Monday, January 16, 2006

NHL–Report 01/2006

(www.spoor.ch 06.01.2006)

NHL–Report: Wichtiges aus der härtesten Liga der Welt
Aufwind für David Aebischer bei den Colorado Avalanche. Martin Gerber festigt die unumstrittene Nummer Eins Position bei den Carolina Hurricanes und Mark Streit musste, trotz toller Leistungen, die letzten beiden Spiele von der Bank aus verfolgen

David Aebischer @ Colorado Avalanche
Nach katastrophalem Dezember erlebte David Aebischer einen fulminanten Start ins neue Jahr. Beim 3:0 Sieg seiner Avalanche gegen die Phoenix Coyotes hielt der Fribourger alle 32 Schüsse und wurde zum Spieler des Abends gewählt. Sein zweites Shutout in dieser Saison honorierten die Zuseher im Pepsi Center mit frenetischen Abby!, Abby! Sprechchören. Zwei Tage später glänzte Aebischer abermals und wurde beim 4:2 Sieg gegen die Minnesota Wild zum „second star of the game“ gewählt. Auch in diesem Match machte der 27jährige durch spektakuläre Saves auf sich aufmerksam und stoppte 33 der 35 Schüsse auf sein Gehäuse.

Nach den fragwürdigen Torhüter-Rochaden von Joel Quenneville im Dezember, ist am Beginn des neuen Jahres nun wieder etwas Ruhe bei den Avalanche eingekehrt. Wenn es Abby schafft auch in den nächsten Partien konstant in Topform zu agieren, sollte er die Gunst der Fans in Denver wieder zurückerlangen können. Chancen dafür gibt es genügend, denn die Avs bestreiten 10 ihrer 13 Jännerspiele im heimischen Pepsi Center. Nachdem durchwachsenen Dezember sicher Balsam für das Selbstvertrauen des Schweizers. In 14 Spielen der Colorado Avalanche im Dezember war Abby fünf Mal zum Zusehen auf die Tribüne verbannt, fünf Mal musste er von der Spielerbank aus mitfiebern und in den restlichen vier Spielen durfte er nur einmal über die volle Distanz gehen. Fehlende Spielpraxis und mangelndes Selbstvertrauen führten zu desaströsen Leistungen und Aebischer wurde noch am 28.12, nach der 3:5 Niederlage gegen die LA Kings, mit Buhrufen der Avs-Anhänger bedacht.

Seinem Back Up Petr Budaj erging es allerdings auch nicht viel besser. Er bekam im Dezember zwar öfters die Chance sein Können unter Beweis zu stellen, doch auch seine Leistungen waren äußerst unkonstant. In insgesamt 16 NHL-Partien ging der Rookie nur ganze 6 Mal als Sieger vom Eis.
Um dem Torhüterproblem Herr zu werden berief Headcoach Queneville Anfang Dezember Vitaly Kolesnik vom AHL Farmteam Lowell nach Denver. Nach tadellosem Einstand und herausragenden Leistungen in den ersten drei Spielen fing aber auch der Kasache an zu straucheln. Am 26.12.2005 gegen die Phoenix Coyotes ließ Kolesnik die ersten zwei Schüsse der Partie passieren und wurde bereits nach dreieinhalb Minuten ausgewechselt. Dass sollte es mit den NHL-Ambitionen des Kasachen für diese Saison auch schon gewesen sein, denn zwei Tage später schickten die Colorado Avanlanche Kolesnik wieder zu den Lowell Lock Monsters. Der Kasache kam zu sieben Spielen und ging dreimal als Sieger vom Eis.

Martin Gerber @ Carolina Hurricanes
Für Martin Gerber und seine Carolina Hurricanes läuft es in dieser Spielzeit deutlich besser. Mit neun Punkten Vorsprung auf Tampa Bay Lightning sonnen sich die Mannen von Peter Laviolette weiterhin ungefährdet an der Spitze der Southeast Division. Martin Gerber ist die unumstrittene Nummer Eins im Kasten und spielte in den letzten 15 Begegnungen der Canes 14 Mal. Back Up Cam Ward kam bei der Overtime Nierderlage gegen die Philadelphia Flyers 1m 29.12.2005 zwar wieder einmal zum Einsatz und konnte auch ganze 36 Schüsse abwehren, doch der talentierte Nachwuchsgoalie hat sich schon mit der Rolle des Ersatztorhüters angefreundet.
Die Canes liegen voll auf Playoff Kurs und sollte das überragende Stürmertrio Cory Stillman, Erik Cole und vor allem Goalgetter Eric Stall weiterhin so dominant im gegnerischen Verteidigungsdrittel agieren, könnte auch dort noch einiges möglich sein.

Einziger Wehrmutstropfen für den Eric Staal. Der 21jährige wurde nur auf Abruf in den Olympiakader von Team Kanada berufen. Trotz seiner bisherigen 26 Tore und 26 Vorlagen verzichtet Headcoach Pat Quinn in seiner Stammformation auf den Canes-Punktesammler. Gemeinsam mit Ottawa Stürmertalent Jason Spezza und Toronto Verteidiger Bryan McCabe reist der junge Goalgetter zwar mit nach Turin, doch zum Einsatz wird er nur dann kommen wenn sich einer der 20 Stammspieler verletzen sollte.

Mark Streit @ Montreal Canadiens
Fixer Bestandteil bei den Olympischen Spielen ist hingegen Mark Streit. Der Verteidiger der Montreal Canadiens ist aus dem Schweizer Team nicht wegzudenken und wird die Nationalmannschaft wieder als Kapitän anführen. In der NHL geht für den Englisberger der harte Kampf um einen Stammplatz im Kader der Habs allerdings beinhart weiter. Nach seiner Grippeerkrankung Mitte Dezember kam Streit gegen Ende des Monats immer besser in Form. Besonders in den Matches gegen die Atlanta Trashers (26.12), Tampa Bay Lightning (28.12), Florida Panthers (30.12) und Carolina Hurricanes (31.12) machte Streit durch solide Leistungen auf sich aufmerksam. Neben zahlreichen großartigen Pässen und ungewohnter physischer Präsenz gelang dem Englisberger beim 4:3 Sieg gegen Tampa auch sein fünfter Saison-Assist. Trotz wenig Eiszeit (durchschnittlich nur knapp über elf Minuten) vermochte Streit dem Spiel der Habs seinen Stempel aufzudrücken und zeigte kurz vor Jahreswechsel die besten Partien seiner bisherigen NHL-Laufbahn.
Unverständlich also, warum Headcoach Julien den 28jährigen in den letzten zwei Spielen (4:6 gegen Pittsburgh Penguins und 4:5 gegen New Jersey Devils) auf der Tribüne schmoren ließ. Streit hat sich nach anfänglichen Anpassungsschwierigkeiten immer besser an das nordamerikanische Hockey gewöhnt und zeigte vor allem im Dezember tadellose Leistungen. Der 28jährige hat hart an sich gearbeitet, forciert er das Körperspiel effizienter und kann mittlerweile seine Offensivqualitäten auch immer besser ausspielen. Verwunderlicherweise lässt ihn Headcoach Julien trotzdem nur sporadisch auf das Eis. Mark Streit hat sich in seiner derzeitigen Form mehr Spielzeit verdient und es scheint nur eine Frage der Zeit bis Julien voll auf ihn vertraut und ihn als Top 4 Verteidiger auflaufen lässt. Eine Umstellung könnte den Montreal Canadiens ja auch nicht schaden. Die Habs konnten seit Anfang Dezember nur ganze vier Spiele gewinnen. Bislang absolvierte Mark Streit 23 NHL Partien und ist damit Schweizer Rekord-NHL-Feldspieler. Wenn es so weitergeht sollten noch einige Partien dazukommen.

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