(Eishockey World, November 2005)
Seit Ende September wird auch in Österreich wieder Eishockey gespielt. Sieben Vereine kämpfen in 56 Runden um vier heiß begehrte Play-Off Plätze. Die Semifinale und Finale, im best-of seven Modus, werden dann spätestens am vierten April 2006 den Österreichischen Meister hervorbringen. Pro Team sind fünf Legionärsplätze erlaubt, nur das Schlusslicht der vergangenen Spielzeit, die Red Bulls aus Salzburg, darf sechs Fremdarbeiter stellen. Paradoxerweise ist das Team aus der Mozartstadt auch der große Titelfavorit. Red Bull Eigner Dietrich Mateschitz sitz das Portemonnaie heuer anscheinend sehr locker und nach dem Einstieg in die Formel 1 und dem Kauf der Fußballmannschaft aus Salzburg, blieb auch ein nettes Budget für die Eishockey-Cracks übrig. Neben den Nationalspielern Kalt, Ulrich, Lakos, Trattnig und Hager holte man Juha Lind, Darby Hendrickson, Henry Burke, Frank Banham und Goalie Bjorn Bjurling an die Salzach. Der schwedische Trainerfuchs Hardy Nilsson verleiht der Startruppe Flügel und es bleibt zu hoffen, dass der „logische Meister“ der Konkurrenz im Grunddurchgang nicht allzu weit davonfliegt.
Ungewöhnliche Frühform beim Team aus Villach. Mit den heimischen Neuzugängen Peintner, Pfeffer, Judex, Kaspitz und Machreich brachte Trainer Greg Holst mehr Stabilität in die Mannschaft und auch die Kanadier Mickey Ellick, Darrell Scoville, Daniel Gauthier und besonders Dany Bousquet (Kassel), erwiesen sich bislang als Glücksgriffe. Der fünfte Legionärsposten wurde erst Mitte Oktober mit Ron Pasco (Schwenningen) besetzt. Der 33jährige darf aber erstmal nur einen Monat beim VSV mitschnuppern.
Ebenfalls gut aus den Startlöchern kam die Mannschaft der Black Wings Linz. Das neue Sturmduo Rob Shearer (Berliner Eisbären) und Dave Chyzowski spielt bislang die gegnerischen Verteidigungsreihen schwindlig und auch die Altstars Szücs, Salfi und Perthaler agieren in Topform. Vor dem überragenden Torhüter Pavel Nestak steht mit Mike Wilson, Viktors Ignatjevs, Robert Lukas und dem 41jährigen Rob Doyle ein wahres Verteidigungsbollwerk. Bleibt abzuwarten wie lange das Team von Kurt Harand das Hoch halten kann.
Früher Legionärstausch beim HC Innsbruck: Verteidiger Daniel Jacob musste schon nach zwei Spieltagen seine Koffer packen und wurde durch Dominic Periard ersetzt. Defensivkollege Gerhard Unterluggauer scort in fast jeder Partie und wenn sich die Neuzugänge Hansen, Cloutier und Desmarais noch ein wenig steigern, könnte Innsbruck zu einem ernstzunehmenden Titelanwärter werden. Überragend im Tiroler Land, Todd Elik. Eigenen Aussagen zufolge Spielmacher, Einfädler und Vollstrecker in einer Person. Darüber hinaus noch jeden zweiten Shift auf dem Eis, beim Bully unschlagbar und schärfster Kritiker beinahe jeder Schiedsrichterentscheidung. Zwischen Genie und Wahnsinn aber immer mit 100% bei der Sache und das mit 39 Jahren. Eine große Bereicherung für die Liga.
Ähnliche Vorraussetzungen auch in Graz. Der als Torjäger angepriesene J.C. Ruid wurde von den 99ers Graz bereits nach vier Runden wieder verabschiedet und durch den jungen Slowenen Marcel Rodman ersetz. Verteidiger Jeremy Rebek zeigt den Stürmern wie man ins Tor trifft und die Leistungsträger Norris und Selmser werden in Zukunft noch einen Gang höher schalten müssen. Zu einem ernstzunehmenden Titelanwärter werden die Graz 99ers aber heuer mit Sicherheit nicht werden.
Ein wenig enttäuschend die Leistung des Titelverteidigers Vienna Capitals. Die Achse Werenka, Craig, Wren ist noch nicht richtig in Fahrt und auch der neue Torhüter Jeff Maund kommt bei weitem nicht an die Klasse seines Vorgängers Frederic Chabot heran. Headcoach Jim Boni, der auch mit der Leitung des Nationalteams betraut wurde, wird vor allem die Schwächen im Defensivspiel besser in den Griff bekommen müssen. Positiv bei den Capitals: Finnland-Heimkehrer Oliver Setzinger und Neuzugang Kevin Mitchell (Iserlohn).
Den schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte erwischte heuer der Rekordmeister KAC. Besonders die Schweden-Fraktion um Ex- Eisbären Verteidiger Ricard Persson und Torpedo-System Trainer Mats Waltin steht im Kreuzfeuer der Kritik. Beim Vorstand besteht akuter Handlungsbedarf, denn der Abgang zahlreicher erfahrener Stammspieler konnte bislang nicht kompensiert werden. Da helfen auch die herausragenden Künste von Goalie „Magic“ Andrew Verner nicht mehr viel. Erster Schritt: Die Rückholung von Raubein Mike Siklenka. Der „Henker“ soll sowohl spielerische Akzente setzen als auch vor dem Kasten aufräumen. Als Verteidiger verbuchte er 22 Tore, 19 Vorlagen und 200 Strafminuten in 51 Partien der letzen Spielzeit.
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