL-Feldspieler. Wenn es so weitergeht sollten noch einige Partien dazukommen.

Österreichisches Legionärskarussell

(Eishockey World, Januar 2006)

Reges Kommen und Gehen herrschte am Ende des vergangenen Jahres in der Erste Bank Eishockeyliga. Um für das neue Jahr besser gerüstet zu sein veranstalteten zahlreiche Vereine ein munteres Legionärs-Wechselspiel. Überdies wurde in einer Ligasitzung beschlossen die Zahl der Transferkartenspieler in der nächsten Saison auf sieben zu erhöhen. Ein weiterer diskussionswürdiger Beschluss der Sitzung sicherte Schlusslicht Graz 99ers noch in dieser Spielzeit einen zusätzlichen Legionärsplatz. Die Ligaverantwortlichen reagierten, nach eigenen Aussagen, auf die verletzungsbedingte Ausnahmesituation bei den Grazern. Neben dem neuen Grazer Trainer Bill Stewart, Ben Storey (Mosquitos Essen) und Steve Washburn (für die Verletzten Jamie Mattie und Warren Norris) bleibt also nun noch ein weiterer Platz für ein neues Gesicht bei den 99ers. Die Playoffs scheinen aber trotzdem außer Reichweite.

Ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk erhielt der EC Red Bulls Salzburg. Nach dem Rauswurf des schwedischen Torhüters Björn Bjurling präsentierten die Bullen noch am selben Tag den 38jährigen Artus Irbe als Ersatzmann. Der ehemalige NHL-All Star (1994 und 1999) war zuletzt in seiner lettischen Heimat beim HK Riga 2000 unter Vertrag und bringt Erfahrung von 13 NHL-Saisonen in die Mozartstadt. Bei Weltmeisterschaften ist der Routinier Fixpunkt im Team Latvia und war auch schon von 1985-1990 für die UDSSR im Einsatz.

Torhütertausch auch bei den Vienna Capitals. Jeff Maund konnte beim Titelverteidiger nie wirklich überzeugen und wurde durch den jungen vereinslosen Österreicher Jürgen Penker ersetzt. Ein kluger Schachzug des Capitals-Managements, denn die Wiener verfügen mit Walter Bartholomäus ohnehin über eine starke Nummer Eins. Mit Ian MacNeil belegte man den freigewordenen Legionärsposten mit einem zusätzlichen Stürmer. Der ehemalige Schwenninger soll in die Bresche springen wenn es bei der Paradelinie Craig, Wren und Setzinger einmal nicht rund läuft. Wird auch notwendig sein, denn ohne den Einserblock wirkt der Titelverteidiger im Angriff relativ zahnlos.

Nachdem Black Wings Linz Verteidiger Mike Wilson den blauen Brief erhielt, stellte Manager Willi Wetzl auch Topscorer Dave Chyzowski die Rute ins Fenster. Seither fand Chyzowski wie auch Sturmpartner Shearer zu besserer Form und ist zudem der punktebeste Linzer. Auffällig bei den Black Wings: Sie gewinnen lieber in der Fremde als vor eigenem Publikum, denn die strikte Defensivtaktik ist weitgehend auf Zerstörung des gegnerischen Spiels und schnelle Konterangriffe ausgerichtet. Sind die Black Wings allerdings einmal gezwungen das Heft in die eigene Hand zu nehmen, ist man mit dem Latein auch schnell am Ende. Neben dem Playoff-Einzug kämpfen die Linzer aber vor allem mit zahlreichen Verletzungen. Für Routinier Kent Salfi ist die Saison wahrscheinlich vorbei und neben den Langzeitverletzen Philipp Lukas und Leopold Wieselthaler, traf es Mitte Dezember auch noch den groß aufspielenden Jungstar Philipp Winzig.

Den fast obligaten Legionärstausch hat der HC Innsbruck schon im Oktober hinter sich gebracht. Seither überzeugen die Haie mit kompakter Mannschaftsleistung und gelten als Bank für einen Playoff-Rang. Gestützt auf herausragende Leistungen von Goalie Claus Dalpiaz verfügen die Haie überdies auch noch über zwei sehr starke Abgriffsreihen. Zudem bewies Trainer Alan Haworth gutes Gespür bei der Legionärswahl. Todd Elik und James Desmarais gelten als die Top-Legionäre in der Erste Bank Liga.

Beim VSV lief es im Dezember nicht ganz nach Wunsch, denn das Team von Greg Holst agierte spielerisch eindeutig unter den Erwartungen. Großer Pluspunkt bei den Blau-Weißen: Sie können auch in schlechter Verfassung Matches gewinnen. Vor Weihnachten gab auch der VSV einen Legionärswechsel bekannt. Flügelstürmer Marc Brown ersetzte Ron Pasco. Der 26jährige Brown kam von Nyköpings NH 90 und werkte davor im schweizerischen Kloten und bei den Augsburg Panthers. Neben Dany Bousquet und Dan Gauthier soll er für die nötigen Scorerpunkte sorgen.

Nach dem Trainerwechsel kehrte beim Rekordmeister KAC wieder etwas Ruhe ein. Die Klagenfurter präsentieren sich zwar nicht in der Verfassung vergangener Jahre, doch der neue Coach Kevin Primeau brachte das Team wieder auf Vordermann. Bereits kurz nach Halbzeit schafften die Klagenfurter den Anschluss an die Top Vier und sind im Rennen um die Playoffs sicher nicht abzuschreiben. Torjäger Tony Iob kommt, nach anfänglichen Formschwankungen, immer besser in Schuss und auch Raubein Mike Siklenka zeigt Führungsqualitäten in Offensive und Defensive. Wenn es am Ende wirklich für die Playoffs reichen sollte muss aber Stargoalie Andrew Verner verletzungsfrei über die Saison kommen. Der Ausnahme-Torhüter kämpft seit vergangener Saison mit immer wiederkehrenden Leistenproblemen.

Und im Dezember beginnt alles wieder von vorne

(Eishockey World, Dezember 2005)

Halbzeit in der Erste Bank Eishockey Liga. Dies bedeutet Punkteteilung und im Kampf um die Play Off Ränge werden, ab neunten Dezember, die Karten wieder neu gemischt.In der Nationalteampause (11-13. November) konnte sich das Team Austria bei der Euro Ice Hockey Challenge in Turin gegen Frankreich, Slowenien und Italien ungeschlagen behaupten und bescherte dem neuen Teamchef Jim Boni einen gelungenen Einstand. Der Italo-Kanadier ist neben seinem Engagement für das Nationalteam hauptberuflich auch noch Trainer des regierenden Meisters Vienna Capitals. Nach anfänglichen Verletzungsproblemen haben die Capitals nun seit geraumer Zeit wieder alle Spieler an Bord und kommen zugleich immer besser auf Touren. Besonders Torhüter Jeff Maund ist, seit seiner Einberufung in das Team Canada beim Deutschland Cup, nicht wieder zu erkennen und glänzt mit herausragenden Leistungen.

Die Mannschaft des vergangenen Monats waren aber mit Sicherheit die Innsbrucker Haie. Nach Startschwierigkeiten entwickelte sich das Team von Alan Haworth zur Torfabrik der Liga. Oldboy Todd Elik lehrt, gemeinsam mit Sturmpartner James Desmarais, den gegnerischen Verteidiger das Fürchtenund zudem zelebrieren die Haie das effektivste Powerplay der gesamten Liga. Die Ex-DEL Cracks Gerhard Unterluggauer und Martin Hohenberger verewigen sich fast jeden Spieltag am Scoresheet und Torhüter Claus Dalpiaz agiert in überragender Form. Wenn es so weitergeht werden die Haie nur schwer zu stoppen sein.

Ebenfalls eine sichere Bank auf einen Play Off Rang ist, nach derzeitigem Stand, die Mannschaft des VSV. Trotz zahlreicher Verletzungen, ließen sich die Villacher bisher nicht aus der Ruhe bringen und sammelten eifrig Punkte. Prunkstück der Balu-Weißen ist deren Hintermannschaft und diese kassierte, trotz zahlreicher Ausfälle, in der laufenden Saison, die wenigsten Gegentore Liga. Die Liste der angeschlagenen Schlüsselspieler scheint in Villach aber kein Ende zu nehmen. Nach dem Fingerbruch von Markus Peintner erwischte es neben den Verteidigern Mickey Ellick, Thomas Pfeffer und Darrel Scoville auch noch die Angreifer Wolfgang Kromp und Stefan Herzog. Besonders erfreulich für VSV-Fans: In der ewigen Derbybilanz konnte man diese Spielzeit schon einiges an Boden auf den Erzrivalen KAC gut machen.

Der Rekordmeister aus Klagenfurt gewann nach dem Rauswurf von Trainer Mats Waltin, mit Interimscoach Manny Viveiros, zwar auf Anhieb drei Partien in Folge. Unter Nachfolger Kevin Primeau, der 1997-1998 bei den Kölner Haien das Zepter schwang, kehrte der KAC aber wieder zu seiner Berg- und Talfahrt zurück. Um die Rotjacken wieder zurück auf die Siegerstraße zu führen werden Primeau’s akribische Videoanalysen nicht ausreichen. Die Langzeitverletzen Manny Viveiros und Startorhüter Andrew Verner gehen den Klagenfurtern an allen Ecken und Enden ab.

Schwankend auch die Leistungen der Salzburger Millionentruppe. Das Werksteam aus dem Hause Red Bull will einfach nicht richtig in die Gänge kommen. Im Volksgarten zu Salzburg beinahe unbesiegbar, werden der Startruppe von Hardy Nilsson bei Auswärtsspielen meist die Flügel gestutzt. Torjäger Frank Banham kämpft nach tollem Einstand mit Ladehemmung und auch der schwedische Keeper Björn Bjurling blieb bisher eindeutig unter den Erwartungen. Ein vorweihnachtliches Präsent von Red Bull Eigner Dietrich Mateschitz könnte das Torhüterproblem aber schon bald aus der Welt schaffen.

Der Hochdruckeinfluss in Linz ist im November ein wenig verflogen. Verletzungen und ein dezimierter Kader ließen das Leistungsbarometer in letzter Zeit stetig nach unten wandern. Der behäbige und hölzern wirkende Verteidigungsriese Mike Wilson wurde durch den Letten Olegs Sorokins ersetzt, trotzdem scheint Trainer Kurt Harand seine Mannschaft nicht wirklich unter Kontrolle zu haben. Schon in dieser frühen Phase der Meisterschaft vertraut Harand vorwiegend auf zwei Linien. Der EX-Frankfurter Rob Doyle beweist Abend für Abend, dass ihm 40 Minuten Spielzeit im zarten Alter von 41 Jahren nicht viel ausmachen, doch für den pummeligen Rob Shearer und etliche andere, schon in die Jahre gekommene Kollegen, ist dies ein wenig zuviel des Guten.

Nachdem die Graz 99ers die rote Laterne schon längere Zeit mit sich herumtragen hatten, trennte man sich von Trainer Mike Zettel. Das Powerplay und Penalty-Killing bei den 99ers ist erbärmlich und zudem stehen Verletzungen in Graz an der Tagesordnung. Neben Peter Kniebügel, traf es im November auch das Legionärsduo Jamie Mattie und Warren Norris. Letzterer blieb nach einem Bandencheck von Salzburg Stürmer Patrick Harand bewusstlos auf dem Eis liegen und musste künstlich beatmet werden. Die resultierende Gehirnschwellung konnte noch über Nacht gestoppt werden und Norris kam glücklicherweise ohne bleibende Schäden davon. Ob der neue Coach Bill Stewart in Graz Wunder bewirken kann gilt als eher unwahrscheinlich.

Österreich im Überblick - Die Erste Bank Eishockey Liga 2005/2006

(Eishockey World, November 2005)

Seit Ende September wird auch in Österreich wieder Eishockey gespielt. Sieben Vereine kämpfen in 56 Runden um vier heiß begehrte Play-Off Plätze. Die Semifinale und Finale, im best-of seven Modus, werden dann spätestens am vierten April 2006 den Österreichischen Meister hervorbringen. Pro Team sind fünf Legionärsplätze erlaubt, nur das Schlusslicht der vergangenen Spielzeit, die Red Bulls aus Salzburg, darf sechs Fremdarbeiter stellen. Paradoxerweise ist das Team aus der Mozartstadt auch der große Titelfavorit. Red Bull Eigner Dietrich Mateschitz sitz das Portemonnaie heuer anscheinend sehr locker und nach dem Einstieg in die Formel 1 und dem Kauf der Fußballmannschaft aus Salzburg, blieb auch ein nettes Budget für die Eishockey-Cracks übrig. Neben den Nationalspielern Kalt, Ulrich, Lakos, Trattnig und Hager holte man Juha Lind, Darby Hendrickson, Henry Burke, Frank Banham und Goalie Bjorn Bjurling an die Salzach. Der schwedische Trainerfuchs Hardy Nilsson verleiht der Startruppe Flügel und es bleibt zu hoffen, dass der „logische Meister“ der Konkurrenz im Grunddurchgang nicht allzu weit davonfliegt.

Ungewöhnliche Frühform beim Team aus Villach. Mit den heimischen Neuzugängen Peintner, Pfeffer, Judex, Kaspitz und Machreich brachte Trainer Greg Holst mehr Stabilität in die Mannschaft und auch die Kanadier Mickey Ellick, Darrell Scoville, Daniel Gauthier und besonders Dany Bousquet (Kassel), erwiesen sich bislang als Glücksgriffe. Der fünfte Legionärsposten wurde erst Mitte Oktober mit Ron Pasco (Schwenningen) besetzt. Der 33jährige darf aber erstmal nur einen Monat beim VSV mitschnuppern.

Ebenfalls gut aus den Startlöchern kam die Mannschaft der Black Wings Linz. Das neue Sturmduo Rob Shearer (Berliner Eisbären) und Dave Chyzowski spielt bislang die gegnerischen Verteidigungsreihen schwindlig und auch die Altstars Szücs, Salfi und Perthaler agieren in Topform. Vor dem überragenden Torhüter Pavel Nestak steht mit Mike Wilson, Viktors Ignatjevs, Robert Lukas und dem 41jährigen Rob Doyle ein wahres Verteidigungsbollwerk. Bleibt abzuwarten wie lange das Team von Kurt Harand das Hoch halten kann.

Früher Legionärstausch beim HC Innsbruck: Verteidiger Daniel Jacob musste schon nach zwei Spieltagen seine Koffer packen und wurde durch Dominic Periard ersetzt. Defensivkollege Gerhard Unterluggauer scort in fast jeder Partie und wenn sich die Neuzugänge Hansen, Cloutier und Desmarais noch ein wenig steigern, könnte Innsbruck zu einem ernstzunehmenden Titelanwärter werden. Überragend im Tiroler Land, Todd Elik. Eigenen Aussagen zufolge Spielmacher, Einfädler und Vollstrecker in einer Person. Darüber hinaus noch jeden zweiten Shift auf dem Eis, beim Bully unschlagbar und schärfster Kritiker beinahe jeder Schiedsrichterentscheidung. Zwischen Genie und Wahnsinn aber immer mit 100% bei der Sache und das mit 39 Jahren. Eine große Bereicherung für die Liga.

Ähnliche Vorraussetzungen auch in Graz. Der als Torjäger angepriesene J.C. Ruid wurde von den 99ers Graz bereits nach vier Runden wieder verabschiedet und durch den jungen Slowenen Marcel Rodman ersetz. Verteidiger Jeremy Rebek zeigt den Stürmern wie man ins Tor trifft und die Leistungsträger Norris und Selmser werden in Zukunft noch einen Gang höher schalten müssen. Zu einem ernstzunehmenden Titelanwärter werden die Graz 99ers aber heuer mit Sicherheit nicht werden.

Ein wenig enttäuschend die Leistung des Titelverteidigers Vienna Capitals. Die Achse Werenka, Craig, Wren ist noch nicht richtig in Fahrt und auch der neue Torhüter Jeff Maund kommt bei weitem nicht an die Klasse seines Vorgängers Frederic Chabot heran. Headcoach Jim Boni, der auch mit der Leitung des Nationalteams betraut wurde, wird vor allem die Schwächen im Defensivspiel besser in den Griff bekommen müssen. Positiv bei den Capitals: Finnland-Heimkehrer Oliver Setzinger und Neuzugang Kevin Mitchell (Iserlohn).

Den schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte erwischte heuer der Rekordmeister KAC. Besonders die Schweden-Fraktion um Ex- Eisbären Verteidiger Ricard Persson und Torpedo-System Trainer Mats Waltin steht im Kreuzfeuer der Kritik. Beim Vorstand besteht akuter Handlungsbedarf, denn der Abgang zahlreicher erfahrener Stammspieler konnte bislang nicht kompensiert werden. Da helfen auch die herausragenden Künste von Goalie „Magic“ Andrew Verner nicht mehr viel. Erster Schritt: Die Rückholung von Raubein Mike Siklenka. Der „Henker“ soll sowohl spielerische Akzente setzen als auch vor dem Kasten aufräumen. Als Verteidiger verbuchte er 22 Tore, 19 Vorlagen und 200 Strafminuten in 51 Partien der letzen Spielzeit.

Daheim ist es doch am schönsten

(Eishockey World, Januar 2005)

Gaborik, Hossa und Demitra mischen die slowakische Liga gehörig auf

Eishockey ist in der Slowakei Religion. Spätestens seit dem Weltmeistertitel 2002 in Schweden scheint es fast unmöglich im 5,5 Millionen Einwohner Staat irgendjemanden ohne Bekenntnis zu finden. Das Mekka des Eishockeysports findet sich im neuen EU-Land am Fuße der Weißen Karpaten. Die Stadt heißt Trenčin, beheimatet 60.000 Einwohner und ist die Heimstätte des slowakischen Traditionsvereins Dukla Trenčin. Und ähnlich wie mit der Kaaba in Mekka, verhält es sich im westslowakischen Städtchen mit dem Eisstadion. Das Zimný Stadion, ein kalter, schon etwas in die Jahre gekommener Betonquader gilt als Zentralheiligtum der Stadt, in den Woche für Woche Menschenmassen zu den Matches der Rot-Gelben pilgern.

Der ehemalige Militärsportklub Dukla Trenčin gilt in Insiderkreisen schon seit langem als traditionsreiche Talentschmiede. Daher tummeln sich neben einigen Touristen auch immer wieder NHL-Scouts in der Stadt an der Waag. Dass diese bei der Suche nach Eishockey-Talenten in Trenčin schon sehr oft fündig geworden sind, beweisen einige Namen die sich das rot-gelbe Trikot von Dukla im vergangenen Jahrzehnt überstreifen konnten um später internationale Karriere zu machen. Miroslav Satan, Zdeno Chara, Richard Lintner, Robert Petrovicky, Sigmund Palffy und Robert Svehla sind nur einige Beispiele für Eishockey Exporte aus Trencin.

Aufgrund der Unstimmigkeiten zwischen Klubbesitzern und der Spielergewerkschaft der NHL, kehrten diesen Sommer die drei größten Söhne Trenčins zu ihrem Stammverein Dukla zurück. Pavol Demitra, Marian Hossa und Marian Gaborik verbindet aber nicht nur eine enge Freundschaft. Sie sind auch Teilhaber des Eishockeyklubs Dukla Trenčin und mischten die Slowakische Extraliga in den ersten Monaten der Saison 2004/2005 gehörig auf. Trotz zahlreicher lukrativer Angebote aus anderen europäischen Ligen war es für die drei von Anfang an klar, dass eine Verschiebung oder ein möglicher Ausfall der NHL-Saison nur mit einer Rückkehr zum Stammverein nach Trenčin verbunden ist. Um Geld geht es den drei Ausnahmekönnern beim Engagement in ihrer Heimatstadt nicht. „Wir kriegen kein Geld. Aber wir wollen den Menschen hier etwas zurückgeben, schließlich haben wir Trenčin viel zu verdanken“ umschreibt Demitra die Motivation für Dukla Trenčin auf Punktejagd zu gehen. Angesprochen, ob er seine Zeit als Urlaub sehe, meint der mittlerweile 30jährige Familienvater: „Es freut mich sehr wieder einmal länger zuhause zu sein. Seit zwölf Jahren war ich nicht mehr so lange daheim wie heuer. Die Zeit mit der Familie ist unbeschreiblich.Doch ich muss mich natürlich auch mit Eishockey fit halten.“

Demitra war auch der erste des glorreichen Trios, der auszog um in der NHL Fuß zu fassen. Im entry draft 1993, in der neunten Runde als overall Pick Nummer 227, zu den Ottawa Senators gestoßen hatte es der damals 19jährige, am Beginn seiner NHL- Karriere alles andere als leicht. „Am Anfang gab es aufgrund der Sprache einige erhebliche Schwierigkeiten. Ich ging nach Übersee ohne ein Wort Englisch zu sprechen und musste mich als Persönlichkeit und Eishockeyspieler erst behaupten. Die Zeit in den Farmteams war überaus hart.“ Den großen Durchbruch schaffte der Slowake als er im Jahr 1996 von den Ottawa Senators zu St. Louis Blues transferiert wurde. Der damals neue Coach, Joe Qunneville, setzte von Beginn an auf die Torgefährlichkeit und technische Stärke des Slowakischen Centers. „Ich habe dem Coach viel zu verdanken, er gab mir eine Menge Eiszeit und ich durfte in meinem ersten Jahr bei den Blues an der Seite von Brett Hull und Geoff Courtnall spielen.“ Seither ist Demitra nicht mehr aus dem Kader der Blues wegzudenken. Der Slowake etablierte sich als erfahrener Spielmacher mit exzellenten Scoring-Qualitäten. Sein Teamkollege Dallas Drake über die Stärken Demitras: „Es ist unglaublich was er auf engstem Raum mit dem Puck kann. Er hat die Ruhe und die Übersicht in den Ecken zu warten und dann das Spiel zu machen. Er ist einer der Wenigen die das wirklich können.“ In der Saison 1999/2000 wurde Demitra mit der Lady Byng Memorial Trophy, für faires Spiel auf höchstem Niveau, ausgezeichnet. Nachdem er ein Jahr später mit den Blues nach fünfzehnjähriger Durststrecke wieder in einem Conference-Finale stand, verbuchte er in der darauf folgenden Spielzeit, mit 93 Punkten, seine bisher punktebeste regular season. Dies brachte dem dreifachen NHL-All Star einen, mit 6,5 Millionen Dollar, dotierten Vertrag.

Demitra wird allerdings nachgesagt, nur ein Superstar der regular season zu sein und in den play off’s, wie das ganze Team in St. Louis, immer zu enttäuschen. Die Blues haben aufgrund enormen Spielergagen (kolportierte 58 Millionen Dollar) in der Saison 2003/2004 für die heurige Saison die Finanz-Schrauben etwas härter angezogen. Grund genug für General Manager Larry Pleau den 6,5 Millionen Dollar Vertrag von Pavol Demitra in diesem Sommer nicht mehr zu verlängern. Seither genießt Demitra den Status eines unrestricted free agents und wird mit unzähligen NHL- Teams in Verbindung gebracht. Auf die Spekulationen, die ihn im Sommer mit den New York Rangers in Verbindung gebracht haben, reagiert der Slowake besonnen: „Angebot von den Rangers hab ich keines vorliegen. Ich warte vorerst einmal einige Offerte ab. Auf jeden Fall möchte ich zu einem Team, das den Stanley Cup gewinnen kann. Erstes Ziel meiner Karriere ist es den Stanley Cup zu holen.“Wo der 180cm große Slowake in Zukunft seine Brötchen verdienen wird steht also noch in weiter Ferne. Einen fixen Wechsel nach Europa schließt Demitra, auch nach Karierende, definitiv aus. „Ich will in der NHL noch vier bis fünf Jahre spielen und dann soll mit dem Eishockey Schluss sein.“

In der Saison 1996/97, als Pavol Demitra den Ottawa Senators den Rücken kehrte und nach St. Louis kam, wurden die Scouts der Senatoren auf einen weiteren jungen Stürmer in den Diensten von Dukla Trenčin aufmerksam. Marian Hossa scorte, als 17jähriger, in dieser Saison im Schnitt mehr als einen Punkt pro Match und ging als overall Nummer 12, in der ersten Runde des entry drafts zu den Ottawa Senators. Im ersten Jahr in Kanada war Hossa noch für die Portland Winter Hawks in der WHL tätig und wurde mit 104 Punkten aus 69 Spielen mit der Jim Piggott Memorial Trophy (WHL Rookie of the year) ausgezeichnet. Bereits im darauf folgenden Jahr holten die Ottawa Senators den rechten Flügel in ihre Stammformation. Seither eifert der ruhige und interviewscheue Slowake seinem Vorbild Petr Stastny nach und zählt zu den absoluten Top-Scorern der Senatoren. Hossa spielte bereits dreimal im NHL-All Star Game und hat einen gültigen Vertrag, der ihm alle zwei Wochen einen Scheck über 35.000 Dollar beschert. Wie seine Kollegen Demitra und Gaborik zog es den 185cm großen Stürmer, aufgrund des Lockouts, im Sommer zu seinem Stammverein Dukla Trenčin. In den ersten 19 Spielen verbuchte er 30 Scorerpunkte und harmonierte blind in der Linie mit Gaborik und Demitra. Dem Ruf seines Bruders Marcel folgend, wechselte Marian Hossa Anfang November in die schwedische Elitserien zu Mora IK. Dort spielt er mit seinem Freund Rastislav Pavlikovsky in einer Sturmreihe und erzielt, wie gewohnt, Tore am Fliessband. Mora IK wurde noch im September als sicherer Abstiegskandidat gehandelt, doch durch das Engagement von Shawn Horcoff, Daniel Cleary und Marian Hossa ist das Team nun im oberen Drittel der Tabelle zu finden. Sollte die NHL Saison heuer nicht mehr stattfinden, verlässt Hossa, Anfang Februar, den hohen Norden wieder in Richtung Trenčin. Dann will er natürlich nicht fehlen um in den Play offs mit seinen kongenialen Sturmpartnern für seinen Heimklub auf Titeljagd zu gehen.

Der jüngste Sohn der slowakischen Talentschmiede Dukla Trenčin gilt auch das größte slowakische Eishockeytalent der letzten Jahre. Im zarten Alter von 16 Jahren spielte Marian Gaborik schon in der Kampfmannschaft von Dukla Trenčin. Zwei Jahre später sicherten sich die Minnesota Wild seine Dienste und zogen Gaborik als ersten Draftpick ihrer jungen Klubgeschichte. Als Nummer 3 Erstrunden-Pick im entry draft 2000 standen nur Goalie Rick DiPietro und Dany Heately vor ihm. Gaborik wurde seinem Ruf als Top-Scorer und pfeilschneller Eisläufer mehr als gerecht. In seiner Rookie-Saison verbuchte er die meisten Punkte der Wild und ist bis zum heutigen Tage der Spieler mit den meisten Scorerpunkten in Minnesota. Gaborik hält bei 96 Toren und 112 Vorlagen in 295 Spielen. Überdies erzielte der 22jährige Slowake das erste regular-season-Tor sowie das erste Powerplay-Tor für die Wild in deren Klubgeschichte. Gaborik wurde auch als bisher einziger Spieler der Minnesota Wild für ein All Star Match einberufen und gewann dort gleich die NHL’s fastest Skater Competition.

Nach dem Einzug ins Western Conference Finale 2003 lehnte er im darauf folgenden Sommer ein Angebot für einen Vierjahresvertrag über 9,2 Million, ab, verzichtete auf die ersten 20 NHL-Matches, und spielte als Überbrückung für seinen Heimverein Dukla Trenčin. Der Vertragspoker, des damals 21 jährigen, sicherte ihm schlussendlich einen Dreijahresvertrag, dotiert mit 10 Millionen Dollar plus Bonuszahlungen. Gaborik bestreitet sein Off-Season-Programm im Sommer immer in Trenčin und trifft sich dort mit den Kollegen Hossa und Demitra zum Hockeyball, einer in der Slowakei sehr populären Variante des Streethockeys, auf Asphalt mit Turnschuhen.Das Wiedersehen mit den Freunden in dieser Saison dauerte allerdings etwas länger. Auch Gaborik geht seit Saisonbeginn für Dukla Trenčin auf Torjagd. Anfang November verletzte er sich zwar an der Leiste, doch schon Mitte Dezember stand der Jungstar wieder im Eishockey-Rink und verzauberte gemeinsam mit Pavol Demitra das eishockeyverrückte Städtchen beim Sieg gegen den Erzrivalen Slovan Bratislava.

Miroslav Šatan: Ein torgefährlicher Teufel

(Eishockey World, Februar 2005)

Miroslav Šatan beeindruckt nicht nur durch perfekte Schlittschuhtechnik, überragende Spielübersicht und eine ausgefeilte Schusstechnik. Den meisten Eishockeyfans ist der Anblick der Nummer 81 unter dem Namenslogo „Šatan“ sicher ein Begriff. Der Name, der im Deutschen als auch im Slowakischen, natürlich nur mit dem Herrscher der Unterwelt assoziiert wird, beherbergt allerdings ein kleines, dämonisches Missverständnis. Der umgedrehte circumflex über dem „Š“, der in slawischen Sprachen Betonung signalisieren soll (bei uns Hacek genannt), nimmt dem Namen des überragenden Stocktechnikers Miroslav Šatan seine diabolische Bedeutung und lässt den Herrn der Unterwelt zu einem der besten slowakischen Eishockeyexporte des letzten Jahrzehnts werden. Miroslav Šatan (gesprochen Scha - Than), Torjäger der Buffalo Sabres und Kapitän des Slowakischen Nationalteams präsentiert sich privat auch keineswegs diabolisch und Scherze über seinen Nachnamen kennt er schon seit seiner Kindheit. Im Eisrink wirkt der sympathische Slowake aber oft wie vom Teufel geritten und sein Name löst, vor allem bei gegnerischen Torhütern, höllische Angstzustände aus.

Aber auch mit seiner Rückennummer 81 hat es eine unausweichlich magische Bewandtnis. Angefangen hat der Spuk um Šatans Rückennummer schon im zarten Alter von 18 Jahren. Beim Militärsportklub Dukla Trencin wurden NHL Scouts, 1992, erstmals auf den rechten Flügelstürmer mit Trikotnummer 18 aufmerksam. Bereits am Ende dieser Saison wurde Šatan von den Edmonton Oilers in der fünften Runde an 111ter Stelle des entry drafts gepickt und nach Ableistung seines Militärdienstes wagte er ein Jahr später den Sprung über den großen Teich. Nach einem Jahr Anlaufzeit in diversen Farmteams scorte er, im Oktober 1995, in seinem ersten NHL-Spiel auch gleich seinen ersten Scorerpunkt und erzielte in der gesamten Saison 18 Tore. Am 18 März 1997 dann der Wechsel den der Slowake nie mehr bereuen sollte. Im Tausch gegen Barrie Moore und Craig Millar kam Miroslav Šatan zu den Buffalo Sabres um bereits in der darauf folgenden Saison als punktebester Spieler seiner Mannschaft den endgültigen Durchbruch zum NHL-Star zu schaffen. Das einzige was ihm in dieser Saison verwährt blieb war das Trikot mit der Nummer 18. „Ich spielte immer mit der 18, aber als ich nach Buffalo kam war die Nummer (durch Michal Grosek) schon besetzt, so entschied ich mich für die 81, weil es die 18 umgedreht ist“ Hier endet also die Geschichte mit der magischen 18, was aber keineswegs mit dem Ende der Eishockeykarriere von Miroslav Šatan zusammenhängt; die hat mit dieser Saison erst richtig begonnen.

Mit Ausnahme der Saison 2003/2004 (Daniel Briere) war Šatan in der regular season immer Punktebester seines Teams. Nur Hall-of-Famer Gilbert Perreault erzielte für Buffalo öfters mehr Punkte in einer regulären Saison. In den angeführten All-Time Kategorien der Sabres ist die Nummer 81 fünf Mal unter den Top Ten vertreten (Goals, Points, Game Winning Goals, Hattricks, Shots). Außerdem ist Šatan mit 519 Scorerpunkten hinter Stastny, Palffy und Stumpel der viertbeste slowakische Spieler in der Geschichte der NHL. 1999 stand der Slowake schon knapp vor dem Erreichen seines Kindheitstraums. Šatan führte die Buffalo Sabres (damals mit Juneau, Zhitnik, Peca, und Hasek) ins Stanley Cup Finale gegen die Dallas Stars. Im zweitlängsten Overtime-Spiel der Stanley Cup Finals Geschichte kassierten die Sabres, in der dritten Overtime nach 14.51, einen bis zum heutigen Tage heftig umstrittenen Treffer durch Brett Hull. „Für mich sicher die größte Enttäuschung meiner bisherigen Eishockeykarriere, “ beichtet der Slowakische Superstar.

Sein Engagement bei Slovan Bratislava, knapp vor Weihnachten, kam im Vergleich zu einigen seiner NHL-Kollegen relativ spät. Alle Angebote aus Europa wurden anfänglich ausgeschlagen, da der mittlerweile 30jährige mit einer baldigen Einigung in der NHL rechnete. „Anfragen aus der Schweiz (kolportierte 38 000 Euro pro Monat waren den Kloten Flyers doch zuviel), Schweden und auch Russland gab es schon, doch ich dachte mir es macht keinen Sinn nur für ein paar Matches nach Europa zu kommen. Ich hoffe nach wie vor auf einen baldigen Start der NHL-Saison, und wenn wir nur 20 Spiele in der regular season machen. Es ist besser eine Saison zu haben als keine.“Die Monate vor Weihnachten überbrückte der rechte Flügelstürmer beim Training mit einigen Mannschaftskollegen in Buffalo. „Ich war in der Woche mindestens dreimal auf dem Eis, aber das Spielen ging mir schon ab.“ Ob es heuer noch etwas mit der Saison wird weiß, nach seinen Worten, zu diesem Zeitpunkt wirklich niemand, doch das aktuellste Angebot mit besser dotierten Rookie-Verträgen und dem neuen Vorschlag des Collective Bargaining Agreements stimmen den Slowaken positiv für die weitere Entwicklung der NHL. „Die Ungereimtheiten zwischen NHLPA und Klubbesitzern werden sicher aus dem Weg geräumt und die NHL wird weiter existieren.“ Mit einem Gehalt von 5,25 Millionen Dollar pro Jahr muss man schließlich an den Fortbestand der nordamerikanischen Profiliga glauben und ein großes Ziel hat der Slowake ja auch noch vor Augen. „Der Gewinn des Stanley Cups ist für mich sportlich gesehen sicher das größte Ziel.“

An seinen bisher größten Erfolg erinnert sich Šatan gerne zurück. „Am Beginn meiner Karriere hab ich immer davon geträumt im Nationalteam zu spielen. Der Weltmeistertitel 2002 in Göteborg war unbeschreiblich. Keiner hat im Vorfeld damit gerechnet, dass wir den Titel holen können. Ich würde dies sicher als mein schönstes Eishockeyerlebnis bezeichnen.“
Im Trikot der Nationalmannschaft blüht Šatan immer besonders auf und seine hervorragenden Leistungen und Teamplayer-Fähigkeiten brachten ihm im Jahr 2000 die Kapitänsrolle ein. „Es ist für alle Spieler eine große Ehre, unsere Farben bei der Weltmeisterschaft zu vertreten.“ Bereits bei seinem Debüt im Olympiaturnier 1994 in Lillehammer erzielte der damals 19jährige neun Tore in acht Spielen. Nach dem Gewinn der Silbermedaille 2000 in St. Petersburg, holten die Slowaken unter seiner Führung im Jahr 2002 in Göteborg erstmals in der Geschichte der noch jungen Republik unerwartet Gold. Šatan wurde punktebester Spieler des Turniers und mit dem „Most Valuable Player“-Award ausgezeichnet. 2003 in Helsinki reichte es immerhin für Bronze und bei den Titelkämpfen 2004 in Prag scheiterten die Slowaken unglücklich im Semifinale.

Falls die NHL ihren Spielbetrieb heuer nicht mehr aufnimmt, sieht Šatan für die kommenden Weltmeisterschaften in Wien ein „großartiges Turnier“ voraus. „Entweder es gibt heuer die besten Weltmeisterschaften der Geschichte oder die schlechtesten.“ Nach dem enttäuschenden Abschneiden beim letztjährigen World Cup ist bei der slowakischen Mannschaft auf jeden Fall Wiedergutmachung angesagt. Die Nummer 81 ist überzeugt, dass unter gegebenen Umständen, die Creme de la Creme des slowakischen Eishockeys in der Alpenrepublik auf Titeljagd geht.

Die NHL-Spieler in der Alpenrepublik

In der Saison 2004/2005 veränderte sich, aufgrund der Streitigkeiten von NHL-Klubbesitzern und Spielergewerkschaft, der Spielermarkt in ganz Europa merklich. An die 400 NHL-Cracks sorgten, aufgrund des Spielausfalls in der NHL, bei Teams in ganz Europa für Furore. Die großen Stars spielten in den Topligen von Russland, Schweden, Finnland, der Schweiz oder kehrten zu ihren Heimvereinen in die Slowakei und nach Tschechien zurück. Doch auch im kleinen Österreich streiften sich etliche, nicht uninteressante Akteure der National Hockey League, das Trikot eines Bundesligisten über. In der Serie „Die NHL-Spieler in der Alpenrepublik“ habe ich den die NHL-Stars in der Erste Bank Hockey Liga genauer unter die Lupe genommen.

hier die links zu den Stories auf der NHL-Profis in der Alpenrepublik auf www.hockeyweb.de:

Arbeiten wo andere Urlaub machen - NHL-Crack Jason Krog in Villach
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=8&nav=3%7C3&aNr=10960
(auch in Eishockey World, November 2004)

Tradition verpflichtet nicht unbedingt - Eric Chouinard, Kurzauftritt bei den Red Bulls Salzburg
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=8&nav=3%7C3&aNr=11130

Ein Hauch von NHL- Luft - Matt Bradley's kurzes Gastspiel in der zweiten österreichischen Liga
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=8&nav=3%7C3&aNr=11314

Ein Tormann hat es überall schwer - Reinhard Divis von den St. Louis Blues in seiner Heimat
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=8&nav=3%7C3&aNr=11477
(auch in Eishockey World, Dezember 2004)

Das fehlende Glied - Mike Siklenka: Rückhalt, Tore und Fights
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=8&nav=3%7C3&aNr=11711

Kurzer Ausflug ohne Folgen - Marty Reasoner auf Kurzbesuch in Salzburg
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=8&nav=3%7C3&aNr=12205

Kampfkraft, und unbändiger Einsatz - Das Arbeitstier Ethan Moreau beim VSV
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=8&nav=3%7C3&aNr=12610

Zu wenig Zeit für Umstellung? Brad Isbister – Ein Oiler für die Haie
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=8&nav=4%7C3&aNr=12854

Mehr als nur ein Ersatzmann - Dan Cloutier beim KAC
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=8&nav=4%7C3&aNr=13714

Zwei Stanley Cup Ringe zu Besuch in Salzburg - Jay Pandolfo in Salzburg
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&rubrikNr=8&nav=4%7C3&aNr=13902

Vorbildliche Einstellung und Kampfkraft kennen kein Alter - Eric Weinrich in Villach
http://www.hockeyweb.de/index.php?action=ART&aNr=14087

Hochklassig und spannend bis zum Schluss

(Eishockey World, Juni/Juli 2005)

Hochklassig und spannend bis zum Schluss - Österreich blickt auf eine erfolgreiche Saison 2004/2005 zurück
Die Erste Bank Eishockey Liga erlebte in der abgelaufenen Saison die wohl erfolgreichste Spielzeit seit Langem. Zahlreiche NHL-Spieler fanden den Weg ins Alpenland und lockten Scharren von Zusehern in die österreichischen Eishallen. In der ausgeglichensten und spannendsten Meisterschaft seit Jahren schrieben die Vienna Capitals, am zwölften April, ein kleines Stück Eishockeygeschichte. Nach jahrzehntelanger Durststrecke holten die Wiener, erstmals seit 1962 (WEV), den Meisterpokal wieder in die Hauptstadt. Das Team des Italo-Kanadiers Giacinto „Jim“ Boni dominierte, ab Mitte der Saison, seine Gegner phasenweise nach Belieben. In der Zeit vom 4.11.2004 bis 20.02.2005 legten die Capitals eine unglaubliche Serie hin- 24 Partien in Folge ging man ungeschlagen vom Eis.

Mit Bob Wren (ehemals Augsburg) werkte der überragende Spieler der Liga an der Donau. Der quirlige Kanadier war der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Capitals und bediente mit Zauberpässen die Vollstrecker Mike Craig und Markus Peintner. Wenn die erste Sturmreihe einmal nicht so wirkungsvoll agierte sprang die zweite Linie, um Nationalteam-Kapitän Dieter Kalt, in die Bresche. Kalt’s kongenialer Sturmpartner Dave Chyzowski, mit den Vorschusslorbeeren einer launischen Diva aus Graz gekommen, strafte seine Kritiker Lügen, spielte überaus effizient, sehr diszipliniert und ungewohnt mannschaftsdienlich. Auch die Verteidiger Darcy Werenka und Robert Lukas beteiligten sich sehr eindrucksvoll am Offensivspiel des neuen Meisters. Ex Nürnberg Ice Tigers Torhüter Frederic Chabot kämpfte lange Zeit mit Formschwankungen. Doch ab Mitte der Saison verstummte die Kritik an seinen unkonstanten Leistungen jäh. In den Play Offs wurde der Frankokanadier zum wichtigsten Spieler seiner Mannschaft gewählt. Dramatik pur war im Finale gegen Rekordmeister KAC angesagt. Vor eigenem Publikum rangen die Vienna Capitals den Titelverteidiger erst im entscheidenden siebenten Finalspiel mit 6:2 nieder. Davor hatten beide Teams ihre jeweiligen drei Heimspiele verloren.

Beim Finalgegner aus Klagenfurt begann die Saison mit einem Knalleffekt. Stunden vor dem Anpfiff des ersten Saisonmatches wurde Chris Bartolone aus dem Kader entlassen. Trainer Mats Waltin über den Italo-Kanadier: „Bartolone hat zwar die Vorbereitung gut mitgemacht, er passt aber überhaupt nicht in mein Konzept." Das Konzept von Waltin lautet Torpedo-Hockey, doch davon hat man heuer in Klagenfurt leider nur wenig gesehen. Die junge Mannschaft des KAC war aber als einziges Team im Stande den Vienna Capitals wirklich Paroli zu bieten, denn mit vier, annähernd gleich starken Linien verfügten die Klagenfurter über den kompaktesten Kader der gesamten Liga. Zur Saisonhälfte schlitterten die Rot-Weißen, aufgrund zahlreicher Verletzungen, in ein längeres Tief, welches erst nach der Verpflichtung von NHL-Goalie Dan Clouiter überwunden werden konnte. Im Herzschlagfinale gegen die Vienna Capitals zelebrierten die Rotjacken sehenswertes Eishockey und schrammten nur knapp am 29ten Titel der Vereinsgeschichte vorbei.Neben Top-Torjäger Tony Iob (Ex-Köln) und Steve Washburn (Ex-Hamburg) sorgte vor allem Bartolone-Ersatzmann Mike Siklenka für Furore. Der kanadische Verteidigungsriese, räumte vor dem Tor gehörig auf und zeigte zudem auch vorzügliche Scoringqualitäten. Einziges Manko: Der 24jährige hatte seine Nerven teilweise nicht im Griff und kassierte 200 Strafminuten in 51 Spielen. Den größten Anteil an der starken Leistung des KAC hatten aber die überragenden Goalies. Mit Andrew Verner (früher Köln und Hannover) der, Anfang Jänner, aufgrund einer Leistenverletzung die Saison abhaken musste und Ersatzmann Dan Cloutier von den Vancouver Canucks verfügte der KAC über das eindeutig beste Torhüter- Gespann der Liga.

Den geologischen Gegebenheiten des Landes Tirol angepasst, kann man beim HC Tiroler Wasserkraft Innsbruck in dieser Saison von einer Berg- und Talfahrt sprechen. Das Erreichen des Halbfinales war zwar „offizielles“ Saisonziel, doch trotz kostspieliger Investitionen konnten die Haie nie wirklich überzeugen. Um die Zuseher, im Hinblick auf die Weltmeisterschaften, mit Eishockey der Extraklasse zu verwöhnen, rüstete man in Innsbruck gewaltig auf. Mit Tommy Samuelsson (bei der WM neben Bengt-Ake Gustafsson auf der Trainerbank der Tre-Kronors) wurde ein Spitzentrainer engagiert, zudem sicherte man sich die Dienste von Martin Hohenberger, Gerhard Unterluggauer, Andreas Pusnik, Roland Kaspitz und Raimund Divis - allesamt erfahrenen österreichische Nationalspieler. Die Einheimischen „Haie“ erfüllten ihre Aufgaben teilweise recht ordentlich, doch die, für die österreichische Liga so wichtigen Legionäre, entpuppten sich als zahnlos. Vor allem dem Schweden-Quartett Zetterberg, Rahm, Nordfeldt und Johansson fehlte der nötige Biss.Erst mit der Verpflichtung von NHL-Crack Brad Isbister kam neuer Schwung ins Tiroler Haifischbecken. Der Edmonton Oilers Power Forward rüttelte das Team mit unbändigem Einsatz und harten Checks wieder wach. Expertenmeinungen zufolge kam sein Engagement, Anfang Februar, aber doch etwas zu spät. Im Semifinale war für die Haie gegen den KAC Endstation.

Der Villacher SV machte heuer vornehmlich durch Personalrochaden von sich Reden. Nach dem schlechtesten Saisonstart seit Jahren holte man im Oktober den St. Louis Blues Goalie Reinhard Divis, der sich allerdings im Jänner an der Schulter verletzte und erst wieder im Halbfinale sein Comeback gab. Seine Schulterverletzung wurde aber wieder akut und Divis musste endgültig passen. In der Vorweihnachtszeit war beim Vorstand Handlungsbedarf angesagt und Anaheim Mighty Duck Jason Krog durfte sich auf ebenbürtige Mitspieler freuen. Die enttäuschenden Kanadier Penney und Malkoc wurden gegen Dan Gauthier (HC Asiago) und Ethan Moreau (Edmonton Oilers) ausgetauscht. Knapp zwei Wochen nach Weihnachten waren auch die Tage von Trainer Blair Macdonald (spielte zwei Jahre an der Seite von Wayne Gretzky bei den Edmonton Oilers) gezählt. Mit Greg Holst kehrte Anfang Jänner jener Mann auf die Trainerbank zurück, der den VSV in der Spielzeit 2003-2004 ins Finale geführt hatte. Unter Holst wurden die Blau-Weißen zunehmend stärker, obgleich die Leistungen immer noch schwankten. Zum letzten fliegenden Wechsel, kam es in Villach dann Mitte Februar. Als sich der Slowene Thomaz Vnuk am Knie verletzte angelte der VSV abermals in NHL-Gewässern und zog, mit Eric Weinrich von den St. Louis Blues, den bisher größten Fisch an Land. Der 38 jährige „Vino“ schlug in der Draustadt auf Anhieb ein und die Villacher erreichten mit einem fulminanten Endspurt und tatkräftiger Schützenhilfe des Erzrivalen KAC doch noch das Semifinale. Dort war allerdings gegen die Vienna Capitals nichts mehr zu holen. Der Abgang zahlreicher Eigenbauspieler konnte auch durch das Engagement der namhaften NHL-Profis nicht wettgemacht werden und der VSV spielte über die gesamte Saison nie entscheidend an der Spitze mit.

Das Low-Budget Team der Graz 99ers verpasste nur um Haaresbreite das Semifinale. Trainer Mike Zettel formte auch diese Saison ein homogenes Team, welches sich auf einfaches und beherztes Hockey konzentrierte. Für die nötigen Treffer sorgte der Top-Torjäger der Liga Warren Norris (40 Tore in 44 Spielen). Nicht ganz nachzuvollziehen war die Vertragsauflösung von Conny Strömberg mit Ende Jänner. Der bis dato punktebeste 99ers-Spieler wurde zugunsten des Verteidigers Jamie Mattie aus dem Kader entlassen. In den letzten Spielen im Grunddurchgang lieferten sich die Grazer mit dem VSV einen harten Kampf um die Semifinal- Teilnahme. Am letzten Spieltag galt es, im Heimspiel, den KAC zu schlagen. Trotz zwischenzeitlicher 3:1 Führung verlor man das Spiel noch im Penaltyschießen. „Ich bin sprachlos. Am Ende hat uns einfach das nötige Glück gefehlt“, resümierte Graz-Coach Mike Zettel nach dem unglücklichen Ausscheiden.Durchaus meisterlich präsentierten sich hingegen die Fans im etwas veralteten Libenauer Eisbunker. Über die ganze Saison schafften sie mit unvergleichlicher Stimmung und Lichtermeeren, eine für österreichische Verhältnisse, einzigartige Atmosphäre.

Mit großen finanziellen Problemen und einem kleinen Kader startete der EHC Superfund Black Wings Linz in die heurige Spielzeit. Vier der fünf erlaubten Legionärsposten wurden an Verteidiger vergeben. Die Frage: Wer in Linz die Tore erzielen soll? , blieb dadurch bis zum Saisonende unbeantwortet. Neben den Austro-Kanadiern Kent Salfi und Marc Szücs zierten vor allem junge österreichische Stürmer die Angriffsreihen der Black Wings. Ab und an waren die Linzer für eine Überraschung gut, doch die Breite an erstligatauglichen Spielern war bei den Black Wings dieses Jahr einfach nicht vorhanden. Nach den schwachen Leistungen wurde Trainer Dr. Stanislav Barda noch vor Weihnachten von Kurt Harand abgelöst und dieser schaffte es kurzfristig die Mannschaft wieder auf Play Off Kurs zu bringen. Doch die Ausfälle einiger Stammspieler konnten, vom an sich schon spärlich besetzten Kader, nicht kompensiert werden. Die sportlichen Leistungen der Black Wings rückten in diesem Jahr durch die prekäre finanzielle Situation aber sowieso deutlich in den Hintergrund. In die Schlagzeilen kamen die Black Wings meist nur durch Probleme mit finanziellen Altlasten und ausstehenden Spielergehältern. Schade für das Linzer Eishockeypublikum aber durchaus bezeichnend für die unprofessionelle Führung einiger österreichischer Erstligaklubs. Kurz nach Saisonende wurde der Verein als Sportunion EHC LIWEST Black Wings Linz neu gegründet und erhielt die Spielgenehmigung für die kommende Spielzeit der Erste Bank Eishockey Liga.

Über Geld muss man sich in Salzburg keine Gedanken machen. Red Bull Eigner Dietrich Mateschitz steht an der Basis für eine erfolgsversprechende Salzburger Eishockeyzukunft. Nach jahrelanger Aufbauarbeit in der zweiten Liga wagten die Red Bulls heuer den Aufstieg in die höchste österreichische Spielklasse. Trotz der sieben Legionäre war ein Play Off Platz für die Red Bulls, über die ganze Saison hinweg, in weiter Ferne. Durch die nicht vorhandene Breite qualitativ hochwertiger heimischer Spieler, zahlreicher Fehlgriffe bei der Legionärswahl und das fehlende Durchsetzungsvermögen von Trainer Jorma Siitarinen (musste am 22.12.2004 seinem Co-Trainer Kjell G. Lindqvist Platz machen) reichte es für die Red Bulls am Ende nur zum letzten Platz. Das Engagement der NHL-Cracks Chouinard (wurde nach kurzer Zeit wieder rausgeworfen), Reasoner (Edmonton Oilers) und Pandolfo (New Jersey Devils) brachte zwar etwas NHL-Luft in die Salzburger Eisarena, doch keiner der drei Stars vermochte das Spiel der Red Bulls einschneidend zu prägen. In der Mozartstadt liefen die Vorbereitungen für die neue Spielzeit aber schon vor Beendigung der aktuellen Saison auf Hochtouren. Erster Schritt: Die Verpflichtung des schwedischen Top-Trainers Hardy Nilsson.