(Eishockey World, Dezember 2005)
Halbzeit in der Erste Bank Eishockey Liga. Dies bedeutet Punkteteilung und im Kampf um die Play Off Ränge werden, ab neunten Dezember, die Karten wieder neu gemischt.In der Nationalteampause (11-13. November) konnte sich das Team Austria bei der Euro Ice Hockey Challenge in Turin gegen Frankreich, Slowenien und Italien ungeschlagen behaupten und bescherte dem neuen Teamchef Jim Boni einen gelungenen Einstand. Der Italo-Kanadier ist neben seinem Engagement für das Nationalteam hauptberuflich auch noch Trainer des regierenden Meisters Vienna Capitals. Nach anfänglichen Verletzungsproblemen haben die Capitals nun seit geraumer Zeit wieder alle Spieler an Bord und kommen zugleich immer besser auf Touren. Besonders Torhüter Jeff Maund ist, seit seiner Einberufung in das Team Canada beim Deutschland Cup, nicht wieder zu erkennen und glänzt mit herausragenden Leistungen.
Die Mannschaft des vergangenen Monats waren aber mit Sicherheit die Innsbrucker Haie. Nach Startschwierigkeiten entwickelte sich das Team von Alan Haworth zur Torfabrik der Liga. Oldboy Todd Elik lehrt, gemeinsam mit Sturmpartner James Desmarais, den gegnerischen Verteidiger das Fürchtenund zudem zelebrieren die Haie das effektivste Powerplay der gesamten Liga. Die Ex-DEL Cracks Gerhard Unterluggauer und Martin Hohenberger verewigen sich fast jeden Spieltag am Scoresheet und Torhüter Claus Dalpiaz agiert in überragender Form. Wenn es so weitergeht werden die Haie nur schwer zu stoppen sein.
Ebenfalls eine sichere Bank auf einen Play Off Rang ist, nach derzeitigem Stand, die Mannschaft des VSV. Trotz zahlreicher Verletzungen, ließen sich die Villacher bisher nicht aus der Ruhe bringen und sammelten eifrig Punkte. Prunkstück der Balu-Weißen ist deren Hintermannschaft und diese kassierte, trotz zahlreicher Ausfälle, in der laufenden Saison, die wenigsten Gegentore Liga. Die Liste der angeschlagenen Schlüsselspieler scheint in Villach aber kein Ende zu nehmen. Nach dem Fingerbruch von Markus Peintner erwischte es neben den Verteidigern Mickey Ellick, Thomas Pfeffer und Darrel Scoville auch noch die Angreifer Wolfgang Kromp und Stefan Herzog. Besonders erfreulich für VSV-Fans: In der ewigen Derbybilanz konnte man diese Spielzeit schon einiges an Boden auf den Erzrivalen KAC gut machen.
Der Rekordmeister aus Klagenfurt gewann nach dem Rauswurf von Trainer Mats Waltin, mit Interimscoach Manny Viveiros, zwar auf Anhieb drei Partien in Folge. Unter Nachfolger Kevin Primeau, der 1997-1998 bei den Kölner Haien das Zepter schwang, kehrte der KAC aber wieder zu seiner Berg- und Talfahrt zurück. Um die Rotjacken wieder zurück auf die Siegerstraße zu führen werden Primeau’s akribische Videoanalysen nicht ausreichen. Die Langzeitverletzen Manny Viveiros und Startorhüter Andrew Verner gehen den Klagenfurtern an allen Ecken und Enden ab.
Schwankend auch die Leistungen der Salzburger Millionentruppe. Das Werksteam aus dem Hause Red Bull will einfach nicht richtig in die Gänge kommen. Im Volksgarten zu Salzburg beinahe unbesiegbar, werden der Startruppe von Hardy Nilsson bei Auswärtsspielen meist die Flügel gestutzt. Torjäger Frank Banham kämpft nach tollem Einstand mit Ladehemmung und auch der schwedische Keeper Björn Bjurling blieb bisher eindeutig unter den Erwartungen. Ein vorweihnachtliches Präsent von Red Bull Eigner Dietrich Mateschitz könnte das Torhüterproblem aber schon bald aus der Welt schaffen.
Der Hochdruckeinfluss in Linz ist im November ein wenig verflogen. Verletzungen und ein dezimierter Kader ließen das Leistungsbarometer in letzter Zeit stetig nach unten wandern. Der behäbige und hölzern wirkende Verteidigungsriese Mike Wilson wurde durch den Letten Olegs Sorokins ersetzt, trotzdem scheint Trainer Kurt Harand seine Mannschaft nicht wirklich unter Kontrolle zu haben. Schon in dieser frühen Phase der Meisterschaft vertraut Harand vorwiegend auf zwei Linien. Der EX-Frankfurter Rob Doyle beweist Abend für Abend, dass ihm 40 Minuten Spielzeit im zarten Alter von 41 Jahren nicht viel ausmachen, doch für den pummeligen Rob Shearer und etliche andere, schon in die Jahre gekommene Kollegen, ist dies ein wenig zuviel des Guten.
Nachdem die Graz 99ers die rote Laterne schon längere Zeit mit sich herumtragen hatten, trennte man sich von Trainer Mike Zettel. Das Powerplay und Penalty-Killing bei den 99ers ist erbärmlich und zudem stehen Verletzungen in Graz an der Tagesordnung. Neben Peter Kniebügel, traf es im November auch das Legionärsduo Jamie Mattie und Warren Norris. Letzterer blieb nach einem Bandencheck von Salzburg Stürmer Patrick Harand bewusstlos auf dem Eis liegen und musste künstlich beatmet werden. Die resultierende Gehirnschwellung konnte noch über Nacht gestoppt werden und Norris kam glücklicherweise ohne bleibende Schäden davon. Ob der neue Coach Bill Stewart in Graz Wunder bewirken kann gilt als eher unwahrscheinlich.
Monday, January 16, 2006
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